Y-History: Warum kein Rauchverbot? - Mo. 04.08. - ARD: 23.05 Uhr

Wenn es Lungenbrötchen zum Frühstück gibt

29.07.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Elf lange Jahre hat die Radio-Bremen-Reporterin Sophie Labitzke wie ein Schlot geraucht. Jetzt, da sie aufhören will, fragt sie sich: Wie ist es zu der Sucht überhaupt gekommen - und was kann dagegen helfen? Sie unternimmt Selbstversuche und befragt andere Betroffene und Medizin-Experten.

Elf Jahre lang hat die Radio-Bremen-Reporterin Sophie Labitzke ("buten und binnen") geraucht und fand das völlig normal. Sie hat ihre Zigaretten selbst gedreht. "Das Drehen, das dran Ziehen und immer wieder Durchatmen in den Pausen" habe sie genossen. Zehn bis 20 Zigaretten täglich waren zuletzt normal.

Nun will Labitzke weg von der Sucht und fragt sich als intelligente "Past-Forward"-Reporterin des ARD-History-Formats, wie es so weit kommen konnte. Auf welche psychologischen Tricks ist sie hereingefallen - und welche Tricks können dabei helfen, von der Sucht wieder loszukommen? Diesen Fragen geht sie in "Y-History: Warum kein Rauchverbot?" am späten Montagabend im Ersten nach. Der Beitrag ist vorab in der Mediathek abrufbar.

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Von Marlboro-Cowboy und HB-Männchen verführt?

"Lungenbrötchen" nennt sie zärtlich ihre zur Gewohnheit gewordenen Frühstückszigaretten. Aber auch auf dem Weg zur Arbeit und zurück wie auch am Arbeitsplatz selbst gab es kein Halten. Die Sucht war in vollem Gange, wie ein Medizin-Experte erklärt. Warum sollte der Körper selbst entwickeln, was ihm von außen zugeführt wird - Endorphine etwa? An den drohenden Lungen- oder Kehlkopfkrebs denkt er nicht, genauso wenig an die vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die das Rauchen nach sich zieht.

Die Reporterin unternimmt Selbstversuche beim Verzichten und befragt andere wie sich selbst, warum das Rauchen so glücklich macht. Bizarr, wenn der Ex-Raucher aus der Selbsthilfegruppe durch den künstlichen Kehlkopf röhrt, ohne OP würde er mit Sicherheit auch heute noch rauchen. Fast alle Raucherinnen und Raucher halten sich übrigens mit der Kritik am Rauchen nicht zurück, denken dabei aber gerne schon mal an die nächste Zigarette.

Auf wen sind sie dereinst hereingefallen: auf die Werbung mit dem Marlboro-Cowboy oder dem HB-Männchen ("Greife lieber zur HB"), oder doch auf die Umgebung in der Kneipe und im Freundeskreis. Nicht nur geborgte Männlichkeit, auch eine feminine Emanzipation wirkte verlockend, Totengerippe auf Zigarettenschachteln schrecken offensichtlich nicht genügend ab. Die Tabakindustrie streitet ohnehin ab, an der Sucht schuld zu sein.

Schweden als Vorbild

Sieben Millionen Menschen sterben laut WHO jährlich an den Folgen des Tabakkonsums, 1,2 Millionen immerhin, weil sie passiv rauchen. Unter den jungen Leuten in Deutschland ist der Raucheranteil jüngst wieder gestiegen, nachdem er schon mal im Abklingen war.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will durch Hinweise der Hausärzte sowie durch Gratis-Hotlines und SMS-Dienste bis zum Jahr 2030 88 Millionen Raucherinnen und Rauchern beim Entzug helfen und Millionen Leben retten. Deutschlands Tabakpolitik empfindet die WHO als "zu lax". Wenn es um das Rauchen gehe, wolle sich leider "niemand unbeliebt machen", sagt die im Gesundheitsausschuss sitzende Grünen-Politikerin Linda Heitmann im Film. Könnte Schweden, das als nahezu rauchfrei gilt, ein Vorbild sein? Dort macht man sich allerdings schon mal über Alternativen wie E-Zigaretten oder das rauchlose Tabakprodukt Snus sorgenvoll Gedanken.

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