Käthe und ich - Sommerliebe - Fr. 06.06. - ARD: 20.15 Uhr

Romantische Grüße aus der Vergangenheit

05.06.2025 von SWYRL/Wilfried Geldner

Eben hatte er noch einen kleinen Jungen vor der Verwahrlosung gerettet ("Der kleine Ritter", Wiederholung am 30. Mai), jetzt wird der Psychotherapeut Paul Winter (Christoph Schechinger) zum Entsetzen seiner Mutter mit der eigenen Vergangenheit in Gestalt seiner ersten - unglücklichen - Liebe konfrontiert.

Angeblich macht es Käthe, die treuherzig dreinblickende Therapiehündin, ja dem Therapeuten Paul Winter im Kurort Waren an der Müritz ganz leicht, seine Patienten und (meist) Patientinnen auf den richtigen Lebenspfad zu bringen - und das in immerhin gerade mal 90 Minuten. Doch auch im zehnten Film ist Paul vor allem im privaten Umfeld gefordert. Hauptdarsteller Christoph Schechinger besteht den Ritt auf der Rasierklinge zwischen Wissenschaft und Augenzwinkern mit erstaunlicher Leichtigkeit. Auch bei der Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit, im nun wiederholten Film "Sommerliebe" (Erstausstrahlung: Januar 2024), stellt er als Paul Winter sichere Diagnosen und bietet eine schöne Ladung Trost.

Den Psychoklempner stellt Paul meistens hinten an, er fällt nicht mit der Tür ins Haus. Das wäre eher schon seiner ersten Liebe anzulasten. Mehr als unverhofft fällt die mittlerweile längst in Berlin verheiratete Architektin Hanna (Christina Athenstädt) nach 20 Jahren bei ihm ein, unter dem Vorwand, ihrem Hund Buddy gehe es schlecht. Mutter Helga (Hildegard Schroedter) wittert Verdacht: Fängt jetzt wieder alles von vorne an?

Recht kühn wandert die Geschichte fortan immer wieder zwischen damals und heute hin und her. Die erste Liebe mit 17 am See wird erstaunlich ausgiebig zelebriert. Beide (Victor Maria Diderich, Louise Sophie Arnold) keilen verbal aufeinander ein, er macht den eitlen Nachhilfelehrer in Mathematik, sie ist rein rechnerisch unbegabt, hat aber den Traum, ganz ungewöhnliche Urwald-taugliche Häuser zu bauen, die leider irgendwann zusammenkrachen. Seine allmähliche Anerkennung ihres Talents führt zum ersten Kuss. Fehlt nur noch ein weißes Immensee-Pony. Doch das wird später nachgereicht. Am Ende reitet ein hartnäckiger Klient, der es auf die Praxissekretärin des Kompagnons abgesehen hat, auf einem Schimmel ein.

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Eine Ehe mit teuflischen Zügen

Bis es so weit ist, nähern sich Paul und Hanna auch im Jetzt einander an. Zum Vorschein kommt nach und nach, wie schlecht es Hanna in ihrer Berliner Ehe ergeht: Sie wird von Torben, ihrem Mann (David Rott), einem Wirtschaftsanwalt, vor allem als Renommiergattin missbraucht. Er dominiert sie und merkt es gar nicht mehr - oder doch? Als Torben dann auch noch an der Müritz in Mecklenburg erscheint, um selbstgewiss Hanna heimzuholen, eskaliert verbal ein Ehedrama, das sich gewaschen hat. Zum Vorschein kommt da eine Ehe mit erstaunlich teuflischen Zügen. "Virginia Woolf" lässt grüßen.

Liebesgeschichte, Ehedrama, erste Homoerotik und gar Abtreibung - alles drin in diesem Freitagsfilm, der nur manchmal mit etwas zu vielen Literaturzitaten und Küchenpsychologie ein wenig zu sehr die Muskeln spielen lässt. Ansonsten zeigt die Regie (Oliver Liliensiek) aber nicht zuletzt Dank des stimmigen Ensembles viel Sinn für Romantik und Lebenshilfe. Auch kommt die Hundeerziehung keineswegs zu kurz. Mit Hanna lernen wir, dass man Hunden Einhalt geben muss, wenn sie zu sehr wuseln. Frauchen weiß ja (künftig), wo es lang geht, der Hund muss es ihr nicht zeigen. Paul, der Psychologe, schickt Hanna zurück auf die Wiese des Lebens. Zwei weitere Filme unter den Arbeitstiteln "Ein gutes Leben" und "Glück" sind bereits abgedreht.

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