Operation Zucker. Jagdgesellschaft - Mi. 11.06. - ARD: 20.15 Uhr

Ein schonungsloser Thriller

07.06.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Die 2016 erstmals ausgestrahlte Fortsetzung des drei Jahre zuvor für viel Aufsehen sorgenden Thrillers "Operation Zucker" führt den Zuschauer zurück in die abstoßende Welt von Kinderhandel und Kinderprostitution in Deutschland. Das Erste wiederholt den schonungslosen Thriller mit erschreckender Botschaft.

Im Januar 2013 erzählte der ARD-Film "Operation Zucker" von im großen Stil organisierter Kinder-Zwangsprostitution in Deutschland. Drei Jahre später erfuhr der preisgekrönte und beim Publikum mit 6,3 Millionen Zuschauern erfolgreiche ARD-Film eine Fortsetzung: "Operation Zucker. Jagdgesellschaft" tauchte ein zweites Mal in die Welt der desillusionierten Berliner Polizistin Karin Wegmann (Nadja Uhl) ein. Ein Journalist (André Szymanski) macht die Ermittlerin auf ein Potsdamer Netzwerk aufmerksam, das Kinder für sexuelle und andere Machtspiele organisiert. Wie auch im ersten Film sind einige Szenen kaum zu ertragen. Explizite Gewalt oder gar Sexszenen werden jedoch nicht gezeigt.

Friedrich Ani und seine Co-Autorin Ina Jung, gemeinsam erdachten sie die Krimireihe "München Mord", schrieben das Drehbuch. Auf dem Regiestuhl nahm statt Rainer Kaufmann beim zweiten Film Sherry Hormann ("3096 Tage") Platz. "Jagdgesellschaft" erzählt seine Geschichte aus mehreren Perspektiven. Neben der Welt der Ermittler - außer Nadja Uhl bevölkert von Misel Maticevic und Rainer Bock - zeigt sich darin auch jene verstörende der Täter und ihrer Helfer (Jördis Triebel, Sebastian Hülk). Selbst der "Alltag" traumatisierter Opfer wird ausgeleuchtet.

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Menschenhandel als drittgrößtes kriminelles Geschäftsfeld

Gegenüber Teil eins konzentriert sich das Thriller-Drama auf deutsche Kinder und Jugendliche, die von Prostitutionsringen - nach Recherchen der Macher - für Sex- und Gewaltspiele ausgebildet und getarnt als Familienmitglieder in bürgerlichen Existenzen versteckt werden. Ein unangenehmer Film, der die Frage aufwirft: Kann das alles wirklich wahr sein? Ja, sagen die Recherchen der Autoren. Auch UNICEF bestätigte zur Erstausstrahlung: Kinderhandel und Kinderprostitution ist einer der am stärksten wachsenden Märkte weltweit.

Deutschland und vor allem das Ost-West-Drehkreuz Berlin galt zur Erstausstrahlung als eines der Zentren der Branche. Menschenhandel, insbesondere die Kinderprostitution, ist ein äußerst lukratives Geschäft und erzielte damals weltweit geschätzte Umsätze von etwa 30 bis 35 Milliarden US-Dollar pro Jahr. So hieß es vonseiten des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC). Damals war Menschenhandel nach Drogen- und Waffenhandel das drittgrößte kriminelle Geschäftsfeld. Der Anteil der sexuellen Ausbeutung, zu der auch Kinderprostitution zählt, macht etwa 58 Prozent der Erlöse aus dem Menschenhandel aus.

Zynischerweise dürften die Umsätze seitdem nach oben geschnellt sein: Die International Labour Organization (ILO) nennt rund 150 Milliarden US-Dollar jährlich als Gewinn aus Menschenhandel, während neuere Schätzungen, etwa von Europol, den jährlichen Gewinn aus Zwangsarbeit weltweit auf etwa 236 Milliarden US-Dollar beziffern. Eine Beurteilung der Zahlen ist schwierig, da verschiedene Institutionen Menschenhandel unterschiedlich definieren.

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