"37°Leben: Brust-OP - Krank durch Implantate?"

Lauren (36) ließ sich nach dem zweiten Kind die Brüste vergrößern - dann kamen zehn Jahre Leiden

26.05.2025 von SWYRL/Luisa Paulin

Nach der Geburt ihres zweiten Kindes hat sich Lauren (36) in ihrem Körper nicht mehr wohlgefühlt und sich für eine Brustvergrößerung entschieden. Doch besser ging es ihr damit nicht. Eine ZDF-Reportage zeichnet ihren langen Leidensweg nach. Ein Experte spricht eine drastische Warnung aus.

In Deutschland, so erfährt man in der "37°Leben"-Reportage "Brust-OP: Krank durch Implantate?", legen sich jedes Jahr circa 70.000 Frauen für eine Brustvergrößerung unters Messer. Auch Lauren (36) hat sich vor zehn Jahren für solch einen Eingriff entschieden. Doch dann kamen die Schmerzen.

Die junge Restaurantbesitzerin wurde immer wieder von starken Schmerzen in Armen, Fingern und Rücken geplagt, die das Familien- und Arbeitsleben für sie zunehmend erschwerten. Fast zehn Jahre sucht sie nach einer Diagnose. Fälschlich wurden zwei Autoimmunerkrankungen festgestellt. Die Erkenntnis, dass ihre Beschwerden durch die Fremdkörper in ihrer Brust hervorgerufen wurden, kostete viel Zeit und zahllose Arztbesuche. Die finale Diagnose: Breast-Implant-Illness (BII), eine sehr schmerzhafte Reaktion des Immunsystems auf Fremdkörper.

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"Die OP macht mir schon Angst. Weil ich nicht weiß, wie es danach weitergeht"

Die einzige Option, die langfristig Linderung verspricht, ist die Implantate in einer aufwändigen Operation entfernen zu lassen. Über den Verein "Krank durch Brustimplantate", der in den letzten sieben Jahren 10.000 erkrankte Frauen begleitet hat, findet Lauren einen plastischen Chirurg in Hamburg, der ihr helfen kann.

Doch die OP hat einen Preis, der sich gewaschen hat. Die Krankenkasse übernimmt keinen Cent, denn der Ursprung der Schmerzen war eine ästhetische Operation. Aber Lauren ist bereit für den fünfstelligen Betrag auch alleine aufzukommen: "Ich möchte nicht mehr, dass diese Schmerzen und dieser Zustand mein Familienleben überschattet", sagt sie in der ZDF-Reportage. Doch die Angst, dass es doch nicht hilft, bleibt vorerst auch.

Laurens behandelnder Arzt in Hamburg, Dr. Georgios Kolios, gibt sein Bestes ihr diese Angst zu nehmen. Es ist zwar ein heftiger operativer Eingriff - die OP dauert mindesten fünf Stunden -, jedoch hat Dr. Kolios schon viele Frauen mit BII behandelt. Sofern der Ursprung der Schmerzen wirklich die Implantate sind, komme es nach der Entfernung bei 95 Prozent seiner Patientinnen zu einer nachhaltigen Verbesserung ihrer Gesundheit.

Eine weitere Hürde für viele Frauen sei die Angst vor einer verformten Brust nach der Entfernung der Implantate. "Wenn man nach vielen Jahren ein Implantat entfernt, dann hängt die Brust relativ unvorteilhaft. Ein guter plastischer Chirurg kann das Gewebe aber im Normalfall wieder gut formen", sagt Dr. Kolios dazu vor der TV-Kamera.

Für Lauren spielt die Optik nicht wirklich eine Rolle: "Hübsch habe ich mich nie mit der Brust gefühlt. Ob meine Brust danach wieder kleiner ist, das ist mir komplett egal." Hauptsache, die Schmerzen haben bald ein Ende.

Experte über Brust-Implantate: "Nach sieben, acht, oder zwölf Jahren gehen die Probleme los"

In der Rückschau war die Brustvergrößerung für Lauren eine schlechte Entscheidung. Doch vor dem Eingriff waren ihr die potentiellen Folgen, wie den meisten anderen Frauen auch, nicht bewusst. Sie hat sich nach zwei Stillzeiten unweiblich gefühlt, nachdem ihre Brüste von einer C-Cup auf eine kleine A-Cup geschrumpft waren. Sie hat sich unter Druck gesetzt gefühlt, nach außen das Bild einer perfekten Mutter darzustellen - und dazu gehört laut Schönheitsideal auch der perfekte Körper, egal ob er gerade zwei Babys auf die Welt gebracht hat oder nicht.

"Man tauscht immer ein Problem gegen ein anderes", sagt Lauren im "37°Leben"-Film. "Ja, es kann sein, dass die Brust nach einer Stillzeit nicht mehr so schön aussieht, wie sie vorher war. Die Frage ist nur, was habe ich dafür im Gegenzug. Die Gesundheit dafür aufs Spiel zu setzen ist definitiv kein Weg. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, welches Problem ich lieber gehabt hätte, dann definitiv lieber die kleine Brust, als das, was ich die letzten Jahre erlebt habe."

Auch der Experte, Dr. Kolios, rät von Brustvergrößerungen mit Implantaten ab. "Man kann Frauen nicht erzählen, mit dem heutigen Wissen, dass Implantate ein Leben lang halten. Nach sieben, acht, oder zwölf Jahren gehen die Probleme los." Viele Patientinnen, die sich bei ihm die Implantate entfernen lassen, sagen im Nachhinein: "Hätte ich mehr Selbstvertrauen gehabt, dann hätte ich das gar nicht gemacht."

Nach der OP: "Ich habe das Gefühl, dass mir ein zweites Leben geschenkt worden ist"

Der Arzt spricht sich komplett gegen Silikon-Implantate aus: "Meiner Einschätzung nach kann man sich Implantate guten Gewissens nicht mehr setzen lassen. Ich sehe viel zu viele kaputte Implantate, ich sehe viel zu viele kranke Menschen. Das Hauptargument dagegen ist aber, dass diese Implantate eigene Krebsarten auslösen können." Jährlich erkranken 3.000 Frauen an diesen Tumoren, die durch den Einsatz von Brustimplantaten verursacht wurden.

Laurens Eingriff dauert letztendlich 7,5 Stunden. Mit der Entfernung kommt auch nach kurzer Zeit die erhoffte Linderung der Beschwerden. Sie kann wieder voll im Familien- und Berufsalltag mitmischen, und auch der Nebel im Kopf sei weg: "Ich bin wieder da."

Über Brust-OPs sagt sie: "Letztendlich sollte jeder selber über seinen Körper entscheiden. Aber man sollte sich davor wirklich umfassend informieren, was die Risiken sind und ob es das wert ist. Kein Geld der Welt kann Gesundheit kaufen."

"37°Leben: Brust-OP - Krank durch Implantate?" ist im Streaming-Portal des ZDF abrufbar.

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