Enkel für Fortgeschrittene - Mo. 16.06. - ARD: 20.15 Uhr

Das Rentner-Trio hat sich hochgelevelt

14.06.2025 von SWYRL/John Fasnaugh

Vor ein paar Jahren waren sie noch "Anfänger", jetzt sind Maren Kroymann, Barbara Sukowa und Heiner Lauterbach einen Schritt weiter. Aber auch in der "ARD SommerKino"-Komödie "Enkel für Fortgeschrittene" müssen sie als schrullige Best Ager noch viel lernen.

Senioren und Kinder, das ist im Film bis auf ganz wenige Ausnahmen eigentlich immer ein Versprechen für kurzweilige Wohlfühl-Unterhaltung. Und im Corona-Jahr 2020 konnten die Menschen fraglos viel davon brauchen. "Enkel für Anfänger" startete damals nur wenige Wochen vor dem ersten Lockdown, lockte aber trotzdem noch über eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kinos. Das war ein durchaus beachtliches Ergebnis. Und eine Steilvorlage für die Fortsetzung "Enkel für Fortgeschrittene", die 2023 folgte. Das Erste zeigt die prominent besetzte Komödie zum Auftakt der diesjährigen "ARD SommerKino"-Reihe als Free-TV-Premiere.

Im ersten Film waren Maren Kroymann, Barbara Sukowa und Heiner Lauterbach noch "Anfänger", die sich zeitweise ein paar Paten-Enkel zur Betreuung nach Hause holten, jetzt also sind sie "Fortgeschrittene" - die Kids von heute würden dazu vielleicht so etwas sagen wie "hochgelevelt". Oder sich augenrollend mit einem "Was auch immer" abwenden und wieder auf das Smartphone starren. Wohlfühl-Unterhaltung, ja, aber Missverständnisse und Culture-Clash gehören natürlich auch dazu, wenn Alt und Jung in einer Geschichte wie dieser aufeinandertreffen. Karin (Kroymann), Philippa (Sukowa) und Gerhard (Lauterbach) müssen jedenfalls nach wie vor viel lernen, auch als "Fortgeschrittene".

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Neue Probleme für Karin, Philippa und Gerhard

Die Handlung beginnt mit Karin im Flieger auf dem Weg nach Hause. Ein ganzes Jahr lang war sie als Granny-Nanny in Neuseeland, jetzt kehrt sie endlich zurück zu ihrem Harald (Günther Maria Halmer). Die Sesselpupser-Mentalität ihres Gatten hatte Karin in "Enkel für Anfänger" noch fürchterlich aufgeregt, nach dem großen Abenteuer am anderen Ende der Welt freut sie sich jetzt aber doch wieder auf seine "Gemütlichkeit", so wie auf "ein schön durchgesessenes Sofa".

Mit der Freude ist es aber schnell vorbei. Karin hatte Harald gebeten, sich in ihrer Abwesenheit ein bisschen neu zu erfinden. Wie sich jetzt herausstellt, interpretierte er das als: endlich das alte durchgesessene Sofa auf den Sperrmüll werfen und öfter mal etwas mit Nachbarin Sigrid (Imogen Kogge) unternehmen, Halma spielen und so. Karin, jetzt doch wieder stinksauer auf ihren Harald, flüchtet erst zu Hippie-Freundin Philippa, die aber gerade auch nur eine kleine Schlafecke bei ihrer Tochter zu bieten hat, und dann weiter zu Kumpel Gerhard. Der, ein Misanthrop erster Klasse (Lauterbach füllt die Rolle erneut perfekt aus), könnte angewiderter kaum sein von Karins Besuch.

Und wann kommen nun die Kinder? Drehbuchautor Robert Löhr und Regisseur Wolfgang Groos, die auch schon "Enkel für Anfänger" gemeinsam umsetzten, lassen sich relativ viel Zeit dabei, ihr Rentner-Trio zum erneuten Enkel-Glück zu zwingen. Aber die neuen Konflikte und Probleme, die Karin, Philippa und Gerhard mitbringen, sind doch wichtig für den weiteren Verlauf. Nur so können die Kids auch in "Enkel für Fortgeschrittene" wieder zu großen Knotenlösern werden.

"Los, alter, weißer Mann, hilf mir bei Bio!"

Weil Annika (Marie Burchard) hochschwanger ist und partout keine Vertretung für ihren "Schülerladen" findet, übernehmen ihre Mutter Philippa und Karin den Job. Gerhard hält die Unternehmung seiner Freundinnen für großen Stuss. Der Arzt mit hervorragender Allgemeinbildung sitzt dann aber ungewollt auch bald mit am Tisch, um den teilweise ganz schön frechen Teenagern bei den Hausaufgaben zu helfen. "Los, alter, weißer Mann, hilf mir bei Bio!"

Es ist nicht alles perfekt an "Enkel für Fortgeschrittene", zuweilen geht's wie schon im "Anfänger"-Film ziemlich klischeehaft und albern zu. Aber in seiner Grundausrichtung sind diese hundert Minuten "SommerKino" doch sehr sympathisch. Wie Gerhard nach dem Tod seines Lebensgefährten wieder aus der Einsamkeit findet, wie Karin ihr Leben mit Harald neu ordnet und wie Philippa sich ihrer entfremdeten Tochter annähert - da entwickeln sich mithilfe der "Enkel" ein paar ganz schöne Lösungen, und so können die Alten durchaus auch noch etwas von den Jungen lernen. Die Botschaft: Smartphone-Sucht und Grammatik-Schwächen hin oder her, so ganz verloren ist diese Generation vielleicht doch nicht ...

Ob auf "Enkel für Fortgeschrittene" irgendwann auch noch "Enkel für Profis" folgt, was letztlich nur konsequent wäre, ist noch nicht bekannt. Im "ARD SommerKino" kommt aber gesichert noch einiges mehr. Bis Mitte August werden montags um 20.15 Uhr insgesamt acht Filme gezeigt - als Nächstes steht die französische Selbstfindungs-Komödie "Die einfachen Dinge" (23. Juni) an.

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