27.05.2025 von SWYRL
Bei der Mitmach-Aktion "Die Stunde der Gartenvögel" wurden bundesweit so wenige Vögel gezählt wie seit noch nie. Besonders die Bestände von Amseln und Feldsperlingen scheinen zurückzugehen. Ein anderer Vogel dagegen ist nach wie vor die Nummer eins in Deutschlands Gärten.
Die Stunde der Gartenvögel ist vorbei und das Ergebnis ist ernüchternd. Wie jedes Jahr hatten der Naturschutzbund (NABU) und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) zu einer der größten Mitmach-Aktion Deutschlands aufgerufen. Zwischen 9. und 11. Mai haben rund 57.000 Teilnehmende Vögel gezählt - allerdings so wenige wie noch nie seit Beginn der Aktion. Obwohl das Wetter vielerorts die besten Voraussetzungen bot, wurden im Schnitt nur 28 Vögel pro Garten entdeckt. Vor zehn Jahren waren es noch durchschnittlich acht Vögel mehr.
Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.
Darum gibt es weniger Vögel
Die Gründe dafür, warum in diesem Jahr so wenig Vögel wie nie zuvor gezählt wurden, sind vielfältig. Auf der einen Seite leiden einige Arten unter spezifischen Krankheiten, zum anderen trägt der Klimawandel dazu bei, dass es vielen Vogelarten an Nahrung und Nistmöglichkeiten mangelt.
Für NABU-Vogelschutzexperten Martin Rümmler ist der Negativrekord keine Überraschung. "Neben Einzeleffekten wie die Verbreitung von Krankheiten für bestimmte Arten haben viele Populationen, die in unsere Städte und Dörfer kommen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Problemen zu kämpfen", erläutert er in einer Pressemitteilung. "Wenn es weniger Biodiversität auf unseren Äckern, am Waldrand, in Gärten gibt, fehlt immer mehr Vögeln die Nahrung, der Nistplatz, der Lebensraum."
Insbesondere die Sichtungen des Feldsperlings (-16 Prozent) und der Amsel (-13) gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Während es dem Feldsperling zunehmend an einem Nahrungsangebot mangelt, ist die Amsel durch das tropische Usutu-Virus bedroht. Eine Infektion mit dem Virus bedeutet für eine Amsel häufig den Tod. Am wenigsten Amseln wurden in Norddeutschland gesichtet: In Schleswig-Holstein waren es 31 Prozent weniger, in Mecklenburg-Vorpommern 28 Prozent weniger.
Spatz ist am häufigsten gesichteter Vogel
Zwar gingen auch die Sichtungen des Haussperlings, der besser bekannt ist als "Spatz", um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dennoch ist er wie schon öfter in den vergangenen Jahren der Vogel, der sich am häufigsten in deutschen Garten blicken lässt. Insgesamt wurde der Spatz 170.598 Mal gezählt. Der Amsel-Bestand geht zwar zurück, dennoch landet sie mit 92.506 Sichtungen auf dem zweiten Platz. Dicht dahinter folgt die Kohlmeise mit 92.239 Sichtungen. Es folgen Star, Blaumeise und Elster auf den weiteren Plätzen.
Auch wenn von vielen Vogelarten weniger Exemplare im Vergleich zum Vorjahr gezählt wurden, so gab es doch einige Arten, deren Bestand offenbar zugenommen hat. So wurden 23 Prozent mehr Mauersegler, 14 Prozent mehr Mehlschwalben und Rauchschwalben gesichtet.