"Waldgericht (1) - Ein Schwarzwaldkrimi" - Di. 22.07. - ZDF: 20.15 Uhr

Für immer das Mädchen aus dem Wald

14.07.2025 von SWYRL/Jasmin Herzog

Sagen und Legenden en masse: Auch im zweiten "Schwarzwaldkrimi" wird der Kriminalfall von einer ordentlichen Portion Mystik umweht, und Jessica Schwarz begibt sich als "die Hauser" auf die Suche nach der Wahrheit.

Sieht so das Postkartenidyll einer beliebten Urlaubsregion aus? Nur wenig Licht dringt durch das Dickicht der Bäume, das Kreischen der Vögel hallt durch den Schwarzwald, und eine in dunklem Pelz gekleidete Frau bewegt sich langsam durch das Geäst. In "Waldgericht - Ein Schwarzwaldkrimi", dem zweiten Teil der Reihe, geht es wieder betont mystisch zu. Regisseur Marcus O. Rosenmüller inszeniert den Schwarzwald in seinem zweiteiligen Mystery-Krimi-Mix erneut als düsteren und zugleich märchenhaften Ort und rückt die regionalen Legenden dieser Region in den Fokus. In dem nun wiederholten Zweiteiler aus dem Jahr 2020 verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Sagenhaften im Schatten der Bäume.

Dabei geht doch alles mit einer regelrecht sonnendurchfluteten Szene los. Als sich zwei Biker auf einer Streuobstwiese einen Apfel-Snack gönnen, fallen ihnen zwei Vogelscheuchen auf. Eine konventionelle und eine völlig seltsam anmutende: Mit den Füßen in der Luft, der Kopf in der Erde verbuddelt - eine Leiche. Aber wer inszeniert solch einen Mord? Kommissarin Maris Bächle (Jessica Schwarz) und ihr Kollege Konrad Diener (Max von Thun) vermuten ein persönliches Motiv. Im örtlichen Freudenstadt wird unterdessen getuschelt: Könnte die Tat etwas mit Erdgeistern zu tun haben? Der Sage nach stürzen sich diese Wesen nämlich nach getaner Nachtarbeit mit dem Kopf voran ins Erdreich.

Aberglaube scheint in Freudenstadt sowie im Schwarzwald dem Film nach sowieso omnipräsent zu sein. Sogar Jugendliche im Zeltlager spekulieren über die Beteiligung von Erdgeistern. Maris, als Kind selbst verwahrlost im Wald gefunden und gelegentlich in Anspielung an Kaspar Hauser "die Hauser" genannt, sind diese Geschichten ebenfalls wohlbekannt. Ihr aus Hamburg zugezogener Kollege kann angesichts des Geredes von Erdgeistern hingegen nur mit dem Kopf schütteln. Ohnehin sind die Rollen klar verteilt: Durch ihre Vergangenheit hat Maris einen Zugang zu den landestypischen Mythen und zum teils magisch inszenierten Wald. Konrad Diener hingegen ist der nüchterne Ermittler, der Übernatürliches für Humbug hält.

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Die schwarze Frau als alte Bekannte

Abseits der beiden Morde - der Besitzer einer Gerberei wird in selbiger ertränkt - sind auch die Privatleben der beiden Ermittler mit der sagenhaften Landschaft verwoben. Denn als Konrads 14-jähriger Sohn Emil (Arved Friese), ein notorischer Außenseiter, während eines Zeltlagers im Wald verschwindet, liegen die Nerven der Eltern blank. Auch Maris fühlt sich in ihre prägende Zeit als Kind im Wald zurückversetzt, und begegnet erneut einer alten Bekannten: der mysteriösen schwarz gekleideten Waldfrau. Der Zuschauer nimmt in Form von Rückblenden an diesen Geschehnissen Teil.

Der Cast weiß rundum zu überzeugen. Als heimlicher Star spielt sich allerdings Robert Schupp in seiner Rolle als Gerichtsmediziner Dr. Stefan Zabel hervor. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und mit angedeutetem alemannischem Dialekt lockert er die sonst recht ernste Angelegenheit gekonnt auf.

Im ersten Teil von "Waldgericht" nimmt sich die Geschichte viel Zeit, um Figuren und Mythen zu zeichnen. Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen lassen sich oftmals bereits erahnen, werden aber meist nur angedeutet. Leider geht dies etwas auf Kosten der Spannung, die ein oder andere heiße Spur mehr hätte dem Mystery-Krimi gutgetan. Aber die Zuschauer sollten alleine aufgrund der für deutsche Krimis unkonventionellen Thematik bei der Stange gehalten werden.

Dierekt im Anschluss, um 21.45 Uhr, strahlt das ZDF den zweiten Teil von "Waldgericht: Ein Schwarzwaldkrimi" aus. Bereits ab Dienstag, 22. Juli, sind beide Teile in der ZDFmediathek abrufbar.

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