Eminem
Sein drittes Album machte ihn endgültig zum Rap-Superstar: Vor genau 25 Jahren, am 23. Mai 2000, erschien "The Marshall Mathers LP" von Eminem. Welche Platten noch zu den wichtigsten HipHop-Alben aller Zeiten zählen, erfahren Sie in der Galerie ...
© Interscope / UniversalEminem - "The Marshall Mathers LP" (2000)
Auf dem zweiten Platz der meistverkauften HipHop-Alben aller Zeiten befindet sich laut Statista die im Jahr 2000 veröffentlichte "Marshall Mathers LP" von Eminem, das ebenfalls Diamant-Status erreichte. Für viele Kritiker zählt die dritte Platte des Detroiters auch qualitativ zu den stärksten Alben des Genres überhaupt. Nach der kommerziell ebenfalls erfolgreichen "Slim Shady LP" manifestierte sie Eminems Rapstar-Status.
© Interscope (Universal Music)Eminem
Wie unschwer zu erahnen ist, fällt ein Album, das ein Künstler mit seinem bürgerlichen Namen benennt, persönlicher als der Vorgänger aus. Auf sein Alter Ego "Slim Shady" verzichtet Eminem auf der "Marshall Mathers LP" zu großen Teilen und bringt stattdessen die eigenen Gedanken zu Papier. Die für Eminem so typische Ironie ist auch auf diesem Album ein beliebtes Stilmitte, etwa im Hit "The Real Slim Shady".
© Leon Bennett / Getty ImagesThe Notorious B.I.G. - "Ready to Die" (1994)
Das erfolgreichste Rap-Album von der US-Ostküste stammt aus der Feder des ebenso fülligen wie talentierten New Yorkers Notorious B.I.G.: Sein Debütalbum "Ready to Die" (1994) gilt auch deshalb als Meisterwerk, weil es es vermeindlich Unvereinbares vereinte: die Härte der Straße mit unwiderstehlicher Laid-Back-Attitüde, technisch höchstanspruchsvoller Flow mit Radiotauglichkeit.
© Rhino (Warner)The Notorious B.I.G.
Beim sechsfach mit Platin ausgezeichneten "Ready to Die" (1994), an dem Puff Daddy als Produzent maßgeblich beteiligt war, handelt es sich um das einzige Biggie-Album, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Im März 1997 wurde er Opfer eines Attentats: Das Leben des für viele HipHop-Fans besten Rappers aller Zeiten endete auf dem Beifahrersitz eines Chevrolets.
© Warner MusicRun-D.M.C. - "Run-D.M.C." (1984)
Zweifellos zählen Run-D.M.C. zu den einflussreichsten Rap-Acts der 80er-Jahre - und trugen ihren Teil dazu bei, die Tür des Genres in den Mainstream weit aufzustoßen. Ihr Debütalbum "Run-D.M.C." enthielt Hit-Singles wie "Jam Master Jay", "Hard Times" - und einen bahnbrechenden Crossover-Song: "Rockbox" verknüpfte HipHop mit Hard Rock und lief als erstes Rap-Video auf MTV.
© Arista Usa (Sony Music)Run-D.M.C.
Für ihr Erstlingswerk wurde Run-D.M.C. als erste HipHop-Gruppe mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Auch sonst leistete das Trio Pionierarbeit: Sie waren die ersten Rapper, die ihre Handabdrücke auf dem Hollywood Walk of Fame hinterlassen durften und schnappten sich einen Werbevertrag mit Adidas. 2002 folgte die Tragödie, die zum Ende des Rap-Trios führte: DJ Jam Master Jay (links) wurde in einem Musikstudio in Queens erschossen.
© Vince Bucci / Getty ImagesPublic Enemy - "It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back" (1988)
Lange war "It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back" das einzige Rap-Album, das es in die Top-50-Liste des renommierten "Rolling Stone" schaffte, 2020 rückte es auf den 15. Platz vor. Public Enemy - MC Chuck D (links) und Hype Man Flavor Flav - spuckten den Hörerinnen und Hörern die raue Realität in den späten 80er-Jahren ungeschönt ins Gesicht.
© Def Jam (Universal Music)Public Enemy
Das zweite Album der Bandgeschichte zeichnete sich nicht nur revolutionäres Sampling aus, sondern veränderte HipHop auch auf textlicher Ebene. Public Enemy waren nicht nur unbequem und dreckig, sondern auch politisch. Bis heute wird das sozialkritische "It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back" zu den wichtigsten Meilensteinen des Genres gezählt.
© Universal MusicLauryn Hill - "The Miseducation of Lauryn Hill" (1998)
Auch wenn das fantastische "The Miseducation of Lauryn Hill" nicht weniger als achtmal mit Platin ausgezeichnet wurde, übersteigt der ideelle Wert des Werkes noch einmal den kommerziellen Erfolg. Das erste und einzige Solo-Album der Rapperin Lauryn Hill katapultierte Rap in die breite Masse - mit Power in der Stimme, ausdrucksstarken Texten und einem ausgeprägten Sinn für Melodie.
© Sony MusicLauryn Hill
Nach dem Release lag Hill die Musiklandschaft zu Füßen, 1999 durfte sie als erste Künstlerin fünf Grammys entgegen nehmen. Gefestigt wurde der Legendenstatus von "The Miseducation of Lauryn Hill" zudem dadurch, dass die ehemalige Fugees-Leadsängerin danach nie wieder ein Album veröffentlichte und sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog.
© Graham Denholm / Getty ImagesKanye West - "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" (2010)
Trotz aller Entgleisungen und Skandale, Kanye Wests musikalisches Genie bleibt unbestritten. Stellvertretend hierfür darf "My Beautiful Dark Twisted Fantasy", auf dem der Ausnahmekünstler Stilrichtungen vorheriger Alben zu opulenten Songs kombinierte, gelten: progressiv und stilprägend - inklusive namhafter Features. Das Album wurde in den USA mit Dreifach-Platin ausgezeichnet.
© Def Jam (Universal Music)Kanye West
Die Kritiken zu "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" überschlugen sich regelrecht mit Lob. Alle Songs, inklusive der Hits "Power" und "All of the Lights" produzierte Kanye West - wohl auf dem Höhepunkt seines Schaffens - selbst mit. Außerdem sind unter anderem Rihanna, Jay-Z und John Legend auf der Platte zu hören.
© Jason Davis / Getty Images for DailyWire+N.W.A - "Straight Outta Compton" (1988)
"Straight Outta Compton" lauten Ice Cubes energetische Zeilen auf dem Titeltrack. Der gleichnamige Gangstarap-Meilenstein von N.W.A war auch aufgrund seiner Kontroversen für das Genre ebenso stilbildend wie für den HipHop von der Westküste. Insbesondere "F... Tha Police" galt als reine Provokation, das FBI bat die Plattenfirma sogar, das Album wieder zurückzuziehen.
© Priority Rec (EMI)N.W.A
Das Schreiben des FBI kurbelte den Erfolg erst richtig an. Kurios: Abgesehen von den harten, bekannten Tracks befinden sich auf "Straight Outta Compton" auch zahlreiche Partysongs. Eazy-E und Co. rappen - wie zu Beginn des HipHops - vom Leben im Viertel, nehmen dabei allerdings einen bis dato ungewohnten Standpunkt ein: nihilistisch oder hedonistisch statt kritisch.
© Ron Galella, Ltd. / Ron Galella Collection via Getty ImagesWu-Tang Clan - "Enter The Wu-Tang - (36 Chambers)" (1993)
Der wegweisende Sound, der "Enter The Wu-Tang (36 Chambers)" so unverwechselbar klingen lässt, war aus der Not heraus geboren: RZA vom legendären Wu-Tang Clan machte aus selbiger eine Tugend und aus schlechtem Equipment eine Blaupause: Elemente des Untergrunds funktionieren auch im Mainstream-HipHop. Außerdem zeichnet sich das Album durch Samples aus Martial-Arts-Filmen - der Clan liebt die Ästhetik aus Fernost - und der Soulmusik aus.
© Sony Music Catalog (Sony Music)Wu-Tang Clan
Düster und surreal klang das "36 Chambers" in vielen Ohren - aber genial. Außerdem zeichnet sich die Platte bis auf wenige Ausnahmen durch sogenannte Posse Cuts aus: Nach mehreren Zeilen wird direkt an den nächsten Rapper überbegeben. Auch das war ein Statement gegen den immer saubereren und poppigeren Zeitgeist im HipHop. Textlich wird alles von Shaolin-Kampfkunst bis Marihuana-Konsum abgedeckt.
© Warner MusicKendrick Lamar - "To Pimp A Butterfly" (2015)
Kendrick Lamars drittes Album "To Pimp a Butterfly" (2015) mag zwar kommerziell nicht ganz an den Vorgänger "Good Kid, M.A.A.D City" heranreichen, künstlerisch ist es jedoch der noch größere Kritikerliebling: Für seine sozialkritischen Texte, die unter anderem Rassismus, Polizeigewalt und Depressionen behandeln, wurde der Kalifornier als Straßen-Poet gefeiert.
© Interscope (Universal Music)Kendrick Lamar
Beifall von allen Seiten: Für "To Pimp a Butterfly" durfte Kendrick Lamar insgesamt fünf Grammy-Awards entgegennehmen. Auf der US-Website metacritic.com, auf der Kritiken verschiedener Redaktionen zusammengefasst werden, steht die Platte mit einer positiven Bewertung von 96 Prozent auf Platz eins aller Rap-Alben. 2017 wurde sie sogar in der Harvard University Library archiviert.
© Getty Images / Mark MetcalfeJay-Z - "The Blueprint"
Einen schlechteren Zeitpunkt zur Veröffentlichung eines Klassikers kann es wohl nicht geben: Am 11. September 2001 stand Jay-Zs "The Blueprint" in den Läden. Unabhängig davon ist es ein Glücksfall für HipHop und das wohl beste Album des New Yorkers. Unter anderem liegt das an der überragenden Beat-Auswahl und einem überragenden Jay-Z auf Konfrontationskurs - unter anderem werden Nas und Prodigy gedisst.
© Def Jam (Universal Music)Jay-Z
Nicht umsonst gilt Jay-Z als eine der einflussreichsten Rap-Größen der Geschichte: Zwar ging "The Blueprint" 2002 bei den Grammys leer aus, doch ist dafür in allen relevanten Experten-Ranglisten zu finden - und erreichte in den USA Dreichfach-Platin. Das Album hat mit Eminem nur einen einzigen Gastpart, das Besondere: Auch der Beat wurde vom Detroiter produziert.
© 2016 Getty Images / Jamie McCarthyNas - "Illmatic" (1994)
Mit "Illmatic" gelang Nas bereits im Alter von 20 Jahren ein Meilenstein. Sein Debütalbum legte die Messlatte so hoch, dass sie später kaum mehr zu erreichen war: Der New Yorker erzählt eine vermeintlich klassische Straßen-Geschichte, ebenso nüchtern wie bewegend. Besonders Nas' lyrische Technik macht das Album zu einem der bedeutendsten HipHop-Werke überhaupt.
© Sony MusicNas
Nas traf die untypische, aber bewusste Entscheidung, sich auf "Illmatic" auf lediglich zehn Tracks zu beschränken. Er nimmt oft die Rolle des Beobachters ein, das lyrische Ich ist mit der Persona des Rappers identisch: Gewalt und Kriminalität spielen eine bedeutende Rolle in den Texten, auch der Gangsterfilm "Scarface" wird mehrmals erwähnt. Es gilt, im "Dschungel" zu überleben.
© Simphiwe Nkwali / Sunday Times / Gallo Images / Getty ImagesDr. Dre - "The Chronic" (1992)
Mit "The Chronic" etablierte Dr. Dre 1992 quasi ein neues Subgenre: den sogenannten G-Funk. Sein Solo-Debütalbum entstand kurz nach der Trennung seiner ikonischen Crew N.W.A und begründete seinen damaligen Status als berühmtester Rapper und Musikproduzent der Vereinigten Staaten. Der für Jahre vorherrschende Stil des Westcoast-HipHop wurde durch "The Chronic" maßgeblich beeinflusst.
© Interscope (Universal Music)Dr. Dre
Auf "The Chronic" ließ es sich Dre nicht nehmen, ordentlich gegen seinen ehemaligen N.W.A-Kumpanen auszuteilen: Gleich mehrere Songs lassen sich als "Rache" an Eazy-E verstehen, mit dem Dre seit der Trennung der Rapcrew im Streit lag. Mit einem Beitrag auf "The Chronic" begann auch die Karriere einer weiteren Westcoast-Ikone: Snoop Dogg.
© Ken Hively / Los Angeles Times via Getty ImagesOutkast - "Speakerboxx/The Love Below" (2003)
Auch das bestverkaufte HipHop-Album aller Zeiten soll hier gewürdigt werden: 25 Millionen Träger haben Outkast insgesamt abgesetzt, fast die Hälfte davon geht auf das Konto ihres Doppelalbums "Speakerboxx/The Love Below" (2003). Im Prinzip wurden hier zwei Solo-Projekte aus Marketing-Gründen kombiniert. "Speakerboxx" geht auf das Konto von Big Boi, "The Love Below" stammt fast ausschließlich aus der Feder von André 3000.
© Laface (Sony Music Switzerland)Outkast
Für ihr Doppelalbum wurde das experimentierfreudige Rapduo aus Atlanta sogar mit einer Diamant-Schallplatte ausgezeichnet. Zum absoluten Radiohit avancierte "Hey Ya!" aus "The Love Below", das sich neun Wochen lang an der Spitze der US-Charts hielt.
© Chris Jackson / Getty Images