Erzgebirgskrimi - Tödliche Abrechnung - Do. 17.07. - ZDF: 20.15 Uhr

Eine genialer Wissenschaftler fällt vom Haken

14.07.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Tief ins Forschermilieu der Uni Chemnitz und seiner Ableger treibt es im nun wiederholten sechsten "Erzgebirgskrimi" die sächsischen Kommissare Robert Winkler und Karina Szabo. Wer hat den Kletterer, der da vom Haken fällt, so fein durchdacht ermordet?

Die Landschaft des Drehortes mit dem Krimi, der darin spielt, zu verbinden, ist immer noch in - im Erzgebirge nicht anders als am Bodensee oder am Bodden. Umso erstaunlicher, dass die "Erzgebirgskrimi"-Macher (Regie: Marcus Ulbricht) in der sechsten Episode, "Tödliche Abrechnung", von 2022 auf Wald und Fels weitgehend verzichteten. Stattdessen nahmen sie sich die tüchtige Chemnitzer Uni vor und feierten mit ihrem Mordkomplott endlich mal die dort tätigen Genies. Das ZDF wiederholt den Film am Donnerstagabend zur Primetime.

Ein genialer Textilentwickler, der zuletzt ein Patent für einen Handschuh anmelden wollte, der Störungen des peripheren Nervensystems ersetzen könnte, wird sehr kompliziert gemeuchelt. Just als Oberförster Bergelt (Andreas Schmidt-Schaller) seinen Praktikanten die Spuren der Luchse erklären will, fällt der Mann vor ihnen an der Felswand vom Haken. Allerdings: In Wahrheit war er da schon tot. Wer hatte Interesse daran, den namhaften Forscher und Start-up-Gründer beiseitezuschaffen? Robert Winkler (Kai Scheve) und Karina Szabo (Lara Mandoki) nehmen die Ermittlungen auf.

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Rückblenden-Orgien mindern die Spannung

Wer da folgen will, braucht Geduld. Nicht nur, weil sich die zwischen Hochschule und Start-up-Szene pendelnde Story als höchst kompliziert erweist. Sondern auch, weil allzu viele Rückblenden den Handlungsgang eher abbremsen als dass sie die wohl intendierten Thriller-Effekte erzielten. Wer hatte das Team des Jungforschers auseinanderdividiert? War es am Ende die zurückgestoßene Professorin Dr. Köhler (Sophie von Kessel), die nach dem Ausscheiden des genialen KI-Handschuhmachers aus ihrem Institut das eigene Renommee gefährdet sah? Oder war es der alteingesessene Textilindustrielle Lauber (Jörg Pose), der sich irgendwann um den Lohn seiner Teilhaberschaft betrogen sah? Oder die beiden Gefährten seit Unizeiten, die der geniale Tote kürzlich so rüde vor den Kopf stieß?

Schade, dass der Erfinder des Nerven-Handschuhs nur in kurzen Rückblenden auf den Plan treten darf. Sein Part wäre mit Sicherheit der packendste gewesen. Im Nachhinein wird er jedenfalls als Frauen- und Menschenfischer bezeichnet. So aber zerfällt alles ins Kleinteilige: Wer zählt all die Verdächtigen, nennt die Namen? Zu allem Überfluss hat der Autor Rainer Jahreis auch noch die Parallelhandlung einer DDR-Fluchtgeschichte (Achtung, Rückblenden!) ins Drehbuch geschrieben, bei der die sonst so Fall-getreue Försterin Saskia (Teresa Weißbach) einem eigenen Kindheitstrauma hinterher recherchieren muss - mit stets entsetztem Vergangenheitsbewältigungsblick!

Es geht weiter mit dem "Erzgebirgskrimi"

Den unglücklichsten Part von allen aber hat die Pathologin Dr. Kulikova (Masha Tokareva). Ihre Episodenrolle war offensichtlich mal als Feier ihrer russischen Abkunft gedacht, mit Anspielungen auf russische Trinkfreudigkeit und ihre eigene Geburt in der Besatzungszeit. Nach Putins Überfall auf die Ukraine wirken die Szenen nun leider verstaubt - mögen sie auch weit vor dem russischen Einmarsch gedreht worden sein.

Bei der Erstausstrahlung im August 2022 schalteten 4,73 Millionen Menschen beim "Erzgebirgskrimi - Tödliche Abrechnung" ein. Im vergangenen April war mit der zwölften Folge "Die letzte Note" der letzte neue Film der Reihe zu sehen. Wann der nächste "Erzgebirgskrimi" ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest, allerdings sind bereits mehrere neue Produktionen angekündigt.

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