15.07.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Im Mittelpunkt des ARTE-Films "Dschingis Khan - Vom Steppenkrieger zum Weltherrscher" steht ein anderer Dschingis Khan als der finstere Krieger, den man mordend und brandschatzend aus bisherigen Filmen und Büchern kennt. Er einte im 13. Jahrhundert die mongolischen Nomadenstämme und schuf damit ein riesiges Weltreich.
Der Mongolenherrscher Dschingis Khan (1162 - 1227) hat sich vor allem als furchteinflößender Krieger zu Pferde eingebrannt. Dass er mehr war als ein grausamer Völkerunterwerfer, führt die britische ARTE-Dokumentation "Dschingis Khan - vom Steppenkrieger zum Weltherrscher" überzeugend vor Augen. Neuere Ausgraben und die erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckte "Geheime Geschichte der Mongolen" eines heimischen Historikers aus dem Jahr 1227 entwerfen das Bild eines Herrschers, der nicht nur Neuerungen in der Kriegskunst erfand, unter anderem neue Flitzbögen. Er erwies sich auch politisch als kluger Kopf, indem er die damals noch verfeindeten mongolischen Stämme vereinte und sich seine Gefolgschaft nach Charakteren und weniger nach adliger Herkunft aussuchte.
Zu allem Überfluss soll er nicht nur ein zahlreiche Nachkommen zeugender Frauenheld gewesen sein, er setzte auch Frauen als Kriegerinnen in seinen Feldzügen ein und als Beraterinnen bei seinen politischen Überlegungen. Kein Wunder, dass die Mongolen auf dem Gebiet der heutigen Mongolei sein Vermächtnis mit zahlreichen Denkmälern und in Wissenschaftsinstituten pflegen.
Im Film von Stuart Elliott erklären Archäologen und Historiker die Errungenschaften des Khans bis hin zur besonderen Qualität der frei weidenden Pferde und der fermentierten Stutenmilch Airag. Dabei verzichtet der ARTE-Film weitgehend auf das sonst gern genommene Reenactment - im Falle der reitenden Mongolenkrieger so löblich wie erstaunlich. Das Klischee der barbarischen Mongolen wird stattdessen vor allem durch neue archäologische Funde aufgebrochen.