Charles Brauer

"Tatort"-Urgestein kritisiert ARD-Krimi: "Es ist viel zu viel"

03.07.2025 von SWYRL

"Der 'Tatort' ist inflationär geworden": Mit klaren Worten hat sich Charles Brauer zum Krimi-Übermaß im deutschen TV geäußert. Teilweise wisse das Publikum nicht einmal mehr, ob es sich um eine neue Folge oder eine Wiederholung handele, kritisierte der einstige Hamburger TV-Ermittler.

Zwar befindet sich der "Tatort" gerade in der Sommerpause, doch während der Saison ermitteln 22 Teams in ganz Krimi-Deutschland. Zu viel, wenn man "Tatort"-Urgestein Charles Breuer fragt. "Der 'Tatort' ist inflationär geworden. Es ist viel zu viel", kritisierte der 90-Jährige im Gespräch mit "t-online". "Mittlerweile wissen die Leute manchmal nicht mal mehr, ob das jetzt noch eine neue Folge ist oder eine Wiederholung." Zu seiner Zeit als Kommissar, also zwischen 1986 und 2001, sei das noch anders gewesen: "Als Manfred Krug und ich aufgehört haben, war das höchste der Gefühle, dass der NDR drei 'Tatorte' mit uns gemacht hat."

Aufgrund des Übermaßes sei es laut Breuer kein Wunder, dass die Qualität leide: "Bei so vielen 'Tatort'-Folgen heutzutage können die Drehbücher nicht immer gut sein." Trotzdem gebe es immer wieder Folgen, die herausstechen, so der Schauspieler. Besonders das Wiener Gespann habe es ihm angetan: "Krassnitzer und Neuhauser sind ein sehr gutes Gespann, die gucke ich sehr gerne." Meist aber schaue er den "Tatort" eher zufällig: "Ich war nie ein regelmäßiger Zuschauer, aber das sind die meisten Schauspieler nicht."

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"Vollkommener Quatsch": Ex-"Tatort"-Star grämt sich wegen Rollenbesetzungen

Wie die Rollen für TV-Produktionen verteilt werden, stieß Charles Brauer ebenfalls negativ auf. Dass "mehr Minderheiten bedient werden müssen", sei prinzipiell gut - allerdings nur, solange man kein Dogma daraus mache. "Der absolute Schwachsinn ist natürlich, wenn für eine Rolle mit Bulimie auch die Schauspielerin Bulimie gehabt haben muss oder für eine Rolle im Rollstuhl nur ein Schauspieler im Rollstuhl infrage kommt", argumentierte Brauer. "Das ist vollkommener Quatsch."

Damit gehe in den Augen Brauers eine Beschneidung des künstlerischen Anspruchs einher: "Das geht an die Substanz des Berufs und das ist schade. Dann könnte ich auch keinen Mörder spielen, das ist das krasseste Beispiel dafür." Zurückhalten lässt sich der Mime davon - und auch von seinem hohen Alter - aber nicht. Zwar hat er seine TV-Karriere beendet, auf der Theaterbühne ist der 90-Jährige aber nach wie vor aktiv. Fans können den einstigen "Tatort"-Ermittler etwa im November im Ernst-Deutsch-Theater Hamburg auf der Bühne sehen: im Zwei-Personen-Stück "Dienstags bei Morrie".

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