29.09.2025 von SWYRL/Michael Eichhammer
Beben in der Gaming-Branche: Für rund 55 Milliarden US-Dollar soll Publisher-Riese EA an ein Konsortium aus saudischen Staatsfonds und dem Schwiegersohn von Donald Trump gehen.
Das 1982 in Kalifornien gegründete Unternehmen Electronic Arts gehört zu den Pionieren der Spielebranche und ist unter anderem für die Sims, die Sportsimulationen "NFL", "NHL" sowie "FC" (ehemals "FIFA") bekannt. Aktuell warten Spieler neugierig auf den Shooter "Battlefield 6", der Activisions "Call of Duty"-Reihe Konkurrenz machen könnte und am 10. Oktober erscheinen soll.
Nun steht mit dem Verkauf des Publishing-Giganten eine der größten Übernahmen in der Geschichte der Branche an. Für rund 55 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 46,8 Milliarden Euro) soll der Konzern an ein Konsortium gehen, das auf den ersten Blick bunt zusammengewürfelt scheint: Beteiligt sind der saudische Staatsfond Public Investment Fund (PIF), der US-Investor Silver Lake und Affinity Partners. Letztgenannte Investmentfirma gehört Jared Kushner, seines Zeichens Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump.
Im firmeneigenen Blog erklärte EA Details über den Deal, der im April bis Juni kommenden Jahres abgeschlossen sein soll. Unter anderem wird versichert, dass der Hauptsitz auch nach der Übernahme im kalifornischen Redwood City verbleiben wird. Auch die Personalspitze mit Andrew Wilson als CEO soll sich nicht verändern. Unklar bleibt, ob die neuen Eigentümer nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2027 auch strategisch in das Spiele-Portfolio eingreifen will.
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Der Aktienkurs stieg am vergangenen Freitag um 15 Prozent
Der Aktienkurs von EA stieg bereits am vergangenen Freitag um rund 15 Prozent. Das Investoren-Konsortium bietet Anteilseignern 210 Dollar pro Aktie. Dies soll einem Aufschlag von 25 Prozent darstellen, verglichen mit dem Aktienpreis von knapp 170 Dollar vor den Medienberichten über den Verkauf des Branchenriesen. Nach Abschluss der Übernahme soll EA von der Börse genommen werden. Dann würde die Aktie nicht mehr handelbar sein. Anleger erhalten den Gegenwert in bar, verzichten aber auf etwaige zukünftige Kursgewinne. Begründet wird diese Strategie damit, dass der Rückzug von der Börse es EA erlauben soll, unkomplizierter und unabhängiger zu investieren.
Dass EA nun an saudi-arabische Investoren geht, mag auf den ersten Blick überraschend wirken. Insider aber wissen, dass der Investmentfond PIF bereits zuvor mit einer Beteiligung von etwa 10 Prozent zu den größten EA-Anteilseignern zählte. Auch die Spielentwicklungsabteilung von Niantic, der Firma hinter dem Smartphone-Spieleerfolg "Pokemon Go", schluckten die Saudis bereits in diesem Jahr - über die PIF-Tochtergesellschaft Scopely. Dafür wurden 3,5 Milliarden Dollar bezahlt.
Noch ist der Verkauf der etablierten Entertainment-Marke nicht in trockenen Tüchern: Die Zustimmung der EA-Aktionäre und die Freigabe durch die zuständigen Behörden stehen noch aus.