Das sind die größten deutschen Hard-Rock- und Metal-Ikonen
Seit mehr als 40 Jahren gehört Doro Pesch international zu den Größen des Heavy Metal. Tatsächlich ist ihr Erfolg kein Einzelfall. Deutsche Hard-Rock- und Metal-Ikonen gibt es viele, auch solche, die in der Szene oder darüber hinaus weltweit bekannt sind. Wir stellen einige davon in der Galerie vor.
© 2015 Getty Images/Alexandre LoureiroRammstein
Die international bekannteste deutsche Metalband der letzten 30 Jahre singt in ihrer Muttersprache. Vor allem für US-Amerikaner sind Rammstein so deutsch wie Lederhosen, Sauerkraut und Otto von Bismarck. Ihr stahlharter Industrial Metal hat die Band um Sänger Till Lindemann (dritter von links) zu einem der erfolgreichsten deutschen Musikexporte gemacht.
© Jens KochScorpions
Die größte Konkurrenz in Sachen internationaler Bekanntheit bekommen Rammstein von diesen Herren aus Hannover. Die Scorpions, 1965 gegründet von Gitarrist Rudold Schenker (links), können sich getrost als Hard-Rock-Pioniere betrachten. 1979 stellte sich auch der kommerzielle Erfolg ein. Ihren Stellenwert verdeutlicht auch die Entscheidung des ehemaligen Motörhead-Drummers Mikkey Dee sich nach dem Tod Lemmy Kilmisters den Scorpions als festes Mitglied anzuschließen.
© 2015 Getty Images/Chung Sung-JunDoro
Auch Doro Pesch hat eine Verbindung zu Motörhead: Mit Lemmy Kilmister nahm sie mehrere Duette auf, außerdem verband die beiden eine Freundschaft. In den 1980er-Jahren war sie als Frontfrau der Düsseldorfer Heavy-Metal-Band Warlock eine der wenigen Frauen in der Metal-Szene. Der internationale Erfolg der Band beruhte nicht zuletzt auf ihrer Stimme und Bühnenpräsenz. Später nannte sie die Gruppe aus juristischen Gründen in Doro um und schrieb ihre Erfolgsgeschichte weiter.
© 2024 Getty Images/Andreas RentzHelloween
Helloween klingen ein bisschen wie Iron Maiden auf Steroiden - ein Rezept, mit dem sie zu Pionieren des Power Metal wurden. Schneller gespielter und gleichzeitig epischer Heavy Metal mit Fantasy-Themen. Im Zentrum ihres Werks steht der vierteilige Albumzyklus "Keeper of the Seven Keys". Teil davon ist das 13-minütige Mini-Epos "Halloween", diesmal richtig geschrieben. Verwirrend, aber deswegen nicht minder großartig.
© IMAGO / ZUMA Press WireGamma Ray
Wie Helloween auch stammen Gamma Ray aus Hamburg. Das ist kein Zufall: Die Band wurde von Gitarrist Kai Hansen gegründet, nachdem dieser Helloween verlassen hatte. Auch Gamma Ray wurden zu einer Power-Metal-Größe mit internationaler Bekanntheit in der Szene. Seit 2016 ist Hansen Mitglied beider Bands.
© Axel JusseitBlind Guardian
Noch einmal Power Metal: Blind Guardian, hier vertreten von André Olbrich (Gitarre, links) und Hansi Kürsch (Gesang) gehören ebenfalls zu den einflussreichsten Bands des Genres. Auch im Speed Metal haben die Krefelder ihre Spuren hinterlassen. Den Erfolg ebnete ihn auch eine Umbenennung: Lucifer's Heritage war dann wohl doch eine Spur zu satanisch.
© 2015 Getty Images/Sebastian ReuterKreator
Und in noch einem Metal-Subgenre war eine deutsche Band tonangebend. Klar, Kreator sind nicht Metallica oder Slayer, dennoch gehört die 1982 in Essen gegründete Band um Sänger und Gitarrist Mille Petrozza (zweiter von rechts) zu den dienstältesten Thrash-Metal-Bands. Obwohl ihre Alben auf Titel hören wie "Pleasure to Kill" oder "Extreme Aggression" ist Petrozza übrigens kein Freund von (Tier-)Leid: Der bekennende Veganer beteiligte sich sogar regelmäßig mit seinen eigenen Rezepten an der veganen Kochbuch-Reihe "Kochen ohne Knochen".
© Steamhammer / SPVSodom
Wenn Kreator die Metallica des deutschen Thrash Metal sind, dann sind Sodom das Pendant zu Slayer: härter, brutaler, unnachgiebig - und in ihrer Inszenierung so evil, dass ihr Einfluss bis in den Death Metal reicht. Wer nun glaubt, dass so eine Band kaum Chancen auf kommerziellen Erfolg haben dürfte, irrt: Sodom haben über zwei Millionen Platten verkauft. Damit gehören sie zu den erfolgreichsten Thrash-Metal-Bands überhaupt.
© SteamhammerU.D.O.
Wer findet den Fehler im Bild? Richtig, der zweite Herr von links ist kein reguläres Mitglied von U.D.O., sondern der Leiter des Musikkorps der Bundeswehr. Mit dem nahm die 1987 in Solingen gegründete Band 2020 ein ganzes Album auf. Benannt hat sich die Band natürlich nach Sänger Udo Dirkschneider, der zuvor bei den deutschen Metal-Pionieren Accept gesungen hatte. Nach seinem Ausstieg rekrutierte er die ehemaligen Warlock-Mitglieder Peter Szigeti und Frank Rittel für eine neue Band und schlug ein neues Kapitel deutscher Metal-Geschichte auf.
© Andreas BachmannEisbrecher
Vergleichsweie spät traten Eisbrecher auf den Plan. Von Sänger Alexander Wesselsky (Bild) und Multiinstrumentalist Jochen Seibert nach kreativen Differenzen innerhalb ihrer Vorgängerband Megaherz gegründet, schafften es die Hardrocker 2010, zehn Jahre nach Gründung, mit dem Titel "Eiszeit" in die deutschen Single-Charts, das dazugehörige Album gleichen Titels belegte sogar den 5. Platz in den Album-Charts. Anime-Fans dürfte Wesselskys Stimme bekannt vorkommen. Er und Seibert nahmen Songs unter anderem für die "Pokémon"-Serie auf.
© 2015 Getty Images/Sebastian ReuterRunning Wild
Deutlich weiter zurück reicht die Geschichte von Running Wild. Die Hamburger Band gründete sich schon 1976. Anfangs noch dem klassischen Heavy Metal zugewandt, wurde die Band um "Rock'n'Rolf" Kasparek (Bild) neben Helloween und Gamma Ray zu einer weiteren deutschen Gruppe, die Pionierarbeit auf dem Gebiet des Power Metal leistete.
© IMAGO / Future ImageIn Extremo
Hard-Rock mit Dudelsack? Klingt komisch, ist aber so: In Extremo entstanden 1995 in Berlin, als sich eine Rockband und eine Mittelalter-Band zusammentaten. Der auf Papier seltsam anmutende Mix funktionierte. Seit 1999 sind In-Extremo-Alben Stammgäste in den deutschen Charts: Jedes ihrer acht seit 2003 veröffentlichten Alben schaffte es mindestens auf den dritten Platz.
© Jens Koch / UniversalSubway to Sally
Subway to Sally sind ebenfalls regelmäßig in den deutschen Charts anzutreffen, obwohl man meinen könnte, dass von mittelalterlichen Musiktraditionen beeinflusste Musik den Zeitgeist deutlich verfehlen würde. Anfangs schwamm die 1992 gegründete Band aus der Potsdamer Umgebung eher in Folk-Gefielden, doch ab 1999 wurde ihre Musik deutlich härter.
© Alexander SchlesierGuano Apes
Auch an Deutschland ging die Alternative-Rock-Welle mitsamt ihrer Entwicklung hin zum Nu Metal nicht vorbei. Erfolgreichste Vertreter: Guano Apes aus Göttingen. Die Band um Frontfrau Sandra Nasić veröffentlichte vor ihrer vorzeitigen Auflösung im Jahr 2006 drei Alben, die allesamt in mehreren europäischen Ländern in den Charts landeten. 2009 gab es eine Reunion, die seitdem veröffentlichten Alben "Bel Air" (2011) und "Offline" (2014) interessierten vorrangig in den deutschsprachigen Ländern.
© Sony / Daniel CramerAtrocity
Wer seine Band nach dem englischen Wort für "Gräueltat" benennt, hat vermutlich keine fröhlichen Themen im Sinn. In der Tat ist der Death Metal von Atrocity nichts für zart besaitete Gemüter. Das erste Album "Hallucinations" (1990) erzählt die Geschichte einer als Kind missbrauchten Frau, die Drogensucht und Prostitution verfällt, ehe sie jung stirbt. Spätere Albentitel wie "Todessehnsucht" (1992) und "Blut" (1994) deuten an: Gute Laune ist hier eher nicht zu holen.
© Sebastian Reuter/Getty ImagesPowerwolf
Dass Deutschland seinen Anteil an der Entwicklung des Power Metal geleistet hat, haben wir bereits bei Helloween, Gamma Ray und Running Wild gesehen. Neben den Pionieren aus den 1980-ern gibt es aber auch eine Menge jüngerer Bands, die die Tradition am Leben halten. Die vielleicht bekannteste: Powerwolf aus Saarbrücken. Eher ungewöhnlich für das Genre ist ihr Sinn für Humor, der sich in Titeln wie "Catholic in the Morning, Satanist at Night" zeigt.
© 2013 Getty Images/Adam BerryBonfire
Schon 1972 gegründet, leisteten Bonfire Pionierarbeit auf dem Gebiet des deutschen Hard Rock, zuerst noch unter dem Namen 1972. 1986 nannten sich die Ingolstädter in Bonfire um. Gitarrist Hans Ziller (Mitte) und Sänger Claus Lessmann standen lange im Zentrum der Band, 2014 verließ Lessmann, der 2010 bei einer Ansage "den Juden" vorgeworfen hatte, am Holocaust zu verdienen, die Band. Ziller gab in einem Statement bekannt, man habe sich "einfach nichts mehr zu sagen" gehabt.
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