"Bernhard Langer - Der ewige Champion"

Doku über Bernhard Langer: "Ich brauche keinen Psychologen, ich lese in der Bibel"

22.09.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Seit über 50 Jahren ist er Golfprofi. Mit der erfolgreichste, was die Zahl der Siege betrifft. Die Doku "Bernhard Langer - Der ewige Champion" bei MagentaTV erklärt den stillen Superstar. Beim Masters in Augusta, dem Wimbledon des Golfsports, verabschiedete er sich 2025 emotional von seinen Fans.

Der Dokumentarfilm "Bernhard Langer - Der ewige Champion" (ab Donnerstag, 25. September, MagentaTV) beginnt und endet mit dem Masters in Augusta, Georgia. Dem vielleicht mythischsten Ort des Golfsports. Im Frühjahr 2025 fand dort der letzte Auftritt einer Legende des Sports statt: Bernhard Langer trat nach über 50 Jahre Leben als Golfprofi zum letzten Mal an. Der Film des renommierten Dokumentaristen Michael Wech erzählt die Geschichte des 68-jährigen Ausnahmesportlers.

Langer stammt aus einer armen Bauernfamilie bei Augsburg. Als Junge wollte er sich auf dem nahegelegenen Golfplatz als Caddy ein paar D-Mark verdienen. Bald wurde aus dem Job eine Leidenschaft. Bernhard und sein älterer Bruder Erwin zelteten heimlich auf dem Golfplatz, um frühmorgens bei Sonnenaufgang Bälle zu schlagen. Sie spielten ihre Bahnen, bevor die betuchten Mitglieder des Clubs auf ihre Lochrunden gingen.

Wie bei den meisten Sportlerporträts versucht auch Michael Wech das Besondere dieses Lebens herauszuarbeiten. Über gut 90 Minuten entfaltet sich das Bild eines stillen, aber auch besessenen und akribischen Kämpfers. Ein Sportsmann durch und durch, der auch beim Tischtennis mit den erwachsenen Kindern nicht verlieren kann. Golf-Fan Oliver Kahn, einer der wenigen Interviewpartner im Film, der sein Geld nicht mit dem kleinen weißen Ball verdient hat, weiß, wie sich Einsamkeit an der Spitze anfühlt. Kahn sagt über Langer: "Es hat schon etwas Melancholisches, ihn da ein letztes Mal zu sehen. Denn er war immer da, seit ich denken kann." Oliver Kahn ist 56 Jahre alt und kann sich an ein Leben ohne Bernhard Langer nicht mehr erinnern. So sehen langlebige Karrieren aus. Langer kämpfte sich sogar von einem Achillessehnenriss 2024 als 67-Jähriger mit eiserner Disziplin zurück in den Wettkampfmodus. Wie schafft er das - in diesem Alter?

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Das Stoische und ein bisschen Langweilige

Der Film erzählt die Feinheiten des Golfspiels ebenso wie das Leben eines Familienmenschen. Langer hat mit seiner amerikanischen Frau Vikki vier Kinder. Skandalfrei ist man seit über 40 Jahren verheiratet. Man führt ein Leben, das so geerdet und ruhig verläuft, wie Langer auch über den Platz schreitet. Als der jung zum Superstar gewordene Ausnahmespieler mal eine mentale Krise hatte, fand er zu Gott. Seitdem habe er nie mehr wieder so etwas wie einen Burnout erlebt, sagt Langer im Film. "Ich brauche keinen Psychologen, ich lese in der Bibel", bringt er es in einer Interviewszene auf den Punkt.

"Der ewige Champion", dieser Filmtitel, dürfte auch Oliver Kahn gefallen. Das Besessene, das Ehrgeizige bis zum Gehtnichtmehr - es ist eine Eigenschaft, die beide Ex-Weltklasseathleten teilen. "Bernhard Langer - Der ewige Champion" zeichnet das Bild eines konservativen Mannes. Einer, der vom Detail besessenen ist. 40 Millionen Dollar verdiente Langer allein mit 46 Siegen auf der Champions Tour. Der deutsche Nachfolge-Golfstar Martin Kaymer sagt über ihn: "Einen Spieler, der über 50 Jahre so konstante Leistung bringt, den gibt es nicht noch einmal." Wahrscheinlich ist auch das Stoische und ein bisschen Langweilige des blonden Mysteriums Bernhard Langer, das diese Karriere möglich machte.

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