06.08.2025 von SWYRL/Paula Oferath
Zwei Paare stehen kurz vor ihrer Hochzeit. Doch eine unerwartete Begegnung wirbelt alles durcheinander. "Nächte vor Hochzeiten" ist ein Film, der fragt: Was ist, wenn das Herz plötzlich einen anderen Weg geht?
Wo Liebe wohnt, wird das Unmögliche plötzlich greifbar. Dass dieser Satz mehr ist als bloße Poesie, beweist der ARD-Film "Nächte vor Hochzeiten" eindrucksvoll. Er erzählt von Gefühlen, die alles ins Wanken bringen - ebenso hart wie nachvollziehbar.
Mely (Seyneb Saleh) und Matthias (Nico Rogner) stehen kurz vor dem vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens: ihrer Hochzeit. Gleichzeitig soll nun auch ihr lang ersehnter Traum, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, in Erfüllung gehen. Ein doppelter Triumph, die totale Harmonie. Zumindest auf den ersten Blick. Auch Saskia (Hanna Plaß) und Paul (Anton Spieker) bereiten sich auf ihren großen Moment vor, der mit einem ausgelassenen Junggesellenabschied seinen Auftakt findet. Die beiden sind schon so lange ein Paar, und auch sie sind sich sicher: Sie wollen heiraten.
Doch Saskia, die Langzeitstudentin, kämpft mit den Erwartungen anderer und manchmal auch mit sich. Ist das Liebesglück von Saskia und Paul tatsächlich so stabil, wie es scheint?
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Eine Begegnung, die alles auf den Kopf stellt
Und dann geschieht das Unerwartete: Mely trifft auf Paul. Zwei Menschen, die nicht füreinander bestimmt sein sollten. Doch zwischen ihnen knistert eine Art elektrische Spannung, eine stille, unausgesprochene Anziehung, die sich nicht mehr leugnen lässt. Was als flüchtige Begegnung beim eigenen Junggesellenabschied beginnt, wird zu einem inneren Beben. Beide stehen kurz vor der Trauung. Doch wie sicher kann man sich seiner Gefühle sein, wenn eine einzige Begegnung genügt, um alles infrage zu stellen?
Regisseur Ingo Rasper inszenierte dieses emotionale Verwirrspiel mit erstaunlicher Intensität. Da nimmt eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle Fahrt auf. Überall ist Sehnsucht, Zweifel, innerer Konflikt, brennen die Fragen: Was ist moralisch richtig? Was menschlich vertretbar? Gibt es überhaupt einen Pfad, der frei von Schuld ist? Gibt es so etwas wie "Schuld" in der Liebe überhaupt?
"Menschlich, nachvollziehbar und unglaublich dramatisch"
Schauspielerin Hanna Plaß zeigt sich im Interview begeistert und nennt Sathyan Ramesh einen hervorragenden Autor: "Er schafft es, Romanzen zu schreiben, die von großartig gezeichneten Charakteren leben. Bei ihm hat das alles einen ganz eigenen Kern. Genau deshalb war ich beim Lesen total begeistert. Es gibt immer wieder Szenen, bei denen man denkt: 'Oh nein! Oh Gott, machen die das jetzt wirklich?!' Was erzählt wird, ist menschlich, nachvollziehbar und gleichzeitig so unglaublich dramatisch."
Saskia steckt in ihrem Leben in einer Phase fest, in der es scheinbar nicht vorangeht. Auch im echten Leben kennt die Schauspielerin diese inneren Kämpfe nur zu gut - besonders, wenn es um das Thema Selbstliebe geht. Offen gesteht sie im Gespräch: "Es fällt mir wirklich schwer, liebevoll mit mir umzugehen, mich selbst zu beruhigen und mir das Gefühl zu geben, gut genug zu sein - so, wie ich bin. Ich muss mich immer wieder bewusst daran erinnern: Es ist gut so, wie du bist."
Das Drehbuch von Sathyan Ramesh besticht durch seine authentische Nähe zum echten Leben. Es erzählt eine krasse Geschichte, die aber, wenn wir uns ehrlich machen, jedem widerfahren könnte. Ein bittersüßer Film voller leiser Tragik und ungeahnter Wahrheiten.