"Bares für Rares"
"Die Vitrine quillt langsam über", erklärte Verkäufer und Sammler Roland aus Hamminkeln in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Horst Lichter grübelte, um was es sich bei dem Objekt überhaupt handelte und tippte dann auf "Feenschrank". Auch im Händlerraum gab das Mini-Schränkchen erstmal Rätsel auf: "Was ist das?"
© ZDF"Bares für Rares"
Roland sammelte am liebsten "kleine, niedliche Silberstücke jeglicher Art", erzählte der Verkäufer. Auch seine Ehefrau Annika verriet, dass sie gerne mit auf den Trödelmarkt ging. Doch das kleine Objekt aus der Sammlung stammte nicht vom Flohmarkt. Das hatte Roland nämlich "relativ günstig bei einer Haushaltsauflösung online ersteigert".
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Doch mittlerweile war seine Silber-Sammlung zu groß und so wollte er sich immerhin von einem der kleinen Objekte nun trennen. Doch um was genau handelte es sich bei dem Mini-Schränkchen überhaupt? Horst Lichter hatte scherzhaft auf einen "Schrank für Feen" getippt. Doch dem musste Expertin Heide Rezepa-Zabel leider widersprechen.
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Laut Rezepa-Zabel war das Miniatur-Möbel mit gebauschten Türen, Kugelfüßen und geschwungener Deckplatte im Stil eines Kabinettschranks des 18. Jahrhunderts gestaltet. "Und über diese Deckplatte lässt sich das Objekt auch öffnen", fuhr die Expertin fort und Lichter schnaufte überrascht: "Ach?" Es handelte sich wohl um ein Duft-Döschen.
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Noch interessanter als die Dekoration des kleinen Objekts mit pastoralen Szenen und Blumen war der Boden des Duftspenders, der mit einem Schwämmchen funktionierte. Denn die Punzen an der Unterseite verrieten nicht nur Herkunftsort Amsterdam und Hersteller Adam Schaake, sondern auch das erstaunliche Alter. Das Stück war von 1792.
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"Mein Gott", stammelte Lichter ganz überrascht. Aber das kleine Silberdöschen aus 875er Silber war tatsächlich über 230 Jahre alt. "Respekt", lobte auch Annika das geschulte Auge ihres Sammler-Ehemanns. Zudem fand die Expertin auch eine französische Re-Punzierung auf dem Objekt, da die Niederlanden ab 1806 von Frankreich besetzt wurden.
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Mit der strategischen Besetzung der Niederlande konnte Napoleon die Handelswege und vor allem den Rhein als wichtigsten Handelsweg Europas kontrollieren. "Seit dieser Zeit wurden die Duftspender zu sogenannten 'L'eau de Rhein-Döschen'", erklärte die Expertin die Idee des "Wunderwassers", das "wie das Aqua mineralis gegen alles hilft".
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Das Döschen für "Duftwasser gegen Übelkeit und für gute Gerüche" hatte laut Rezepa-Zabel auch keine großen Beschädigungen. Dafür wünschte sich der Verkäufer 200 bis 300 Euro. Der Materialwert lag zwar nur bei 20 Euro, doch die Expertin taxierte 300 bis 500 Euro, "denn die Dosen sind sehr beliebt und erzählen viel Geschichte aus den Niederlanden".
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"Was ist das?", fragte sogleich Jan Cizek, als Elke Velten das kleine Silberobjekt begutachtete. "Ein Spitzer?", vermutete Walter Lehnertz. "Ein Lippenstift?", tippte Liza Kielon. "Oder für Schnupftabak?", versuchte Lehnertz, das Rätsel nochmal zu lösen. Doch jedes Mal schüttelte der Verkäufer den Kopf, denn "das ist ein Duftdöschen", erklärte er.
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Für ein Stück Heimat in der Tasche war das Schwämmchen in der Duftdose für Rheinwasser vorgesehen, fuhr die Verkäuferin fort und Veltens Herz machte einen Sprung: "Für Rheinwasser? Oh, wie schön." Doch das erste Gebot in Höhe von 100 Euro kam von Walter Pauritsch, "obwohl ich gar nicht mit Möbeln handele", scherzte er.
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Doch alle am Händler-Pult hatten Interesse und so kletterte der Preis schnell auf 300 Euro von Pauritsch. "Das ist schon viel Geld für sowas Kleines, aber die ist cool", fand Lehnertz, erhöhte schnell auf 330 Euro und erhielt ohne Widerrede von Pauritsch ("Was soll man dazu sagen?") den Zuschlag der Verkäuferin.
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Als weitere Objekte der Sendung wurden Partnerschaftsringe aus 585er Weißgold mit jeweils blauem Korund (synthetisch) von Heide Rezepa-Zabel als typisch für die 1970er Jahre datiert. Der Wunschpreis lag bei 1.000 bis 1.500 Euro. Die Expertin schätzte 900 bis 1.000 Euro. Elke Velten zahlte 1.000 Euro.
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Ein naturalistisches Rehkitz aus braunem Böttger Steinzeug stammte laut Bianca Berding von der Firma Meissen aus dem Jahr 1958. Gewünscht wurden 150 Euro. Expertin Berding schätzte 80 bis 150 Euro. Doch Walter Lehnertz zahlte sogar 200 Euro.
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Ein Werbeschild aus Emaille von Nivea datierte Detlev Kümmel in den 1950er Jahren. Der Wunschpreis lag bei 40 Euro. Kümmel schätzte 150 bis 250 Euro - trotz Kratzer im Emailleschild. Doch Händler Walter Lehnertz zahlte sogar 500 Euro.
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Eine pompöse Vase (1924 bis 1934) war laut Bianca Berding "der Verkaufsschlager von Meissen". Neu kostete sie noch 25.000 Euro, doch der Wert von Porzellan war in den letzten 30 Jahren drastisch gesunken. Die Expertin taxierte nur 1.800 bis 2.200 Euro. Gewünscht wurden 800 Euro. Elke Velten zahlte 1.100 Euro.
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