Freiheit für alle! - Sa. 05.07. - ARTE: 21.45 Uhr

Von der weiblichen Seite der Revolution

02.07.2025 von SWYRL/Rupert Sommer

Geschichte wird bedauerlicherweise meist noch immer von Männern bestimmt - und oft von Männern geschrieben. Dabei wurde die Anfangsphase der Französischen Revolution stark von mutigen Frauen mitgetragen, deren Leistung in einem neuen ARTE-Dokumentarfilm gewürdigt wird.

Warum hat es die mutige Obsthändlerin Reine Audu nicht genauso in die Geschichtsbücher geschafft wie die männlichen Anführer Danton oder Robespierre? Dieser Frage stellen sich Emilie Valentin und Mathieu Schwartz in ihrem neuen ARTE-Dokumentarfilm "Freiheit für alle!", der sich mit den führenden weiblichen Köpfen der Französischen Revolution befasst. Die animierte, teilweise wie ein Investigativ-Krimi aufgezogene Geschichtsbetrachtung, die der Kultursender in deutscher Erstausstrahlung zeigt, rekonstruiert den wichtigen Anteil von Kämpferinnen der ersten Stunden - und beleuchtet, warum sie oft so rasch wieder aus der meist männlich geprägten Geschichtsschreibung verschwanden. Mehr noch: Männliche Revolutionäre setzten oft alles daran, Frauen zurückzudrängen, zu verfolgen, sie auszugrenzen oder sogar zu töten.

Es ist eine bittere Ironie der Geschichte einer Freiheitsbewegung, die auf universale Gerechtigkeit setzte, dass Frauen umso weniger soziale Gleichstellung erreichten, je stärker sie für ihre Rechte kämpften. So wurde ihnen später politische Tätigkeiten und das Versammlungsrecht untersagt. Und das Gesetzeswerk "Code Napoléon", das noch immer als eine Errungenschaft der Französischen Revolution gilt, zementierte schließlich für lange Zeit die untergeordnete Stellung der Frau in Rechtsfragen.

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Folgenreicher Aufstand der Marktfrauen

Zumindest in der Anfangsphase der Auflehnung gegen konservative Autoritäten, gegen Monarchie und Klerus, sah das ganz anders aus, wie der Dokumentarfilm zeigt: So führte Reine Audu am 5. Oktober 1789, nur wenige Wochen nach dem Sturm auf die Bastille, einen bewaffneten Zug Pariser Marktfrauen beim Marsch auf das Schloss Versailles an. Grund für ihren Aufstand war die Brotknappheit in Paris. Mit dem Druck der Massen erzwang man, dass der König Ludwig XVI. und sein Hofstaat in die Hauptstadt umziehen mussten.

Ähnlich engagiert zeigten sich unter anderem die Dramatikerin Olympe de Gouges, die 1791 die "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" herausbrachte, die aristokratische Journalistin Louise de Kéralio oder die politisch engagierte Schokoladenhändlerin Pauline Léon. Zudem porträtiert der Film Soldatinnen und Menschenrechtlerinnen, deren Namen es nicht in die Geschichtsbücher geschafft haben.

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