03.07.2025 von SWYRL
Dass Microsoft radikal Stellen im Gaming-Segment streicht, ist bereits seit gestern bekannt. Nun zeichnet sich das ganze Ausmaß der Entlassungen ab - inklusive der Folgen für Studios und deren von Gamern erwartete Spiele.
Microsoft streicht weltweit rund 9.100 Stellen. Viele davon betreffen die Gaming-Sparte des Unternehmens. Am Mittwoch wurden betroffene Angestellte informiert. "Um Gaming für dauerhaften Erfolg zu positionieren und uns auf strategische Wachstumsbereiche zu konzentrieren, werden wir die Arbeit in bestimmten Geschäftsbereichen einstellen oder reduzieren", hieß es in dem Schreiben von Xbox-Chef Phil Spencer.
Seit Donnerstag sind nun Details bekannt, wie radikal die Maßnahmen hinter dieser vermeintlich nüchternen Formulierung sind. Am härtesten trifft es das Studio, das an der geplanten Neuauflage "Perfekt Dark" gearbeitet hat. Der 2018 gegründete Entwickler The Initiative, in deren Reihen Veteranen von Rockstar Games und Naughty Dog sind, wird geschlossen. Das Comeback des Kultspiels, das auf großes Interesse der Community stieß, wird eingestampft.
Nicht komplett dicht gemacht wird der Entwickler von "Forza Motorsport", Turn 10 Studios. Dennoch müssen laut Gaming-Insider Jason Schreier und "The Verge" mit zirka 70 Personen mehr als die Hälfte der Mitarbeiter des Studios aus Redmond gehen. Ob sich derzeit ein neuer Teil der Racing-Serie in der Entwicklung befindet, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass das Studio an neuen Inhalten für "Forza Motorsport" arbeitete.
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Selbst die großen Studios sind betroffen
Das traditionsreiche Studio Rare, das zuletzt mit dem Online-Piraten-Abenteuer "Sea of Thieves" von sich reden machte, hat ebenfalls Schlagseite: Der aktuell in Entwicklung befindliche Titel "Everwild" wird eingestellt. Das Spiel galt als vielversprechendes Open-World-Projekt. Mehrere Angestellte, darunter Führungskräfte, sollen Rare verlassen.
Auch die Macher von "State of Decay" (Undead Studios) und "Candy Crush" (King) sind von der massiven Entlassungswelle betroffen. Blizzard teilte selbständig mit, dass für das Mobile Gaming "Warcraft Rumble" keine neuen Inhalte mehr zu erwarten sind. Offen bleiben weitere Folgen für Blizzard. Ebenfalls bekannt wurde, dass ein noch nicht angekündigter Titel von Zenimax Online Studios eingestampft wird.
Selbst die Macher des Ultra-Blockbusters "Call of Duty" gerieten unter Druck: Bei mindestens einem der Entwicklerstudios der Ego-Shooter-Reihe, gehen laut "Bloomberg" Stellen verloren: Raven Software.
Die aktuelle Entlassungswelle ist eine von vielen bei Microsoft in jüngerer Vergangenheit: Anfang 2023 wurden über 10.000 Stellen gestrichen, Anfang 2024 wurden weitere 1.900 Mitarbeiter bei Xbox entlassen, ehe im September weitere 650 Arbeitsplätze wegfielen. Vor zwei Monaten entließ Microsoft schließlich 6.000 Mitarbeiter, Anfang Juni 305 weitere. Mit der neuen Maßnahme fallen über sechs Prozent der Stellen binnen eines Jahres weg.
Beschränkt man den Blick auf das Gaming-Segment des Unternehmens sind es geschätzt sogar 10 bis 20 Prozent. Zumindest eine Stelle ist offenbar unantastbar: Phil Spencer, der die Xbox-Sparte von Microsoft seit 2014 lenkt, plant nicht "in absehbarer Zeit" aufzuhören, wie es offiziell aus dem Unternehmen hieß. Hintergrund war eine Anfrage von "The Verge", die sich auf ein Gerücht über den angeblich geplanten Ruhestand Spencers bezog.
Microsoft ist nicht allein mit diesem Kurs. Die meisten Gaming-Riesen entließen in den letzten Jahren trotz vordergründigem Erfolg massenhaft Mitarbeiter. Darunter auch so große Namen wie EA, Ubisoft und CD Projekt Red.