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Nina Chuba liebt sich (nicht?): Das sind die Musik-Highlights der Woche

19.09.2025 von SWYRL/John Fasnaugh, Stefan Weber

The Divine Comedy, Nine Inch Nails, Cardi B und Gen-Z-Ikone Nina Chuba, die den Nachfolger zu ihrem Nummer-eins-Debüt "Glas" präsentiert: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

"Ich hab Hunger, also nehm' ich mir alles vom Buffet", sang Nina Chuba 2022 in ihrem Über-Hit "Wildberry Lillet". Lust auf Erfolg, Lust auf das Leben, Lust auf sich selbst - das alles schwingt auch in ihrem neuen Album mit, das wieder weit oben in den Charts landen dürfte. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von The Divine Comedy, Nine Inch Nails und Cardi B.

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Nina Chuba - Ich lieb mich, ich lieb mich nicht

"Wenn's VIVA noch geben würde, würde Nina bei VIVA sein", lautet eine Songzeile in "Nina". Ja, stimmt wohl, vor 20 Jahren wäre Nina Chuba bei VIVA gewiss den ganzen Tag gelaufen, rauf und runter. Mit "Wildberry Lillet" landete sie 2022 einen der größten Hits der jüngeren deutschen Musikgeschichte, das Debütalbum "Glas" (2023) eroberte direkt Platz eins in den Charts. Zwischendurch gab's diverse Preise, die Chubas Status als Teenie-Idol untermauerten, darunter viermal ein "Bravo Otto" und ein YouTube-Award als "Beste Newcomerin". Die Generation Z feiert den "Vibe" der Sängerin und Rapperin aus Wedel. Und so wie die 26-Jährige sich auf ihrem zweiten Album "Ich lieb mich, ich lieb mich nicht" präsentiert, dürfte das auch noch eine ganze Weile so weitergehen.

"Er liebt mich, er liebt mich nicht ...", das Spiel kennt man ja von verliebten jungen Mädchen. Nina Chuba aber "zupft keine Blätter", wie es in einer Begleitinfo zum neuen Album heißt, "sie reißt am Stil". Und statt primär irgendwelche süßen Boys anzuschmachten, kümmert sie sich erst einmal um sich selbst. "Ich lieb mich, ich lieb mich nicht" handelt von komplizierten Beziehungen, Frust, Zorn und Selbstzweifeln, aber auch von Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein. Von Letzterem hat Nina Chuba eine Menge, das zeigt sie mit diesen 19 neuen Songs "zwischen Rage Girl und Overthinker" immer wieder. Authentische Junge-Leute-Themen, gesunde Message, hoher Wiedererkennungswert - ein sehr gelungenes Zweitwerk.

The Divine Comedy - Rainy Sunday Afternoon

Musik ist die beste Medizin? Neil Hannons Idee könnte auch deutsche Krankenkassen retten - oder vollständig ruinieren: "Jeder sollte ab und zu ein Orchester-Pop-Album aufnehmen dürfen", schlägt er in der Presseinfo zu "Rainy Sunday Afternoon" vor. Es sollte eine Dienstleistung des Gesundheitswesens sein, findet der Sänger und Komponist, der seit über 30 Jahren das einzige feste Mitglied von The Divine Comedy ist. Denn ihm habe die Arbeit an seinem neuen Album geholfen, als Ventil, um einige Dinge zu verarbeiten.

Hannon beweist sich einmal mehr als formvollendeter Pop-Gentleman, als wortgewandter Texter, als Crooner, der seinem großen Vorbild Scott Walker nacheifert. Aber der Sohn eines nordirischen Bischofs, der zuletzt ein augenzwinkerndes Konzeptalbum über "Office Politics" (2019) veröffentlichte und beschwingte Songs für die Musical-Neuverfilmung "Wonka" (2023) schrieb, zeigt auf "Rainy Sunday Afternoon" seine eher nachdenkliche. dunkle und sogar politische Seite.

In "Mar-a-Lago By The Sea" etwa singt er von den "Speichelleckern" und "faschistischen Blutsaugern", die das einst glanzvolle Anwesen heute unter Trumps Ägide bevölkern. "Achilles" ist keine Heldensaga, sondern stellt Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Tod. Hannon muss dabei zusehen, wie das Leben langsam aus seinem an Demenz erkrankten Vater weicht ("The Last Time I Saw The Old Man"). Und auch auch die tiefe Melancholie, die aus "The Heart Is A Lonely Hunter" spricht, kannte man von The Divine Comedy bisher in dieser Weise kaum.

Nicht nur ganz am Schluss knüpft Hannon dann an sein 2004er-Meisterwerk "Absent Friends" an: 20 Jahre nachdem er mit "Charmed Life" eine rührende Ode an seine damals kleine Tochter Willow verfasst hat, folgt nun die Fortsetzung. Im wunderbar sentimentalen "Invisible Thread" singt er über das ewige Band zwischen Vater und Tochter, die hier Backing Vocals beisteuert. Als Medizin gegen trübe Gedanken wärmstens zu empfehlen.

Nine Inch Nails - Tron: Ares

Wird das jetzt bei Nine Inch Nails einsortiert? Oder doch eher im Soundtrack-Fach? In diesem speziellen Fall wäre beides möglich. "Tron: Ares" wird vermarktet als vollwertiges neues Album der Industrial-Rock-Band um Trent Reznor - die erste Liedersammlung der Gruppe seit "Ghosts V" und "Ghosts VI" von 2020. Die Fans werden einen Platz im CD-Regal finden ... aber dort wohl doch eher irgendwo am Rand, denn: "Tron: Ares" ist gleichzeitig auch der offizielle Soundtrack zu einem gleichnamigen neuen Science-Fiction-Kinofilm aus dem Hause Disney.

Trent Reznor und sein Bandkollege Atticus Ross arbeiten parallel zur NIN-Karriere schon lange erfolgreich in Hollywood, gewannen mit ihrer Filmmusik auch schon zwei Oscars (für "The Social Network" und "Soul"). Aber das taten sie bisher immer als Trent Reznor und Atticus Ross. Für den neuen "Tron"-Film, der am 9. Oktober in den Kinos startet, haben sie jetzt erstmals einen Soundtrack unter dem Nine-Inch-Nails-Label aufgenommen.

Dass viele Anhänger der Band "Tron: Ares" nicht als "richtiges" NIN-Album gelten lassen, deutete sich zuletzt schon in zahlreichen ernüchterten Kommentaren rund um die neue Platte an. Kann man verstehen. Ein Soundtrack, zumal für Disney, das bedeutet zumindest in der Theorie auch künstlerische Kompromisse. "Hug you like an animal", wurde bereits gewitzelt. Allerdings: Die ganz wilde Zeit, in der die Kunst von Nine Inch Nails wirklich noch unvereinbar gewesen wäre mit einem Disney-Film, ist lange vorbei. Und diese flirrende, pulsierende, futuristische und eigentlich ziemlich coole Stunde Industrial-Musik für ein Blockbuster-Publikum ist gar nicht mal so unspannend. Vielleicht war "Tron: Ares" ja sogar die beste NIN-Idee seit Jahren ...

Cardi B - Am I The Drama?

"Am I The Drama?", den Titel könnte man in etwa übersetzen mit "Bin ich hier die Dramaqueen?" Die Frage ist natürlich eine ganz gemeine Falle, bei der es eigentlich nur falsche Antworten geben kann. Vor allem bei einer Frau wie Cardi B, der US-amerikanischen Rap-Queen, die nicht gerade für ihr diplomatisches Geschick bekannt ist. Derber Wortschatz, klare Ansagen, immer wieder auf Konfrontationskurs, und die Frau entschuldigt sich für nichts.

Die Videos sind, wie immer bei Cardi B, ein Spektakel. Jetset-Lifestyle zwischen New York und Mykonos, große schillernde Roben, Diamanten, Gold. All das schreit bei der ehemaligen Stripperin weiterhin: "Ich bin stinkreich, ich hab's geschafft ... und Du nicht!" Sie kann das machen, sie hat sich den Status hart erarbeitet. Außer Nicki Minaj, wenn überhaupt, gibt es im US-Rap keine Frau mehr, die kommerziell noch über Cardi B stünde. Ihr Debüt "Invasion Of Privacy" (2018) hielt sich 222 Wochen lang in den US-Charts, wurde inzwischen mit Vierfach-Platin ausgezeichnet. Entsprechend groß waren und sind die Erwartungen rund um das Nachfolge-Album "Am I The Drama?", das so lange hat auf sich warten lassen.

Cardi B arbeitete mit einem riesigen Team von Songschreibern und Produzenten, um ein State-of-the-Art-HipHop-Album nach ihrem Geschmack hinzustellen. Großer Staff, große Produktion, große Klappe, so wie es zu dieser "großen" Persönlichkeit passt. In einem Song erklärt Cardi B, dass sie keinen reichen Mann brauche, sondern einen, bei dem sie sich sicher fühle ("Safe"). An anderer Stelle erklärt sie: Was auch immer er dieser anderen Schlampe geboten hat, für Cardi B muss er das Doppelte ausgeben ("Imaginery Playerz"). Drama? Großes Kino ist das alles, was auf diesem Album passiert, in jedem Fall!

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