05.08.2025 von SWYRL/Eric Leimann
"Bis zum letzten Tropfen" heißt der nun wiederholte und heute wohl noch aktuellere Film von Investigativ-Journalist und Regisseur Daniel Harrich. Es geht um Trinkwasser, das über die letzten Jahre und Jahrzehnte zum teuren, raren Gut geworden ist. Ein Schicksal, das auch den Deutschen drohen könnte.
Der Investigativ-Journalist und Regisseur Daniel Harrich ("Meister des Todes") widmete sich 2022 in seinem Film "Bis zum letzten Tropfen" der bedrohten Ressource Trinkwasser. Das Erste wiederholt den Beitrag nun am Mittwochabend, in der Mediathek steht er ebenfalls zum Abruf bereit. Dem Fiction-Drama mit Sebastian Bezzel, Ulrich Tukur und Karoline Schuch folgt spät in der Nacht um 1.45 Uhr Harrichs begleitendes Werk "Bis zum letzten Tropfen - Die Doku". Beide Filme liefen erstmals im März 2022 im Rahmen des ARD-Themenabends #unserWasser. Seitdem ist die darin behandelte Problematik wohl nur noch brisanter geworden.
Martin Sommer (Sebastian Bezzel) ist Bürgermeister von Lauterbronn, einem Kleinstädtchen im Taubertal. Der Ort darf sich über eine idyllische Lage freuen, doch die Region ist strukturschwach und stark von der Landwirtschaft abhängig. Sommer, verwitweter Vater einer Teenagertochter (Hannah Schiller), will das Angebot eines internationalen Getränkekonzerns annehmen, der die ausgedehnten Grundwasservorkommen unter der Gemeinde im Visier hat. Die Firma PureAqua macht in Gestalt ihres Deutschland-Chefs Rainer Gebhard (Ulrich Tukur) ein lukratives Angebot. Es geht um Entnahmerechte, die nicht nur Geld, sondern auch Arbeitsplätze sichern. Das Vorhaben wird zudem von der Politik unterstützt.
Für Letztere steht Julia Roland (Karoline Schuch), Referentin für Wasser im Umweltministerium. Mit einem Gutachten, das Lauterbronn "unerschöpfliche" Tiefenwasservorräte bescheinigt, werden mögliche Einwände beruhigt. Trotzdem formiert sich in der Gemeinde ein Widerstand, der immer heftiger wird. An der Spitze der Bewegung: Martins Tochter Ava. Zum inneren Kampf des Bürgermeisters, zwischen Ökonomie und Ökologie zu vermitteln, kommt eine dramatische Schlacht in der eigenen Kleinfamilie hinzu.
Bisher umspannten die Stoffe des immer noch jungen und doch schon mit Preisen überhäuften Münchner Filmemachers Daniel Harrich, Jahrgang 1983, den ganzen Planeten. Sein vielleicht berühmtester Film "Meister des Todes" (2015, Fortsetzung 2020) über Macht und Skrupellosigkeit der deutschen Waffenindustrie spielte unter anderem in Mexiko. In "Saat des Terrors" (2018) deckte Harrich am Beispiel des pakistanischen Geheimdienstes die Verstrickungen westlicher Aufklärungsdienste, allen voran CIA und BND, mit Partnerorganisationen auf, die gleichzeitig Terroristen unterstützen.
Diesmal wählte der Filmemacher jedoch ein Provinzidyll, um seine Recherchen zur drohenden Wasserknappheit auch in Deutschland unter die Leute zu bringen. Im namhaft besetzten ARD-Mittwochsfilm gelingt ihm dies anschaulich, wenn auch ein wenig plakativ -vor allem, was die Figuren betrifft. Dennoch muss man Harrich zugutehalten: Kaum jemand, der fiktionale Filme macht, recherchiert so besessen und knallhart die Realitätsbezüge seiner Stoffe.
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Die begleitende Doku vertieft das Thema
"Es gibt keinen Planeten B" - das Spruchband halten Protestierende in einer Szene des Umwelt-Provinz-Dramas "Bis zum letzten Tropfen" in die Höhe. Dass Autor und Regisseur Harrich in seinem Grundwesen Investigativ-Journalist und Dokumentarfilmer ist und bleibt, erkennt man auch daran, dass der Grimmepreisträger wie schon bei früheren Projekten die Dokumentation zum Spielfilm selbst drehte. "Bis zum letzten Tropfen - Die Doku" vertieft das Thema des Spielfilms im Nachtprogramm mit Beispielen aus Deutschland und - weiter fortgeschritten - in anderen Teilen der Welt, wo Trinkwasser über die letzten Jahre und Jahrzehnte zum teuren, raren Gut geworden ist. Ein Schicksal, das auch den Deutschen drohen könnte.