22.09.2025 von SWYRL
Das Verhältnis zwischen Schlagerstar Patrick Lindner und seinem Vater war bereits in der Kindheit zerrüttet. Lindner erlebte körperliche Gewalt und auch seine Sexualität sowie seine Berufswahl wurden von seinem Vater vehement abgelehnt. In einer neuen Doku spricht er über den Konflikt.
2016 musste Schlagersänger Patrick Lindner (64) einen schweren Verlust verkraften. Seine Mutter Hedwig Raab starb im Alter von 89. Vor ihrem Tod pflegte Lindner seine Mutter, noch heute besucht er regelmäßig ihr ehemaliges Seniorenheim. Doch so verbunden er seiner Mutter auch war, umso schwerer war die Beziehung zu seinem Vater Friedrich. In der BR-Dokumentation "Patrick Lindner - Freigesungen" sprach der Schlagerstar über das zerrüttete Verhältnis.
Demnach fing es bereits in der frühen Kindheit an. Friedrich Günther Raab, wie Lindner von seinen Eltern getauft wurde, litt unter der körperlichen Gewalt seines Vaters. "Es war schon immer eher eine körperliche Gewalt. Da gabs mal ein paar Schläge", erklärt er. Als Junge habe er sich stets gefragt: "Was war denn so schlimm, was ich gemacht habe? Dass ich so bestraft werde?"
In der Pubertät kam es dann zum nächsten Bruch mit seinem Vater. Lindner setzte sich in seinen Teenager-Jahren mit seiner Sexualität auseinander, merkte, dass er an dem gleichen Geschlecht mehr Interesse hatte, als an Mädchen. Er vertraute sich daraufhin seinen Eltern an. Doch auf Verständnis konnte er bei seinem Vater nicht hoffen. Stattdessen verordnete dieser ihm einen Termin beim Hausarzt.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
"Ich habe dann das gemacht, was ich für richtig befand"
Das Vater-Sohn-Verhältnis zerbrach schließlich komplett, als Friedrich, genannt "Fritzi", seinen alten Job als Koch aufgab, um seine Karriere als Sänger zu verfolgen. Mutter Hedwig stand hinter ihm, sein Vater war jedoch dagegen. "Mein Vater hat zu mir gesagt: 'Du wirst doch nicht glauben, dass du damit weitermachen kannst. Du hast doch eine Stimme wie eine verrostete Gießkanne'", erinnert sich Lindner. "Er hat nie an mich geglaubt, er hat mir das auch immer gezeigt." Leicht zu verdauen sei die Ablehnung seines Vaters nicht gewesen, davon unterkriegen ließ sich Lindner dennoch nicht. "Ich habe dann das gemacht, was ich für richtig befand", stellt er klar.
Lindner wurde mit 28 Jahren in kürzester Zeit als Sänger bekannt. Zunächst in der volkstümlichen Musik, später im Genre des Pop-Schlagers. Heute singt er Partyhits, Balladen und Pop-Schlager und kann auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche Karriere zurückschauen. "Für mich war der Triumph umso größer, zu zeigen, 'So, jetzt zeige ich's dir erstmal'. Das war vielleicht auch der doppelte Antrieb damals", weiß Lindner heute. Sein Erfolg sei für ihn somit auch eine Art Erfüllung gewesen.
Der BR zeigt "Patrick Lindner - Freigesungen" am Montag, 22. September, um 22 Uhr.