Pakistan - Atommacht unter Druck - Di. 22.07. - ARTE: 20.15 Uhr

Zwischen atomarer und islamistischer Bedrohung

20.07.2025 von SWYRL/Maximilian Haase

Von der Eskalation im Kaschmir-Konflikt bis zur Gefahr durch Islamisten: Pakistan ist von innen und außen bedroht. Welche Krisen das asiatische Land herausfordern, zeigt nun die ARTE-Doku "Pakistan - Atommacht unter Druck".

Ukraine, Gaza, Iran: Während die großen bewaffneten Konflikte weltweit im Fokus stehen, nehmen die Spannungen auch in medial sonst weniger beachteten Regionen zu. Ein Paradebeispiel dafür ist die Auseinandersetzung zwischen Pakistan und Indien, die in diesem Frühjahr durch Waffengewalt und Militärschläge eskalierte. Zumindest kurz rückte der Kaschmir-Konflikt auch hierzulande ins öffentliche Bewusstsein. Wie existenziell der Kampf zwischen den beiden Atommächten aus Sicht Pakistans erscheint und wie Islamisten das Land bedrohen, zeigt nun eine Dokumentation, die ARTE im Rahmen eines Themenabends zu den beiden Nachbarländern zeigt.

Unter dem Titel "Pakistan - Atommacht unter Druck" zeichnet Regisseur Michael Richter mit seinem Co-Autor Arsalan Khalid das Bild eines von außen wie im Inneren durch zahlreiche Krisen gebeutelten Landes. Zuletzt forderte die Auseinandersetzung mit dem östlichen Nachbarn viele Tote - eine neuerliche Zuspitzung des seit Jahrzehnten immer wieder aufflammenden Kampfes um die Hochgebirgsregion. Ein Konflikt zudem, der als einer der potenziell bedrohlichsten weltweit gilt, schließlich stehen sich an der Waffenstillstandslinie zwei Atommächte gegenüber. Genau an dieser gefährlichen Grenze, der sogenannten "Line of Control", konnten die Filmemacher drehen und so die Situation vor Ort greifbarer machen.

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Errichtung eines Kalifats als Ziel

Doch auch im Herzen des Landes brodelt es, wie der Film eindrücklich dokumentiert: Während das Militär seine politische und ökonomische Macht im Inneren immer mehr ausweitet und dadurch die Demokratie bedroht, wollen auch die Islamisten ihren Einfluss geltend machen. Ihr großes Ziel ist die Errichtung eines Kalifats, und das mit brutalen Mitteln: Regelmäßig kommt es zu tödlichen islamistischen Anschlägen, die unter anderem die christliche Minderheit, chinesische Arbeiter im von Rohstoffen reichen Belutschistan und Armeeangehörige an der afghanischen Grenze treffen. Für die Dokumentation gelang es den Autoren, einen der Hauptakteure der islamistischen Bewegung zu interviewen: Der Imam Abdul Aziz stachelt zum Kampf gegen die Republik Pakistan an - und das inmitten der Hauptstadt Islamabad.

"Pakistan taumelt von Konflikt zu Konflikt": Gerade in den großen Städten wird deutlich, welche Rolle dabei ökonomische Krisen und Armut spielen. Die große Mehrheit der Menschen in Pakistan lebt unterhalb der Armutsgrenze und ist zudem sehr jung: Rund 47 Prozent der etwa 240 Millionen Einwohner sind unter 18, die Geburtenraten steigen. Eine explosive Mischung, wie die Dokumentation illustriert: Weil die Wirtschaft nicht in Fahrt kommt und das so teure wie unzureichende Bildungssystem für die große Mehrheit schlicht unerreichbar ist, drohen immer wieder Aufstände. Wie instabil ist Pakistan? Wie geht es mit den zahllosen Krisen um? Welche Hoffnungsschimmer gibt es? NDR-Journalist Richter liefert einen Einblick, wie er bei den "vergessenen" Regionen dieser Welt im hiesigen Fernsehen sonst selten ist.

Im Anschluss geht der Themenabend zu Pakistan und Indien weiter mit der Dokumentation "Indien - Hass als Ideologie" (ab 21.45 Uhr), die sich mit dem Hindu-Nationalismus befasst. Um 22.40 Uhr folgt dann die Reportage "Indien: Ramas umstrittener Tempel" über den hinduistischen Sakralbau, der auf den Ruinen einer 1992 von Extremisten zerstörten Moschee errichtet wurde.

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