Hildegard Knef - So oder so ist das Leben - Fr. 19.12. - ARTE: 21.45 Uhr

Zum 100. Geburtstag des Weltstars

15.12.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Während man sich bis zur Ausstrahlung der 90-Minuten-Dokumentation "Hildegard Knef - Ich will alles" noch etwas gedulden muss (ARD am 23.12., 22.55 Uhr, rbb am 28.12. in einem Knef-Filmabend), sendet ARTE zuvor ein seinerseits sehenswertes Porträt des großen Nachkriegsstars.

Zu Lebzeiten vor allem im puritanischen Nachkriegsdeutschland lange umstritten, ist Hildegard Knef, geboren am 28. Dezember 1925, inzwischen längst Kult. Mag ja sein, dass keiner ihrer Filme ein rundum gelungenes Kunstwerk war, wie der Journalist und Hildegard-Knef-Fan Jan Feddersen im ARTE-Porträt "Hildegard Knef - So oder so ist das Leben" vorsichtig anmerkt. Und es mag auch zutreffen, dass sie die "beste Sängerin der Welt ohne Stimme" war, wie Ella Fitzgerald behauptet hat: Das Image der Schauspielerin wächst von Tag zu Tag, mag man nun eine "Ikone" oder gar eine "Diva" in ihr sehen. Der französische Titel des Films: "L'autre Marlene Dietrich" ist bezeichnend. Auch, wenn sie der Dietrich in ihren Filmen nicht das Wasser reichen konnte - als Persönlichkeit, als sensible Interpretin des Zeitgeists wird die Knef der Dietrich mit Recht zur Seite gestellt.

Die 50-minütige Doku von André Schäfer (SWR, 2025) bietet keine Chronologie des komplizierten Lebens der Knef. Sie beschränkt sich vielmehr auf mal mehr, mal weniger kluge Statements von Kennern, Freunden und Fans, die von den zeitlos wirkenden selbst geschriebenen Songs der Sängerin mit der rauchigen Stimme miteinander verbunden werden. Und ja, mitreißende Ausschnitte aus Konzerten und Filmen gibt es auch.

Die Knef war, ob gewollt oder nicht, für Skandale wie ihren frühen Film "Die Sünderin" (1951) gut und hatte keine Scheu davor, den Deutschen inmitten der Verdrängung der Nazizeit die Meinung zu geigen. In der Doku wird auf geradezu unangenehme Weise deutlich, wie hart man sie etwa in TV-Interviews immer wieder mit Persönlichem anzufassen wagte und wie sie dagegen hielt mit ihren Reflexionen und dem Blick ihrer glasklaren grünen Kinderaugen.

Der SWR-Film kommt ohne Off-Kommentar aus, gibt aber etwa dem Journalisten Jan Feddersen breiten Raum zu intensiven Betrachtungen, während der Witwer Paul von Schell und die Tochter Christina unprätentiös Einblicke ins Private geben. Zuletzt soll's wieder mal "rote Rosen regnen", beim winterlichen Grabbesuch in Zehlendorf, ganz wie damals bei der Bestattung vor 23 Jahren. Nicht verpassen: Im Ersten läuft in wenigen Tagen auch die ebenso sehenswerte 90-Minuten-Dokumentation "Hildegard Knef - Ich will alles" (Dienstag, 23. Dezember, 22.55 Uhr).

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