15.06.2025 von SWYRL/Jonas Decker
Aus Ove wird Otto: Das ZDF zeigt die Romanadaption "Ein Mann namens Otto" als Free-TV-Premiere. Die Hauptfigur, einen verbitterten Witwer, spielt Oscargewinner Tom Hanks.
Tom Hanks ist ein Schauspieler mit herausragenden Fähigkeiten, meistens ist er in seinen Filmen der "Gute". Oder zumindest jemand, mit dem man sich halbwegs identifizieren kann. Ein großer Charmeur oder Sympathieträger war er in seinen bisherigen Rollen aber nur selten, und hier ist er es erst recht nicht: In "Ein Mann namens Otto", jetzt als Free-TV-Premiere im ZDF zu sehen, zeigt sich der zweifache Oscargewinner wie nie zuvor von seiner unausstehlichen Seite. Tom Hanks, der Nachbarschaftsschreck!
Für das US-amerikanische Publikum war es ein mehr oder weniger unbekannter Stoff, als "Ein Mann namens Otto" 2022 in den Kinos startete. In Europa hingegen kannte man die Geschichte damals schon besser. Bei "Ein Mann namens Otto" handelt es sich um ein Remake des schwedischen Kultfilms "Ein Mann namens Ove" beziehungsweise um eine neue Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Fredrik Backman. Hannes Holms "Ein Mann namens Ove" (2015) war seinerzeit sogar für zwei Oscars nominiert, immerhin.
Bei der Neuauflage führte Marc Forster ("James Bond 007: Ein Quantum Trost") Regie, das Drehbuch schrieb David Magee ("Life of Pi", "Mary Poppins' Rückkehr"). Die Titelrolle in dieser Hollywood-Version der skandinavischen Tragikomödie hätte man vor einigen Jahren vielleicht noch mit Jack Nicholson oder Clint Eastwood zu besetzen versucht, nun also: Charakterkopf Tom Hanks.
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Mürrisch, abweisend, ekelhaft: Tom Hanks mal anders
Dieser Otto Anderson, wie Hanks ihn verkörpert, ist genauso mürrisch, abweisend und ekelhaft, wie er sein muss. Der Paket-Zusteller, der Jogger, der ihm morgens über den Weg läuft, irgendein Fremder, der falsch geparkt hat, ja sogar die harmlos herumstreunende Katze: Miesepeter Otto hat für sie alle nichts als Abscheu übrig, und daraus macht der verbitterte Witwer auch kein Geheimnis. Auf dem Kinoplakat hieß es ganz passend: "Er mag Menschen ... die ihn in Ruhe lassen". Ein Wunder, dass ihn auf den Straßen von Pittsburgh überhaupt noch irgendjemand grüßt.
Und dann taucht plötzlich Marisol (Mariana Treviño) mit ihrer Familie in der Nachbarschaft auf - eine schlagfertige junge Mutter, die Ottos Gemeinheiten nicht einfach so weglächelt. Stattdessen sagt sie ihm schon beim ersten Kennenlernen recht deutlich, was für ein Scheusal er doch ist. Es ist vielleicht genau die Art von Contra, die Otto braucht. Die beiden "freunden" sich an, Otto bringt Marisol das Autofahren bei und passt auf ihre Kinder auf. Plötzlich ist da wieder ganz viel echtes Leben in seinem sonst so tristen Alltag. Vielleicht hat Otto sogar ein bisschen Freude daran, aber das würde er so natürlich nie zugeben.