"Jurassic Park" und Co: Der Faktencheck
Sensationelle Effekte, Spannung und viel Dino-Chaos: "Jurassic Park" ist ein großes, lautes, grandioses Stück Kinogeschichte. Der Meilenstein von 1993 und die insgesamt sechs Sequels ("Jurassic World: Die Wiedergeburt" läuft ab sofort im Kino) beeindrucken alleine schon, weil die Dino-Monster so real wirken - dabei liegen die Darstellungen im großen Faktencheck teilweise viele Millionen Jahre daneben ...
© Universal / Brian ChooVon wegen Jura ...
Es geht schon beim Titel los: Tyrannosaurus Rex, Velociraptor und Triceratops dürften in einem "Jurassic Park" (deutsch: Jura Park) eigentlich nicht auftreten. Das besagte erdgeschichtliche Zeitalter begann vor etwa 200 Millionen Jahren und endete vor circa 145 Millionen Jahren. T-Rex, Raptor und viele andere Saurier der "Jurassic"-Filme lebten jedoch in der Kreidezeit (vor 145 bis etwa 66 Millionen Jahren).
© UniversalAuch etwas früh dran: Der Spinosaurus
Bei vielen "Jurassic Park"-Fans machte sich der Spinosaurus extrem unbeliebt, als er in "Jurassic Park III" (2001, erhältlich auf DVD und BD) den T-Rex und damit den großen Star der Reihe niederrang. Auch dieser Kroko-Dino lebte in der Unter- beziehungsweise Oberkreide (vor 114 bis 94 Millionen Jahren) und hat in einem "Jurassic Park" strenggenommen nichts verloren.
© UniversalZur rechten Zeit: Der Stegosaurus
Der Stegosaurus (hier in "Jurassic Park III", erhältlich auf DVD und BD) hat sich als einer der wenigen Dinos der Filmreihe nicht in der Zeit vertan. Der vergleichsweise sanftmütige Urzeit-Koloss lebte tatsächlich im Jura.
© UniversalGefräßige kleine Kerlchen
Fiese, kleine Biester: In "Vergessene Welt: Jurassic Park" (1997, erhältlich auf DVD und BD) sorgen Vertreter der Gattung Compsognathus für Angst und Schrecken. Zunächst wirken sie ganz drollig, doch machen sie sich bald (erfolgreich) auf die Jagd nach Beute, die weit größer ist als sie selbst. Waren diese Kerlchen wirklich derart gefräßig?
© Universal / SyfyVorbild: Piranha?
Nein. Richtig ist: Die agilen kleinen Jäger ernährten sich primär tatsächlich von Fleisch. Allerdings bevorzugte der Compsognathus eher Mundgerechtes wie winzige Eidechsen. Einem Menschen jedenfalls wäre er kaum gefährlich geworden. Aber ein hühnergroßer, harmloser Dino-Zwerg ist eben doch ein wenig langweilig, und so wurde im Film die blutrünstige Piranha-Version draus.
© Paul Louis OudartIndominus wie bitte?!
In "Jurassic World" (2015, erhältlich auf DVD und BD), dem vierten Teil der Reihe, ging die Fantasie dann richtig mit den Machern durch: Sie erschufen als große Park-Attraktion einfach einen komplett neuen Dinosaurier: Der Indominus Rex ist eine Mischung aus T-Rex, Raptor und tropischen Amphibien, deren DNA-Anteile ihn manchmal unsichtbar werden lassen ...
© UniversalWieder neu: der Indoraptor!
Noch mehr Herumpanschen im Genpool: Im fünften Teil der Reihe, "Jurassic World: Das gefallene Königreich" (2018, erhältlich auf DVD und BD), entsteht in den Laboren wieder ein Hybrid-Dino, der noch tödlicher sein soll als alles zuvor Dagewesene - der Indoraptor.
© Universal PicturesKuscheln mit einem 12-Tonner
"Es sind Warmblüter, die Theorie über die Dinosaurier muss neu geschrieben werden!", stellt Dr. Alan Grant (Sam Neill) bei seinem ersten Besuch in "Jurassic Park" (1993, erhältlich auf DVD und BD) fest. Der Dino-Experte hat recht mit seiner These. Wahrscheinlich. Vielleicht. Wissenschaftler streiten sich bis heute darüber, ob Dinosaurier nun Kalt- oder Warmblüter waren.
© UniversalWas ein Angeber: Der Dilophosaurus
An anderer Stelle dachten sich die Autoren von "Jurassic Park" (erhältlich auf DVD und BD) dagegen wieder: Pfeif auf die Fakten! Der angeberische Dilophosaurus hat im ersten Teil der Reihe einen wahrhaft wilden Auftritt: Er faucht, stellt einen imposanten, scheppernden Kragen auf und spuckt eine teerartige schwarze Masse, die seine Opfer quasi erblinden lässt. Die Realität sah wohl anders aus ...
© Universal Pictures / Amblin EntertainmentKein Kragen, kein Gift
Dass der Dilophosaurus tatsächlich so bunt war wie in dieser Illustration, darf bezweifelt werden. Fest steht jedenfalls: Der unscheinbare Jäger war verglichen mit anderen Dinos ein ziemlicher Langweiler. Darauf, dass der Knochenkamm-Träger eine Nackenkrause wie im Film trug oder dass er Gift spuckte, gibt es keinerlei wissenschaftliche Hinweise. ("Dilophosaurus wetherilli" von Heather Kyoht Luterman - Milner ARC, Harris JD, Lockley MG, Kirkland JI, Matthews NA (2009) Bird-Like Anatomy, Posture, and Behavior Revealed by an Early Jurassic Theropod Dinosaur Resting Trace. PLoS ONE 4(3): e4591. doi:10.1371/journal.pone.0004591. Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons)
© Heather Kyoht LutermanAuf Augenhöhe
Die heimlichen Stars der "Jurassic Park"-Filme waren schon immer die Raptoren - mannshohe, pfeilschnelle, durchtriebene Killermaschinen mit rasiermesserscharfen Zähnen und der charakteristischen Sichelklaue. Entsprechen wenigstens sie den wissenschaftlich belegten Fakten? Raptor-Fans müssen jetzt ganz, ganz stark sein ...
© UniversalVeloci-Wadelbeißer
Statt Velociraptor (deutsch: schneller Räuber) müsste es vielmehr Veloci-Wadelbeißer heißen! "Jurassic Park"-Schöpfer Steven Spielberg pumpte den Jäger für seine Filme einfach auf die dreifache Größe auf. In Wirklichkeit war der furchteinflößende Raptor gerade einmal einen guten halben Meter hoch und etwa zwei Meter lang. ("Vraptor Scale" von Vraptor-scale.png: Matt Martyniuk derivative work: Serenthia - Vraptor-scale.png. Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons)
© Matt MartyniukTödliche Team-Arbeit
Was dagegen stimmt: Raptoren waren (für Dinosaurier) verhältnismäßig intelligent, und sie jagten wie etwa hier in "Jurassic World" (erhältlich auf DVD und BD) wirklich im Rudel, wobei sie meist größere Beutetiere ins Visier nahmen. Mit ihnen hätte man sich, auch wenn sie einem nur bis zum Knie reichten, also besser nicht angelegt.
© UniversalNicht bewegen!
Dr. Grant (Sam Neill, links) hat bei seiner Begegnung mit dem T-Rex in "Jurassic Park" (erhältlich auf DVD und BD) einen Rat parat, den er für ziemlich clever hält: "Nicht bewegen!" Die Filmlogik geht davon aus, dass das vielleicht mächtigste Raubtier aller Zeiten nur Bewegungen wahrnehmen konnte. Aber ...
© UniversalAuf dem Servierteller
... In Wahrheit hätte der T-Rex einen Menschen auch dann als Snack identifiziert, wenn dieser diszipliniert stillgestanden hätte. Ganz abgesehen davon, dass dieser hoch entwickelte Spitzenpredator bei der im Film behaupteten Sehschwäche ständig gegen Bäume gerannt wäre.
© UnivesalJetzt wird's haarig!
Abgesehen von kleineren Ungenauigkeiten mehrten sich in den letzten Jahren die Anzeichen dafür, dass viele Dinosaurier völlig anders aussahen, als wir sie uns bisher vorstellten. Die prähistorischen Ungetüme, die auch in Sachen Knochenbau einige Parallelen zu Vögeln aufweisen, sollen Federn getragen haben! Zumindest einige. Im Falle des Yutyrannus (Bild), eines Verwandten des Tyrannosaurus Rex, wurden vor wenigen Jahren erst handfeste Belege gefunden, welche diese Theorie stützen. Lief der T-Rex also als gefiederter Monster-Gockel mit überdimensionierten Beißern umher?
© Brian ChooEin 7-Tonnen-Hühnchen?
Wohl eher nicht. Wobei sich nicht ausschließen lässt, dass auch der T-Rex (hier in "Jurassic World: Das gefallene Königreich") mit einem Federkleid ausgestattet war. Anhänger der Theorie gehen davon aus, dass vor allem Dino-Jungtiere einen Flaum auf der Haut trugen und dass dieser mit zunehmendem Alter abgelegt wurde. Auch die Klimazone, in der sich die Saurier aufhielten, soll bei der Frage Federn-oder-keine-Federn eine Rolle gespielt haben. In Nordamerika, wo der Tyrannosaurus primär lebte, war eine solche Wärmedämmung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nötig.
© Universal PicturesDa ist er: der Feder-Dino!
Die Dinosaurier-Darstellungen in den "Jurassic"-Filmen waren nicht immer wissenschaftlich akkurat, aber immerhin, man gibt sich Mühe. In "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" (erhältlich auf DVD und BD) sieht man, den neuesten Erkenntnisse in der Dino-Forschung entsprechend, erstmals Dinosaurier mit Federkleid.
© 2022 Universal Studios and Amblin Entertainment. All Rights Reserved.Schnell wie ein Motorrad?
Dino-Flüsterer Owen Grady (Chris Pratt) heizt mit dem Motorrad neben Raptoren her - solche Bilder gab es bereits mehrfach in den "Jurassic"-Filmen, so auch wieder in "Jurassic World: Ein neues Zeitalter", dem sechsten Teil der Reihe. Einen echten Velociraptor hätte Grady allerdings ziemlich schnell abgehängt: Das Tier kam beim Sprinten wohl nicht über eine Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern hinaus.
© 2022 Universal Studios and Amblin Entertainment. All Rights Reserved.Fliegende Raptoren
In keinem Dino-Buch zu finden: der Mutadon aus dem jüngsten Leinwand-Spektakel "Jurassic World: Die Wiedergeburt" (ab sofort im Kino). Bei dem geflügelten Ungetüm handelt es sich um eine Mischung aus Flugsaurier und Raptor. Hintergrund: Im Film tauchen einige "Unfälle" aus dem Dino-Zuchtlabor auf.
© Universal StudiosMehr Monster als Dino
Eine realistische Darstellung der Dinosaurier? Von dem Anspruch haben die "Jurassic"-Macher sich spätestens mit "Jurassic World: Die Wiedergeburt" endgültig verabschiedet. Aber die Idee der "missratenen" Dino-Experimente schafft auch neue Möglichkeiten. So taucht im aktuellen Film beispielsweise auch ein "D-Rex" (Distortus Rex) auf - eine wahrhaft monströse Bestie zwischen Alien, Tyrannosaurus und Pottwal.
© Universal Studios