13.05.2025 von SWYRL
Er ergatterte schon als Kind seinen ersten Plattenvertrag und verkaufte im Lauf seiner Karriere über 100 Millionen Tonträger: Stevie Wonder zählt im Pop-Business zu den ganz Großen. Aber in den letzten Jahren hat man von dem Multitalent, das am 13. Mai das 75. Lebensjahr vollendet, relativ wenig gehört.
Es ist ja nicht so, dass er gar nichts von sich hören und sehen ließe: Er war kürzlich einer der Gäste der alljährlichen Met Gala in New York, im August 2024 trat Stevie Wonder unter großem Jubel beim Parteitag der demokratischen Partei auf. Er warb dort für die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und performte seinen Klassiker "Higher Ground". Die Fans waren begeistert, fragen sich seitdem aber wieder vermehrt: Was wurde eigentlich aus der neuen Musik, die ihnen Stevie Wonder, der am 13. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, schon vor Ewigkeiten versprochen hat?
2005 veröffentlichte Stevie Wonder "A Time To Love", sein bis dato letztes Album - damals war er 55 Jahre alt. Danach erschienen immer wieder einzelne neue Songs, er war als Gaststar auf Alben von Céline Dion, Mark Ronson und Elton John zu hören. 2013 verkündete er, dass er Songs für gleich zwei neue Alben aufgenommen habe, sogar die Titel standen schon fest: "When The World Began" und "Ten Billion Hearts". Beide Alben wurden für 2014 angekündigt, sind aber bis heute nicht erschienen. 2020 veröffentlichte er immerhin zwei neue Songs, "Can't Put It In The Hands Of Faith" und "Where Is Our Love Song?".
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Stevie Wonder: Immer auch eine politische Stimme
Im Gespräch mit dem Branchenmagazin "Billboard" klang es damals so, als ob es ihm an Inspiration nicht mangele: "Ich denke ständig darüber nach, wie wir die Welt besser machen können", sagte er 2020. Je mehr Dinge wie "das Sterben von Menschen in dieser Pandemie", rassistisch motivierte Morde, aber auch Wut und "Negativität in den sozialen Medien" er sehe, "desto mehr glaube ich daran, dass Respekt und Liebe Wörter sind, die zu Taten auffordern."
Ein Zitat, das daran erinnert, dass Stevie Wonder, 1950 als Stevland Hardaway Judkins Morris in Saginaw, Michigan, geboren, nicht nur einer der erfolgreichsten Soul-, Funk- und R'n'B-Musikern des 20. Jahrhunderts ist. Sondern auch daran, dass er immer auch politisch und gesellschaftlich Stellung bezog, seit er Anfang der 70er-Jahre seine musikalische Unabhängigkeit vom Soul-Label Motown erreichte.
Angefangen hatte er als musikalisches Wunderkind: Bereits in jungen Jahren zeigte Wonder, der infolge einer Frühgeburt schon als Säugling erblindete, sein großes musikalisches Talent. Als Vierjähriger sang er im Kirchenchor, als Neunjähriger spielte er Schlagzeug, Klavier und Mundharmonika. Als er elf Jahre alt war, erhielt er beim legendären Motown-Label in Detroit seinen ersten Plattenvertrag. Mit Hits wie "Superstition", "Sir Duke" oder "Masterblaster" wurde Stevie Wonder, der seine größten kommerziellen Erfolge in den 70-ern feierte, zum Superstar. Insgesamt nahm er bis heute 23 Studioalben auf, gewann 25 Grammys und verkaufte über 100 Millionen Tonträger.
Stevie Wonder: US-Tournee im Herbst
Der neunfache Vater, der seit 2014 vegan lebt, sorgte in jüngerer Vergangenheit für Schlagzeilen, als er 2017 seine dritte Ehefrau Tomeeka Robyn Bracy heiratete. Im April 2018 startete Wonder anlässlich des 50. Todestages von Martin Luther King Jr. die Aktion #DreamStillLives, an der sich zahlreiche Prominente wie Bruce Springsteen, Barack Obama und Paul McCartney beteiligten.
Dass er nach wie vor ein hervorragender Musiker ist, zeigte Stevie Wonder vor allem auf der Live-Bühne. Im August 2018 sang er bei der Beerdigung von Aretha Franklin. 2019 spielte er auch einige Konzerte in Europa, wobei er bei einem Auftritt im Londoner Hyde Park im Juli 2019 ankündigte, aufgrund einer anstehenden Nierentransplantation eine Pause einlegen zu müssen.
Inzwischen scheinen die gesundheitlichen Schwierigkeiten überwunden zu sein - und vielleicht auch die Kreativpause: Kurz nach seinem anfangs erwähnten Auftritt veröffentlichte Stevie Wonder die Versöhnungshymne "Can We Fix Our Nation's Broken Heart?", in der er seine Landsleute zu Einheit aufruft. Ob dieser Appell Gehör findet? Zumindest trägt Wonder ihn ins ganze Land: Im Oktober und November spielt er elf Konzerte in den USA.