Was wurde aus den "Crazy"-Darstellern?
Ein Film, der die Sorgen und Nöte von Schülern schildert: Das Coming-of-Age-Drama "Crazy" von Hans-Christian Schmid verhalf einer Reihe von Nachwuchsschauspielern zum großen Durchbruch. Was wurde aus Robert Stadlober (links), Tom Schilling (hinten rechts), Julia Hummer und den anderen Darstellern des Kultfilms, der vor genau 25 Jahren in die Kinos kam?
© Constantin Film"Crazy" - Benni
Mit Mathe (Robert Stadlober) hat es Benjamin nicht so. Und auch im Leben findet der halbseitig gelähmte Jugendliche kaum keinen Halt. Dann findet er doch Freunde im Internat und verliebt sich schließlich in ein Mädchen. Ende gut alles gut? Mitnichten, damit fangen die Probleme erst an. Der Start ins Leben ist eben alles andere als leicht.
© Constantin FilmRobert Stadlober
Fulminant startete Robert Stadlober seine Schauspielerkarriere. Nachdem der Deutsch-Österreicher schon in Leander Haußmanns "Sonnenallee" (1999) mitgewirkt hatte, feierte er mit "Crazy" seinen endgültigen Durchbruch. Daraufhin entwickelte sich Stadlober zu den gefragtesten Charakterdarstellern Deutschlands. "Krabat", "Jud Süß - Film ohne Gewissen", "Der Mann der über Autos sprang", "Diplomatie" - die Liste sehenswerter Film des in Kärnten geborenen Mimen ist lang.
© Matthias Nareyek/Getty ImagesRobet Stadlober
Ein weiterer Glanzpunkt in Stadlobers Karriere: In der Filmbiografie "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" spielte er 2018 den legendären Komponisten Kurt Weill, der zu Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" die Musik schrieb. Der Film handelt vom Gezerre rund um die "Dreigroschenoper"-Verfilmung durch Georg Wilhelm Pabst. Im Zentrum der Causa stand Brecht selbst, in "Mackie Messer" gespielt von Lars Eidinger.
© Wild Bunch Germany"Crazy" - Janosch
Im Internat freundet sich Benjamin mit Janosch (Tom Schilling, links) an. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Er, Benny, ist schüchtern und introvertiert, Janosch ein Draufgänger und Alpha-Tierchen. Vor allem sei Janosch unberechenbar wie ein Hund, sagt Benny einmal, den man auf der Autobahn aussetzt, man wisse nie, wann er zubeißt. Das Herz aber hat Janosch dennoch auf dem rechten Fleck.
© Constantin FilmTom Schilling
Auch für ihn war "Crazy" das Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere: Tom Schilling entwickelte sich zu einem gefragtesten Schauspieler seiner Generation. Der Bayrische-Filmpreis-Gewinner arbeitete bereits mit so prominenten Filmemachern zusammen wie Oskar Roehler ("Agnes und seine Brüder"), Jan-Ole Gerster ("Oh Boy"), Florian Henckel von Donnersmarck ("Werk ohne Autor") und Dominik Graf ("Fabian oder Der Gang vor die Hunde").
© 2024 Getty Images/Gerald MatzkaTom Schilling
Nicht nur im Kino, auch im Fernsehen ist Schilling regelmäßig zu sehen. Und neuerdings sogar auf Netflix. In der deutschen Produktion des Streaming-Dienstes, "Achtsam Morden" (Bild) nach dem gleichnamigen Roman von Karsten Dusse, spielt er einen Strafverteidiger, der mithilfe eines Achtsamkeitstrainings seinen stressigen Job ausbalancieren will. Ein Mittel zum Zwecke der Work-Life-Balance: achtsames Morden."Crazy" - Malen
Im Internat lernt Benny auch Malen (Oona Devi Liebich) kennen - und lieben. Doch auch Janosch hat ein Auge auf die attraktive Mitschülerin geworfen, weshalb die gerade aufkeimende Freundschaft zwischen den Jungs schon bald auf eine harte Probe gestellt wird.
© Constantin FilmOona Devi Liebich
Oona Devi Liebich fand nach ihrem Debüt in "Crazy" einen Platz in der deutschen Fernsehnische. Die 1984 in Leipzig geborene Schauspielerin wirkte in so prestigeträchtigen TV-Serien mit wie "Tatort", "Der letzte Zeuge", "Ein Fall für Zwei" und "Danni Lowinski". Zuletzt war sie in den Episoden "Sommerliebe" (2024) und "Der kleine Ritter" (2024) aus der Reihe "Käthe und ich" (Bild) im Fernsehen zu sehen.
© ARD Degeto/Christiane Pausch"Crazy" - Marie
Ob er schon mal mit einem Mädchen intim war, fragt Janosch Benni einmal. Nein, antwortet der zynisch, genauso gut hätte er ihn fragen können, ob er schon mal auf dem Mond war. Auf den Mond war Benni nicht, dafür gelingt ihm im Internet der Griff nach einem Stern. Allerdings hört der nicht auf den Namen seiner großen Liebe Malen. Vielmehr ist es die rebellische Marie, der er eines Tages nahekommt.
© Constantin FilmJulia Hummer
Julia Hummer hatte ihren großen Durchbruch mit Sebastian Schippers Coming-of-Age-Drama "Absolute Giganten". Trotzdem und trotz "Crazy" sollte nicht der deutsche Mainstream-Film zum wichtigsten Betätigungsfeld der Schauspielerin werden. Hummer wurde zu einem prägenden Gesicht des deutschen Autorenfilms, der Berliner Schule im Besonderen. Vor allem ihre Zusammenarbeit mit einem herausragenden Vertreter der Berliner Schule sorgte für Aufsehen ...
© 2005 Getty Images/Sean GallupJulia Hummer
Mit Christian Petzold drehte Hummer zwei der besten Filme des neueren deutschen Films: "Die innere Sicherheit" (2000) und "Gespenster" (2005). Im Jahr 2005 zog sie sich aus der Schauspielerei zwischenzeitlich zurück, weil sie vom "frühen Ruhm überrannt wurde", wie sie dem "Deutschlandfunk" sagte. Sie widmete sich der Musik, bevor sie 2010 mit Olivier Assayas "Carlos - Der Schakal" ein Comeback feierte.
© BR / Hans Fromm"Crazy" - Anna
Und das ist die von den Jungs um Benni begehrte Mädchen-Clique im Internat auf Schloss Neuseelen: Marie (rechts), Malen (links) und allen voran in der Mitte des Bildes, die in der Filmerzählung allerdings eher im Hintergrund steht: Anna, gespielt von Karoline Herfurth.
© Constantin FilmKaroline Herfurth
So klein ihre Rolle in "Crazy", so groß ihre Karriere. Den Durchbruch hatte Karoline Herfurth mit der Teenie-Komödie "Mädchen, Mädchen" (2001), internationale Bekanntheit erlangte sie mit der Süskind-Verfilmung "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders". Zahlreiche Kinoerfolge schlossen sich an, darunter der Wohlfühlfilm "Vincent will Meer", der Horror-Thriller "Wir sind die Nacht" und die Kinderbuch-Verfilmung "Die kleine Hexe".
© 2024 Getty Images/Gerald MatzkaKaroline Herfurth
Einen weiteren Höhepunkt in Herfurths Laufbahn ist die "Fack ju Göhte"-Reihe, in deren ersten beiden Teilen sie an der Seite von Elyas M'Barek die weibliche Hauptrolle spielte. Seit 2016 ist Herfurth auch als Regisseurin tätig - auch auf diesem Gebiet höchst erfolgreich. 2025 kam nach mit "Wunderschöner" bereits ihre fünfte Regiearbeit ins Kino.
© Constantin / HighlightAlexandra Maria Lara
Alexandra Maria Lara hatte in "Crazy" einen Kurzauftritt, doch doch größten Rollen sollten noch kommen. Aufsehen erregte sie mit Doris Dörries "Nackt". Auch in Helmut Dietls "Vom Suchen und Finden der Liebe" war sie Teil eines Star-Ensenbles. Am Set von Anton Corbijns "Control" lernte sie ihren Ehemann Sam Riley kennen. Zuletzt war die auch international tätige Schauspielerin im "Fack ju Göhte"-Spin-off "Chantal im Märchenland" zu sehen.
© 2025 Getty Images/Matthias NareyekBenjamin Lebert
Benjamin Lebert, Autor der gleichnamigen Romanvorlage, hat sich die Geschichte in "Crazy" nicht nur ausgedacht, sondern in Teilen auch selbst erlebt. Wie sein Alter Ego im Buch, Benjamin Lebert, besuchte auch er ein Internat. Wie der Roman-Benni wurde auch der echte Benjamin mit einer halbseitigen Lähmung geboren. Dass sein Buch aber, das er mit 16 Jahren schrieb, autobiografisch sei, dagegen verwahrte sich Lebert entschieden.
© IMAGO / STAR-MEDIABenjamin Lebert
"Crazy" sei ein Roman, "in dem es eine Figur gibt, die mir ähnlich ist und meinen Namen trägt. Das ist alles", sagte der Autor. So oder so, sicher ist: Lebert gehört zu den erfolgreichsten Literaten im deutschen Sprachraum. Sein Debütroman war keine Eintagsfliege, bis 2020 schrieb das Ausnahmetalent sieben weitere. Das Schreiben, sagte Lebert einmal über sich selbst, sei für ihn immer eine Qual, aber auch eine Notwendigkeit.
© IMAGO / Horst GaluschkaHans-Christian Schmid
Kaum ein deutscher Regisseur ist so vielfältig wie Hans-Christian Schmid: Der in Altötting geborene Filmemacher drehte neben "Crazy" das Hacker-Drama "23", den Exorzismus-Film "Requiem" und die gefeierte Krimiserie "Das Verschwinden". Zuletzt inszenierte er das hochgelobte Drama "Wir sind dann wohl die Angehörigen" (2022) über die Entführung des Philologen und Literaturmäzens Jan Philipp Reemtsma.
© 2017 Getty Images/Hannes Magerstaedt