Seinen Mega-Hit schrieb er im Stau: Trauer um "Driving Home For Christmas"-Sänger Chris Rea

Trauer um Chris Rea: Wie die Familie des Sängers ("Driving Home For Christmas") gegenüber der britischen BBC bestätigte, starb der Künstler im Alter von 74 Jahren. "Mit großer Trauer geben wir den Tod unseres geliebten Chris bekannt", schrieben die Angehörigen von Rea in der Mitteilung. "Er ist heute früh nach kurzer Krankheit friedlich im Krankenhaus verstorben, umgeben von seiner Familie."

Rea hatte in der Vergangenheit schon mehrfach mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2001 bekam er die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Obwohl ihm die Ärzte keine großen Überlebenschancen bescheinigten, überlebte der Sänger die Krankheit.

Im Zuge der Behandlung wurden ihm im Rahmen mehrere Operationen Teile seiner Bauchspeicheldrüse, des Dünndarms, der Gallenblase und der Leber entfernt. Auch 2016 überstand er einen Schlaganfall, obwohl er kurzzeitig weder sprechen noch Gitarre spielen konnte.

Ein Jahr später aber bespielte Chris Rea bereits wieder die Bühnen. Sein bekanntestes musikalisches Erbe ist der Weihnachtssong "Driving Home For Christmas", mit dem sich der Engländer 1988 unsterblich machte. Allein: Ein Nummer-eins-Hit war die Single zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht. In den USA verpasste der Titel eine Platzierung in den Charts sogar gänzlich.

Den Weihnachtsevergreen schrieb Rea übrigens bereits 1978, auf der Fahrt von London ins heimische Middlesbrough. Damals war er als Beifahrer unterwegs, während seine Frau Joan den Wagen, einen Austin Mini, hin ins familiäre Weihnachtsglück lenkte. Rea selbst durfte nicht am Steuer sitzen, weil er zuvor seinen Führerschein verloren hatte. Und weil er nicht gefahren war und dazu im Stau steckte, hatte er Zeit und Muße genug, ein Lied zu schreiben. Das tat er - und legte damit den Grundstein für seinen größten Hit.

"Driving Home For Christmas" kam damals genau zur rechten Zeit. "Für mich war alles vorbei: Mein Plattenvertrag lief bald aus und mein Manager hatte mir gerade mitgeteilt, dass er mich verlassen würde", erinnerte sich Chris Rea 2017 im Gespräch mit der Zeitung "The Guardian". Dabei brauchte der Weihnachtssong einen zweiten Anlauf: Zunächst wurde der Titel 1986 auf der B-Seite von Reas Single "Hello Friend" veröffentlicht. Weltweit bekannt wurde der Song aber erst zwei Jahre später.

Von gewöhnlichen Radiohits unterschied sich der Song allerdings in einem wesentlichen Punkt: Er blieb ein Erfolg, jedes Jahr aufs Neue und das seit Jahrzehnten steigt er in die Charts ein. Es heißt, Rea verdiene mit dem Lied jährlich umgerechnet rund 230.000 Euro. Nicht schlecht, bedenkt man, dass er am Hungertuch nagte, als er ihn schrieb.

Abgesehen von seinem großen Hit legte Chris Rea einen beachtlichen musikalischen Werdegang hin. Den Karrierehöhepunkt erlebte er 1991, als sein Album "Auberge" in Großbritannien und Deutschland auf Chartplatz Nummer eins landete. Insgesamt veröffentlichte Chris Rea 25 Studioalben, das letzte davon 2019, "One Fine Day". Neben seinen Solo-Projekten verewigte sich Chris Rea als Gastmusiker auf zahlreichen Alben berühmter Kollegen, etwa von Elton John und Paul Rodgers.