11.08.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Hilfsbedürftig muss man sein, arbeitsfähig und in Deutschland leben. Dann bekommt man Bürgergeld, übrigens auch als Asylantragsteller. Doch immer häufiger scheinen die Jobcenter den Kontakt zu den Empfängern zu verlieren. Eine "frontal-Dokumentation" nimmt sich des Themas an.
Man soll in Deutschland leben und an Werktagen für das zuständige Jobcenter erreichbar sein. Hilfsbedürftig muss man sein, mindestens drei Stunden am Tag arbeiten können und das Einkommen muss unter dem Existenzminimum liegen. Das sind die Voraussetzungen, um Bürgergeld bekommen zu können. Doch immer mehr Jobcenter scheinen den Kontakt zu ihrer Klientel zu verlieren. Eine ZDF-"frontal"-Doku forscht nun nach: Geht es den Jobsuchern und Bürgergeldempfänger zu gut, oder sind die vermittelnden Beamten zu schlecht und die Gesetze zu löchrig und ungenau?
Der Film "Was läuft falsch beim Bürgergeld?" versucht zu klären, warum die Mitarbeiter der Jobcenter immer weniger erfolgreich bei der Arbeitsvermittlung sind. "Nur jeder zweite erscheint noch zum Termin", so hat die Autorin Tonja Pölitz erkannt, viele Vermittler berichteten, dass sie zu manchen der zu Betreuenden "über Jahre keinerlei Kontakt" aufbauen könnten. Sind die Leistungsgesetze, die durchaus Meldepflichten und Ansprechbarkeit verlangen, zu lasch - oder womöglich die Unterhaltsleistungen einschließlich Miete einfach zu verlockend, um sich Sanktionen gefallen zu lassen?
Schuld sei der Fachkräftemangel, der den Misserfolg weniger gut Ausgebildeter nach sich ziehe, behaupten die Mitarbeiter der Jobcenter. Doch, dass es "Fehlanreize im Sozialsystem" gebe, weist die "frontal"-Reportage nach - aber auch, dass manche Arbeitgeber den Schiefstand zum eigenen Vorteil nützen.