16.11.2025 von SWYRL/Michael Eichhammer
Die Augen aller Shooter-Fans sind derzeit auf den neuesten Ableger von Activisions "Call of Duty"-Reihe gerichtet. Zum einen, weil EA mit "Battlefield 6" einen ernstzunehmenden Mitbewerber im Angebot hat, zum anderen, weil ein Novum der Kampagne polarisiert.
Am 13. November erschien mit "Call of Duty: Black Ops 7" Activisions Antwort auf EAs "Battlefield 6". Die Macher standen aufgrund der Konkurrenzsituation mehr denn je unter Druck. Die ersten Tests und User-Kritiken zeigen, wie der siebte Teil des Ego-Shooter-Spin-Offs bei Presse und Publikum ankommt.
Bereits jetzt zeigt sich deutlich: Die Kampagne trifft nicht jeden Geschmack, wird sogar kontrovers diskutiert. Das liegt daran, dass Acitivion es gewagt hat, neue Wege zu gehen. Während die Kampagnen bisher als Einzelspieler-Story mit cineastischer Handlungskomplexität konzipiert waren, erinnert die Kampagne von "Black Ops 7" eher an das Koop-Gameplay des Zombie-Spielmodus. Die neue Kampagne ist nämlich als Spielerlebnis für bis zu vier kooperative Gamer ausgelegt. Dazu kommt: Spielbar ist sie nur im Online-Betrieb und es gibt keine Speichermöglichkeit vor Abschluss eines Levels.
Für das deutschsprachige Medium "PCGames" fühlt sich die Kampagne im Vergleich zu früher abgespeckt an: "Die Kapitel in 'Black Ops 7' spielen sich eher wie Strikes bei 'Destiny 2', der Fokus liegt also komplett auf Kämpfen (und Bosskämpfen!), die Missionsumgebungen sind deutlich statischer als von den Kampagnen gewohnt und die Aufgaben abseits des Geballers fallen supersimpel aus, wenn es überhaupt mal welche gibt."
"GamePro" nennt die im Jahr 2035 angesiedelte Story um einen Tech-Konzern, der mit Biowaffen und Halluzinogenen hantiert, "nicht der Rede wert". Der "oft ziemlich quatschige Plot" lasse Überraschungen und Wendungen vermissen. Das Urteil: "Hier merkt man deutlich, dass die Teams von Treyarch und Raven für das Spiel deutlich weniger Zeit hatten als für 'Black Ops 6'." Dazu muss man wissen: Statt jährlichem Abstand erschien "Call of Duty: Black Ops 7" nur gerade mal ein knappes Jahr nach "Black Ops 6".
"Eurogamer" schreibt über die überraschende Kampagnen-Idee, dass der kooperative Teil "nicht wirklich optional sei" und daher ein anderes Design nötig wurde, das sich deutlich vom kinoreifen klassischen Story-Modus absetzt. Vernichtende Kritik gibt es von "Destructoid". Das Fachmedium nennt die Kampagne "einen der größten Rückschritte in der Geschichte der Serie". Die Redaktion fühlt sich an den Zombie-Horde-Modus erinnert.
"Giga" vergibt 84 von 100 Punkten für das Spiel. Speziell über die Kampagne schreiben die Tester, sie könne nicht mit der Story von "Cold War" mithalten. Fazit: "Mutig, amüsant, aber dennoch nicht revolutionär".
Auch User üben viel Kritik an der diesjährigen "Black Ops"-Kampagne. Diese wirke nach Schießbude, seelenlos oder gar wie von KI ausgedacht - so die schlimmsten Urteile. Auch der neue Endgame-Modus der Kampagne, der auf einer Map offene PvE-Missionen bietet, enttäuscht viele. Zu generisch und zu Arcade-lastig sei das Spielgefühl, so der Tenor. "Eurogamer" versucht das Gute in den Neuerungen zu sehen und schreibt, insgesamt sei "Call of Duty: Black Ops 7" bei den Modi homogener als die Vorgänger.
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Wie schlagen sich die Multiplayer-Modi?
Weniger kritisch beäugt als das neue Kampagnen-Konzept werden die klassischen Multiplayer-Modi. Grafisch und in Sachen Animationen sowie Gameplay kann "Call of Duty: Black Ops 7" die Fangemeinde ebenso wie die Fachmedien überzeugen. Der "Guardian" schreibt von einem weiteren "Knaller" und "aufregender Unterhaltung" und lobt das "umfangreiche Paket" an Maps, Modi, Waffen und Gadgets.
Das "CG Magazine" empfindet "Black Ops 7" als ebenso gut wie die Vorgänger, vermisst zwischen den Zeilen aber auch echte Innovationsfreude in den Online-Mehrspieler-Modi. Vielmehr fühle sich das Erlebnis stellenweise an als würde man für den Vollpreis für einen neuen Titel lediglich ein Reset des Ingame-Fortschritts in neuem Gewand erhalten. Alles in allem sei "Black Ops 7" laut "CG Magazine" einer der schwächeren Teile der Shooter-Reihe und wirke eher wie ein immerhin solides Übergangsprodukt zwischen altem und neuen Konzept.
"Windows Central" vergibt 90 Punkte und nennt das Spiel "ambitioniert". Es würde die klassische "Call of Duty"-Formel "mit mehr kooperativen Gameplay-Möglichkeiten erweitern", aber auch genug Nostalgie liefern. Die Redaktion meint optimistisch: "Es gibt Potenzial, dass saisonale Inhalte nach der Veröffentlichung die Schwächen ausgleichen."
Zombies und Matchmaking-Evolution
Der Zombie-Modus ist traditionell auch diesmal dabei und sorgt für schaurig-schönen Surrealismus außerhalb des futuristischen Schlachtfelds. In den Augen von "Destructoid" handelt es sich um die diesjährige Zombie-Schlachtplatte sogar um den besten Modus binnen "Black Ops 7".
Kontrovers wie die Kampagne wird die Reduzierung des skillbasierten Matchmakings diskutiert. Während manche Gamer und Medien dies als begrüßenswerten Fortschritt loben, sehen Fachmedien wie "Gamespot" diese Entscheidung als riskant.
Wertungen auf Steam und Metacritic
Der Blick auf alle aktuell rund 1.360 Rezensionen auf Steam kommt zu einem lediglich "ausgeglichenen" Ergebnis. Zu den Kritikpunkten an der PC-Version zählen neben der Kampagnen-Kontroverse auch Beobachtungen von Abstürzen sowie Unzufriedenheit mit Grafik, Balancing und Movement.
Bei "Metacritic" kommt "Call of Duty: Black Ops 7" mit einem Metascore von aktuell 83 in der PC-Version zwar gut an, doch liefern hierfür derzeit auch erst rund 18 Kritiken die Grundlage. Der Userscore basiert auf 934 Meinungen und kommt auf desaströse 1,9 von 10 Punkten. Für die Xbox liegen derzeit erst drei Reviews vor und für die PS5 lediglich sieben Wertungen, sodass der Metascore bei beiden Konsolen noch aussteht.


