02.10.2025 von SWYRL
Seit Jahren kämpft Spencer Elden, das berühmte Baby vom "Nevermind"-Cover, vor Gericht gegen Nirvana. Jetzt ist die Klage erneut gescheitert - mit klaren Worten des Richters.
Spencer Elden, besser bekannt als das nackte Baby auf dem legendären "Nevermind"-Cover von Nirvana, hat vor Gericht erneut eine Niederlage erlitten. Ein US-Richter wies Anfang der Woche seine Klage ab und stellte klar, dass das ikonische Foto von 1991 "keine Kinderpornografie" darstellt.
Der Richter begründete seine Entscheidung damit, dass weder Pose noch Umgebung des Bildes sexuelle Handlungen suggerierten. Das Cover sei eher mit einem harmlosen Familienfoto eines Kindes beim Baden vergleichbar. Nacktheit allein reiche nicht aus, um von Kinderpornografie zu sprechen - es müssten zusätzliche Umstände vorliegen, die das Bild "lasziv oder sexuell provokativ" erscheinen lassen.
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"Nirvana"-Baby profitierte jahrelang von seinem "Ruhm"
Der Richter wies außerdem darauf hin, dass Elden selbst von dem Foto profitiert habe. Er habe sich über Jahre hinweg als "Nirvana-Baby" präsentiert, Erinnerungsstücke signiert und finanziellen Vorteil aus der Tatsache gezogen. "Die Handlungen des Klägers im Zusammenhang mit dem Album im Laufe der Zeit lassen sich nur schwer mit seiner Behauptung vereinbaren, dass das Albumcover Kinderpornografie darstellt und er dadurch schweren Schaden erlitten hat", so der Richter.
Eldens Klage hatte bereits eine lange Geschichte. Sie wurde 2021 eingereicht, weil er das Foto als Kinderpornografie einstufte und behauptete, seine Erziehungsberechtigten hätten der Veröffentlichung nicht offiziell zugestimmt. Später fügte er weitere Anschuldigungen hinzu, unter anderem gegen den Fotografen Kirk Weddle.
Dies war bereits der dritte Versuch, gegen die überlebenden Nirvana-Mitglieder Dave Grohl und Krist Novoselic sowie den Nachlass von Kurt Cobain, Weddle und diverse Plattenlabels vorzugehen. 2022 wies ein Bezirksrichter seine erste Klage wegen Verjährung ab, doch Elden legte Berufung ein. 2023 nahm das Gericht die Klage wieder auf, weil jede erneute Veröffentlichung des Covers als neue Körperverletzung betrachtet werden könne.
Die Anwälte von Nirvana hielten während des gesamten Prozesses an ihrer Position fest: Elden sei sich der Fakten bewusst gewesen. Grohl wies sogar auf Eldens Tattoo hin, das vom "Nevermind"-Cover inspiriert wurde. Eldens Forderung, das Albumcover für die 30-jährige Jubiläumsausgabe zu zensieren, blieb ebenfalls erfolglos. Mit dem erneuten Gerichtsurteil ist die Rechtsstreitigkeit nun vorerst beendet - das "Nirvana-Baby" bleibt unzensiert auf dem Kultalbum zu sehen.