"Bares für Rares"
Horst Lichter konnte in der Mittwochsausgabe von "Bares für Rares" immerhin das Motiv sofort erkennen. Dabei gilt der ZDF-Moderator ja nicht gerade als Freund moderner Kunst. Doch die "schwere Kost" wurde in der Sendung fast zum Ladenhüter. Nach Jahren im Kleiderschrank wollte auch bei den Händlern keine Liebe für das Bild entfachen. Das hatte einen triftigen Grund.
© ZDF"Bares für Rares"
Anja aus Neustadt in Holstein hatte das kleinformatige Werk vor zehn Jahren von ihrer Großtante geerbt. Seither lag es ohne Beachtung im Kleiderschrank. Auch ein Verkauf in einem Auktionshaus scheiterte. Nun versuchte sie es gemeinsam mit ihrem Sohn Piet bei "Bares für Rares". Lichter war sich sicher, hier würde es besser laufen: "Das lag am Auktionshaus!"
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"Das ist ein typisches Kleiderschrank-Bild", scherzte Lichter. Doch laut Detlev Kümmel stammte das signierte Bild von einem namhaften Künstler. Christian Rohlfs, in Weimar studiert, erlangte nach einem Ruf an die Folkwangschule in Hagen auch internationalen Erfolg. Das Objekt aus der Sendung war mit Tempera auf Papier gefertigt und "ein Unikat".
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Lichter hatte "einen kräftigen Herrn" im Bild erkannt. Kümmel beschrieb die Person mit hochrotem Kopf und roter, geballter Faust ebenfalls als "grimmig und wütend". Kein Wunder, denn das Frühwerk des Künstlers war 1919 entstanden, ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. "Damals gab es eine Menge Kummer und Probleme", refeierte der Experte.
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Zum Bild gab es ein Echtheitszertifikat. Die Verkäuferin hatte es erstellen lassen vor ihrem Versuch, das Bild in einem Auktionshaus zu verkaufen. Erst seither ist das Bild als Teil des Werkverzeichnisses des Künstlers bekannt. Für das Gemälde wünschte sich die Verkäuferin 2.000 Euro. "Eine Menge Geld für ein kleines Bild", schnaufte Lichter.
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"Christian Rohlfs ist weltbekannt", entgegnete Kümmel. Und so taxierte er das Kleinformat auf 2.500 bis 3.000 Euro. "Sehr schön!", rief Sohn Piet und freute sich über den hohen Schätzpreis. Jetzt jubelte auch Lichter, die Freude war ansteckend. "Du haust die Händler in die Ecke, da bin ich mir ganz sicher", prophezeite Lichter dem Jungen.
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Doch im Händlerraum trübte zwei Dinge die Stimmung: die "schwierige Thematik" vor allem der missglückte Verkauf. Ein echter Makel! Susanne Steiger nannte das Bild "in unserer Fachsprache 'etwas verbrannt'", da es ohne Zuschlag schon einmal in einer Auktion stand. David Suppes hingegen kannte nicht mal den Künstler. Steiger bot dennoch 500 Euro.
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Auch Jan Cizek, Anaisio Guedes und David Suppes boten mit und erreichten in kleinen Schritten 800 Euro. Die Verkäuferin blickte nicht gerade glücklich, als die Gebote danach stoppten und Christian Vechtel fragte lieber mal nach dem Wunschpreis. Der lag immer noch bei 2.000 Euro.
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"Das Ergebnis aus der Auktion ist weltweit nachvollziehbar und das schränkt den Kundenkreis ein", erklärte Steiger nochmals die knifflige Situation. Mit diesen Worten sank auch die Vorstellung der Verkäuferin. Nun wäre Anja auch mit 1.000 Euro zufrieden: "Vierstellig wäre schon schön." Und die 1.000 Euro bot dann David Suppes.
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Als weiteres Verkaufsargument nannte Piet noch den guten Zustand, "obwohl das Bild von 1919 ist". Damit entlockte er Christian Vechtel ein neues Höchstgebot von 1.200 Euro. Mehr gab es nicht, denn Suppes betonte noch mal "die schwere Kost". Händler-Kollege Vechtel war letztlich zufrieden, ihn überzeugte "die Symbolkraft" des sperrigen Kunstwerks.
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Ebenfalls in der Sendung wurde eine Siebträger-Espressomaschine verkauft, die Detlev Kümmel in die 1970er-Jahre datierte. Für die Maschine von La San Marco wurden 500 Euro gewünscht, 500 geschätzt und 420 Euro von David Suppes gezahlt.
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Ein Silberstift von Faber Castell wurde laut Heide Rezepa-Zabel 1971 nach der Vorlage des Karlsruher Silberstifts von Albrecht Dürer auf den Markt gebracht. Der Wunschpreis lag bei 40 Euro, die Expertin schätzte 50 bis 80 Euro, und Jan Cizek zahlte 60 Euro.
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Eine prächtige Porzellangruppe hatte Friederike Werner zufolge Hans Achtziger für Hutschenreuther um 1960 entworfen. Gewünscht wurden 400 Euro für das unversehrte "Prachtstück". Doch die Expertin schätzte nur 200 bis 250 Euro, denn "diese Stücke sind nicht mehr so begehrt wie früher". Jan Cizek zahlte 250 Euro.
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Schmuck aus Peru datierte Heide Rezepa-Zabel in die 1970er-Jahre. Für das Set aus 750er-Gold und Chrysokoll wurden 4.000 Euro gewünscht. Der Goldwert lag aber bei 5.100 Euro und geschätzt wurde der Wert bis 5.600 Euro. Susanne Steiger zahlte 5.600 Euro.
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Zwei Besteck-Sets aus 925er-Silber aus England waren für das Frühstück vorgesehen und stammten laut Friederike Werner aus der Zeit zwischen 1908 und 1922. Der Wunschpreis lag bei 500 Euro. Doch bei einem Materialwert von 600 Euro taxierte die Expertin sogar auf 800 Euro. Und Susanne Steiger zahlte auch 800 Euro.
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