02.05.2025 von SWYRL
Als Ehefrau von Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger war sie in den 70er-Jahren das Gesicht der New Yorker Partyszene, heute ist sie als Menschenrechtlerin international aktiv: Bianca Jagger feiert am 2. Mai ihren 80. Geburtstag.
In den 1970er-Jahren war sie eine der sichtbarsten Frauen der Popkultur: Ex-Frau von Mick Jagger, Muse von Andy Warhol, Stammgast im Studio 54. Ihr Name wurde zum Synonym für Stil, Eleganz und den Glamour einer Epoche. Doch mit dieser Zeit will Bianca Jagger, die am 2. Mai 80 wird, heute nichts mehr zu tun haben. "Ich würde lieber sterben, als über das Studio 54 zu sprechen", sagte sie einmal in einem Interview - und ging sogar noch weiter: Sie wünschte, es hätte den legendären Nachtclub nie gegeben.
Das ikonische Foto, das sie 1977 auf einem weißen Pferd im Club zeigt - als Hommage an die Lady-Godiva-Legende - gehört zu den meistzitierten Bildern der Disco-Ära. Doch Jagger selbst korrigierte die Geschichte: "Ich bin nicht mit dem Pferd in den Club geritten, ich habe mich auf ein Pferd gesetzt, das schon in dem Club war. Das ist ein Unterschied." Bis heute bleibt das Bild aber stärker. Die Geschichte sei "fiktionalisiert" worden und werde immer wieder auch von seriösen Medien erzählt, beschwerte sich Jagger einst. Sie liebe Pferde und lehne ihre Ausbeutung zu Unterhaltungszwecken ab. Sie hat einen starken Sinn für Recht und Gerechtigkeit - was auch eine direkte Folge ihrer Biografie ist.
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Biabca Jagger: Mehr als nur "Rockstar-Gattin"
Bianca Jagger wurde 1945 in Nicaragua geboren, unter dem autoritären Somoza-Regime. Sie wuchs privilegiert auf, doch früh wurde ihr bewusst, in welcher politischen Realität sie lebte. Bereits als Teenager nahm sie an regierungskritischen Demonstrationen teil, die oft gewaltsam aufgelöst wurden. "Ich setze mich so leidenschaftlich für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit ein, weil ich das alles früher nicht erleben durfte", sagte sie später.
Als junge Frau studierte sie Politikwissenschaften an der Sorbonne in Paris, reiste nach Indien, war Teil der internationalen Intellektuellenszene - lange bevor sie Mick Jagger kennenlernte. Die Hochzeit 1971 in Saint-Tropez geriet zum Medienspektakel. Ihr Outfit - ein weißer Yves-Saint-Laurent-Smoking mit Hut und Rock statt klassischem Brautkleid - wurde zum Mode-Meilenstein. Doch das Bild, das von ihr in der Öffentlichkeit gezeichnet wurde, reduzierte sie lange auf die Rolle der "Rockstar-Gattin".
Tatsächlich war die Ehe mit Jagger kurz, die Trennung schmerzhaft. "Ich könnte mir niemals vorstellen, noch einmal zu heiraten. Ich könnte einfach nicht noch eine Scheidung mitmachen, es war zu schwer." Die Ehe mit dem Frontmann blieb ihre einzige, erst zwei Jahrzehnte später konnte sie wieder ein Konzert der Rolling Stones besuchen. "Mit dem Abstand hatte ich Spaß. Ich war eine erwachsene Frau."
Bianca Jagger: Gewinnerin des "Alternativen Nobelpreis"
Mit nun 80 Jahren blickt Bianca Jagger auf ein bewegtes Leben zurück - nicht als Pop-Relikt, sondern als politische Akteurin. In den 1980er-Jahren begann ihr Engagement für Amnesty International und Human Rights Watch. 2006 gründete sie die "Bianca Jagger Human Rights Foundation". Immer wieder reist sie in Konfliktregionen, spricht vor internationalen Gremien, setzt sich für indigene Rechte, Umwelt- und Klimaschutz ein. 2004 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis. In der Begründung hieß es, sie habe gezeigt, "wie man Berühmtheit in den Dienst von Ausgebeuteten und Benachteiligten stellt".
Bianca Jagger lebt heute in London, tritt öffentlich hauptsächlich dann auf, wenn es um politische Anliegen geht. Sie meidet Instagram und Talkshows, Interviews gibt sie selten. Der Kult um ihre Person interessiert sie nicht mehr. "Ich habe mich gefühlt wie ein Fisch ohne Wasser", sagte sie einmal über ihre Zeit im Jetset. "Ich war ein junges Mädchen aus Nicaragua, und in dieser Welt mit diesem ganz anderen Hintergrund und diesen ganz anderen Ideen zu sein, war eine überwältigende Erfahrung".