Für immer Freibad - Do. 14.08. - ZDF: 20.15 Uhr

Eine Zeitreise ins Jahr der Ungewissheit

06.08.2025 von SWYRL/Elisa Eberle

Sommer 1999: Während viele Menschen Angst vor dem bevorstehenden "Millenium Bug" haben, verfolgt Abiturient Simon (Tyrell Otoo) den perfekten Plan zum Start ins Berufsleben. Doch sind Pläne nicht eigentlich dafür da, verworfen zu werden?

Das Freibad ist ein einzigartiger Mikrokosmos: Nirgendwo sonst tummeln sich mehr einander fremde Menschen in teils knapp sitzender Badebekleidung. In der Luft liegt dieser einmalige Geruch aus Chlor, Sonnencreme und Pommes, während über allem die typische Geräuschkulisse aus juchzenden Kindern, schmatzenden Badelatschen und dem dumpfen Platschen am Ende des Sprungturms schwebt. Vor eben dieser Kulisse spielt die neue ZDF-Komödie "Für immer Freibad" (Regie: Laura Fischer, Buch: Will Evans, Christof Ritter).

Erzählt wird von dem besonderen Sommer 1999. Gespannt warten die Deutschen auf zwei womöglich weltverändernde Ereignisse: Die totale Sonnenfinsternis am 11. August und den bevorstehenden Wechsel ins neue Jahrtausend. Einer, den das alles gar nicht groß zu kümmern scheint, ist Simon (Tyrell Otoo): Der 17-Jährige hat gerade das Abitur bestanden, nun geht es daran, den Plan in die Tat umzusetzen, den sein überkorrekter Vater (Benno Fürmann) für ihn ausgearbeitet hat. Simon soll Jurist werden. Das Vorbereitungsseminar steht schon im Sommer auf dem Plan. Eine, die der Plan weniger überzeugt, ist Simons beste Freundin Ronja (Amira Demirkiran): "Was passiert, wenn du den Job hast, die Frau, das Haus, du weißt schon, wenn der Plan geschafft ist?", bohrt sie kritisch nach. "Dann genieß ich das Leben", antwortet Simon. "Klingt nach einer langen Wartezeit", urteilt Ronja.

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Gelungene Zeitreise

Man kann von Glück für den jungen Mann sprechen, dass es letztlich ganz anders kommt: Durch Zufall lernt Simon die Rettungsschwimmerin Mira (Anouk Elias) kennen. Wenige Tage später trifft er sie im Freibad wieder. Simon ist hin und weg und heuert, um Mira nah zu sein, als Aushilfskraft im Freibad an. Der Plan seines Vaters ist schon bald vergessen. Stattdessen findet der unbeholfene Teenager zunehmend Gefallen an der chaotischen Freibad-Belegschaft, während sein Vater ihn weiter an der Uni wähnt. Bis eine Notlüge das unverhoffte Glück zu zerstören droht ...

"Für immer Freibad" ist eine sympathische Wohlfühl-Komödie, die all diejenigen, die das Jahr 1999 halbwegs bewusst erlebt haben, gedanklich sofort zurückkatapultiert in eine Zeit, in der viele vor einem drohenden Computerchaos ("Millennium Bug") zum Jahreswechsel 1999/2000 warnten. Die damals kursierenden Schreckensszenarien vom möglichen Weltuntergang werden auch im Film von Simons Kumpel Basti (Max Schimmelpfennig) aufgegriffen. Die 1998 und 1999 veröffentlichten Songs wie "Blue (Da Ba Dee)" oder Scooters "How Much Is The Fish?" tragen ihren Teil ebenso bei wie die Tattoo-Kette, die Ronja wie damals jedes zweite Mädchen trägt. Für die geballte Ladung Nostalgie hätten die Ausstatter allerdings gerne noch eine Schippe drauflegen dürfen. So gehen kleine Zitate wie die platinblond gefärbten Haare des ehemaligen Schwimmers Robbe (Jacob Matschenz) fast ein wenig unter.

Dennoch macht es Spaß, den Film anzuschauen, behandelt er doch "universelle Familien- und Freundschaftsthemen, die jeder kennt", wie Regisseurin Laura Fischer zu Recht im Interview betont. Benno Fürmann als kleinkarierter Spießer-Vater ist eine Wucht. Gleichzeitig ist es schön, die bisher recht unbekannten Nachwuchsschauspieler Tyrell Otoo und Anouk Elias zu sehen. Die beiden 1999 beziehungsweise 1997 geborenen Mimen dürfen gerne häufiger im deutschen Fernsehen auftreten. Für die nachhaltige Produktion wurde "Für immer Freibad" mit dem Fair Film Award 2024 und dem Eisvogel-Preis 2025 ausgezeichnet. In der ZDFmediathek steht der Film bereits zum Abruf bereit.

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