Wir wollen ein Baby! - Kinderwunsch zwischen Frust und Hoffnung - Mi. 02.07. - ZDF: 00.45 Uhr

Die künstliche Befruchtung als Real-Life-Serie

28.06.2025 von SWYRL/Hans Czerny

Real-Life-Serie im Internet, Kurzfolgen im Mittagsmagazin und - last, but not least - nach Mitternacht auch im linearen ZDF-Programm: vier Paare, die sich Kinder wünschen, das aber nur mittels künstlicher Befruchtung erreichen können.

"Manchmal könnte ich so Dialoge führen mit meiner Gebärmutter und sie fragen, was sie eigentlich den ganzen Tag so macht, ob sie eigentlich arbeitslos ist", sagt Sabrina in die Kamera. Sie fühlt sich "richtig lost" und ist "sauer auf die Ganze Welt". Zusammen mit ihrem Mann Daniel möchte die 36-Jährige unbedingt noch ein Kind. Eine erste künstliche Befruchtung war vor drei Jahren erfolgreich, doch nun wird es mühsam und schwer. Die siebte künstliche Befruchtung will sie auf sich nehmen: "Wenn man im Versuch drin ist, dann ist das einfach Abliefern. Ich glaube, so ein Kinderwunsch ist eine der krassesten Beziehungsproben für die Ehe." - Zwischen Angst und Hoffnung schweben all die Paare, die in der Real-Life-Serie "Wir wollen ein Baby!" porträtiert werden - mal mit sehr offenen Worten vor der Kamera, mal auf der Gynokologen-Liege. Auch im OP, beim Kaiserschnitt, und vieles ist auch in rückblickenden Erzählungen über ihre Befindlichkeiten und wie das alles kam, zu vernehmen.

Nicht alle haben die Begabung, so frei und unbekümmert über ihr Befinden zu sprechen, wie das Frauenpaar Katharina und Sabrina. Händchenhaltend spazieren sie zum letzten Ultraschall vor der Geburt, einen Kaiserschnitt wird es geben, Katharina wird dabei sein, wenn Sabrina gebiert. Es ist, wenn erst das Baby kräht, der Glücksmoment der Serie, die in Dialogen und Statements viel Tragik und Enttäuschung bereit hält, wie sich denken lässt. Es gibt offensichtlich große Fortschritte beim "künstlich" erfüllten Kinderwunsch mittels Eizellenpunktion. Aber die Erfolgsquote ist immer noch niedrig, teuer die OP. Darüber täuschen auch die mit professioneller Freundlichkeit vorgetragenen Kommandos ("Sie wissen ja, wo es langgeht!") nicht hinweg.

Erstaunlich, wie viel die offensichtlich gut gecasteten Paare in der kurzen Zeit über ihre Wünsche, übers Kennenlernen und das "Wunder" des Kinderkriegens, wie sie sagen, erzählen können. Wie das aber so ist mit dem Procedere des Eisprung-Messens und Punktierens, wie viel Erfolg es geben kann und wie viel eben nicht, darüber sollten sich Interessierte schon selber informieren. Kurze Comicblasen und schnelle Inserts helfen da nicht viel.

So bleibt nur das Staunen darüber, mit wie viel Geschick und Schnelligkeit hier recht verschiedene Schicksale zur Collage versammelt werden, ohne jemand dabei zu verletzten. Dass aber multifunktionale Real-Life-Serien - wie auch Polizeistreifen in Hannover und Bergretter im Gebirge - die Einzelreportage oder gar den guten alten Dokumentarfilm ablösen könnten, wagt man sich nicht vorzustellen.

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