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Die Amigos wollen's machen wie die Rolling Stones: Das sind die Musik-Highlights der Woche

18.07.2025 von SWYRL/John Fasnaugh

Ikkimel, Nine Inch Nails und Die Amigos, die altgriechischen Mythen nachspüren und den Rolling Stones nacheifern: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Die Romantik, der Kitsch, der ganze Schmalz: Schlager-Lieder sind oft in einer eigenen Welt beheimatet, die für Nicht-Fans nur schwer zu verstehen ist. Und was bei den Amigos passiert, das ist noch einmal eine ganz andere Welt. So auch auf "Lebe jetzt", dem neuesten Langspieler von Bernd und Karl-Heinz Ulrich. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Ikkimel und Nine Inch Nails.

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Die Amigos - Lebe jetzt

"Was sich keiner zu sagen traut, das sprechen sie aus", heißt es in einem Begleittext zum neuen Album "Lebe jetzt", und "Wenn andere noch grübeln oder zaudern: Sie machen's einfach". Von welchen unerschrockenen Badass-Draufgängern hier wohl die Rede ist? Fans ahnen es bestimmt schon: Karl-Heinz und Bernd Ulrich, besser bekannt als Die Amigos. Früher wurden sie von vielen belächelt. Heute werden sie immer noch von vielen belächelt. Aber das ist ihnen egal. Die "Schlager Punks" mit "Rock'n'Roll im Blut" (weitere Auszüge aus dem aktuellen Pressetext) machen auch auf "Lebe jetzt" ihr Ding. Unverrückbar, liebenswert und manchmal ein bisschen größenwahnsinnig.

Die Mythologie des Altertums hat es den Amigos zuletzt wohl besonders angetan. Vor ein paar Jahren widmeten sie Babylon und Atlantis ganze Alben. Jetzt steigen Bernd und Karl-Heinz Ulrich mit einer kleinen griechischen Geschichte ein, mit einer mystischen Begegnung in einer magischen Nacht in einer kleinen Bar in Rhodos, wo sich zwei verlorene Seelen finden. "Odysseus kehrt heim, diese Irrfahrt muss jetzt enden ..."

Ein bisschen Homer und Odyssee also. Daneben singen die Amigos auch von Schmetterlingen in der Nacht, roten Rosen im Schnee und einer gewissen "Madonna", die sie ansieht "wie ein Diamant" ("... dein Lächeln bringt mich um den Verstand"). Zwischendurch wird's dann auch mal richtig abenteuerlich: "Wir machen's wie die Rolling Stones, wir hören niemals auf!" Bernd und Karl-Heinz Ulrich vergleichen sich mit Mick Jagger und Keith Richards - auch da kann man schmunzeln, auch das wird den Amigos egal sein. Nicht zaudern, machen. Und abgesehen davon: 16-mal standen die Amigos schon auf Platz eins in den deutschen Album-Charts. Damit sind sie den Stones mit deren mickrigen elf Nummer-eins-Erfolgen sowieso schon weit voraus ...

Ikkimel - Bling Bling

Ein Studium auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften als sicherer Weg zu Arbeitslosigkeit und Armut? "LOL, nicht bei mir!", wird Ikkimel denken. Arbeit hat sie jedenfalls genug, und an Geld fehlt es derzeit wohl auch nicht - am liebsten natürlich Geld, dass sie irgendwelchen naiv-dämlichen Sugardaddys aus der Tasche zieht. In Berlin studierte die junge Musikerin, die eigentlich Melina Gaby Strauß heißt, Philologie sowie Sozial- und Kulturanthropologie (Schwerpunkt Sprachwissenschaften), anschließend arbeitete sie in einem Labor für Gehirn- und Sprachforschung. Inzwischen ist Ikkimel auf die Bühne gewechselt, eilt mit Rap und Pop der derben Sorte von einem Erfolg zum nächsten. Mit der Single "Bling Bling" setzt sie jetzt ein weiteres Ausrufezeichen.

Das Video zum neuen Song, kurz zusammengefasst: Man sieht einen Hintern im String-Tanga, mutmaßlich KI-generiert und mit verschiedenen Effekten visuell verfremdet. Knapp zweieinhalb Minuten wackelt der Po so vor sich hin. Ikkimel singt dazu von "Bling Bling" auf ihrem Allerwertesten, von Kokain und Fetisch und dicken Dingern, und bittet irgendeinen "sexy Daddy" um seine PIN, damit sie sich neue Sneaker kaufen kann. Ob sie das alles nun morgens an der Uni oder doch eher nachts auf den Straßen von Berlin gelernt hat, weiß man nicht so genau. Was aber sicher scheint: Die Frau weiß, was sie tut, ähnlich wie in jüngerer Vergangenheit etwa auch Shirin Davd. Und Ikkimel hat großen Erfolg. Mit ihrer Kunst fand sie zuletzt bis ins Feuilleton hinein viel Beachtung und Kritikerlob.

Nine Inch Nails - As Alive As You Need Me To Be

Abgründig-düsterer Industrial-Rock, der immer wieder nach Verwüstung, Elend und dem Ende der Welt klang - das war der Sound, mit dem Trent Reznor in den 90-ern zu einem Helden unzähliger Goths und Misfits aufstieg. "Du wirst mit deiner Band Nine Inch Nails einmal Musik für Disney-Filme aufnehmen": Das wäre damals wohl eine der absurdesten Vorhersagen gewesen, die man sich überhaupt hätte vorstellen können. Und da sind wir jetzt: 2025, Trent Reznor nimmt mit seiner Band Nine Inch Nails Musik für einen Disney-Film auf. Einen ersten Song aus dem Projekt, "As Alive As You Need Me To Be", gibt es jetzt als Single zu hören.

Ganz aus dem Nichts kommt die Sache natürlich nicht. Reznor gehört gemeinsam mit seinem NIN-Kollegen Atticus Ross seit Jahren zu den gefragtesten Soundtrack-Schreibern im Filmgeschäft. 2021 arbeiteten die beiden auch schon mit Disney/Pixar, für die Filmmusik zu "Soul" erhielten sie ihren zweiten Oscar (nach "The Social Network", 2011). Von der Band Nine Inch Nails war die Hollywood-Arbeit von Reznor und Ross bislang allerdings klar abgegrenzt. Jetzt, mit "Tron: Ares", dem dritten Film der Sci-Fi-Reihe "Tron", ist es anders.

Ja, "As Alive As You Need Me To Be" wurde eigens für den neuen "Tron"-Film produziert, gleichzeitig handelt es sich aber auch um waschechte Nine-Inch-Nails-Musik (und damit um den ersten neuen Song der Gruppe seit immerhin fünf Jahren). Unter dem NIN-Label haben Reznor und Ross ein ganzes Soundtrack-Album für "Tron: Ares" aufgenommen, das am 19. September auf den Markt kommen soll. Der Film, zu dem gerade ein erster Trailer veröffentlicht wurde, soll schließlich am 9. Oktober in den Kinos starten. Schwarze NIN-Shirts, Popcorn, Disney-Unterhaltung.

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