Die besten Filme der Coen-Brüder
Joel und Ethan Coen haben Filmgeschichte geschrieben. Zu ihren vielen Meisterwerken gehört auch die skurrile Abenteuer-Komödie "O Brother, Where Art Thou", die am 13. Mai 2000 in Cannes Weltpremiere feierte. Zum Jubiläum des Kultfilms mit (von links nach rechts) John Turturro, Tim Blake Nelson und George Clooney präsentiert die Galerie ein Ranking über die zehn besten Filme der Coen-Brüder.
© Getty ImagesDie Coen-Brüder
Beruflich stehen Ethan (links) und Joel Coen immer Seite an Seite. Unter der "Marke" Coen-Brüder haben sie Kinogeschichte geschrieben. Virtuos pendeln sie zwischen Tragik und Humor. Ihre Filme sind zeitkritisch und zugleich postmodern. Schonungslos bissig rechnen sie mit der US-amerikanischen Gesellschaft ab, dabei reflektieren sie immer wieder auch ironisch die Geschichte des Kinos. Ihre besten Filme im Ranking.
© 2016 Getty Images/Kevin WinterPlatz 10: Hudsucker - Der große Sprung
Gesellschaftskritik und Groteske zugleich - und dazu eine postmoderne Zitatenkiste: In "Hudsucker - Der große Sprung" (1994) spielt Tim Robbins einen naiven Mitarbeiter eines New Yorker Konzerns, der von den Vorstandsmitgliedern zu ihrem Präsidenten gewählt wird. Die perfiden Pläne der Bosse durchkreuzt der neue Chef, indem er ungeahnte Ambitionen entwickelt.
© Concorde FilmverleihPlatz 9: A Serious Man
Für den "großen Sprung" - in den Tod - hätte auch der Protagonist von "A Serious Man" (2009) allen Grund. So ernst, wie der Titel die Hauptfigur haben will, ist der Film indes nicht, der zwischen Melancholie und schwarzem Humor die Lebenskrise eines jüdischen Familienvaters (Michael Stuhlbarg, Bild) verhandelt. Dafür gab es für die Coens zwei Oscar-Nominierungen (bester Film, bestes Drehbuch).
© ARTE France / Focus FeaturesPlatz 8: Blood Simple - Eine mörderische Nacht
"Blood Simple - Eine mörderische Nacht" ist der Debütfilm der Coen-Brüder und folglich auch ihre erste Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Frances McDormand (Bild), mit der Joel Coen seit 1984 verheiratet ist. Atmosphärisch dicht erzählt der düstere Psychothriller von einem Auftragskiller, der den Spieß umdreht. Statt das Liebespaar zu töten, macht er Jagd auf den Auftraggeber.
© ARTE France / River Road ProductionsPlatz 7: Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger?
Die Besetzung von "Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger?" (2008) ist beeindruckend. Stars wie Brad Pitt (Bild), George Clooney, John Malkovich, Tilda Swinton, Richard Jenkins und Frances McDormand geben sich in der aberwitzigen Agenten-Farce die Klinke in die Hand. Ausgangspunkt der Geschichte ist eine CD, mit der ein ehemaliger CIA-Agent erpresst werden soll. Doch dann läuft alles und bei jedem aus dem Ruder.
© TOBIS FilmPlatz 6: O Brother, Where Art Thou?
Die Coen-Brüder packen ihre Filme gerne voll mit Themen und Motiven und spinnen oft ein Netz aus Verweisen und Zitaten. "O Brother, Where Art Thou?" (2000) ist dafür das beste Beispiel. In der Komödie sind die Spuren Homers ebenso zu finden wie die Echos des frühen Hollywoodkinos zu hören. Gleichzeitig unterhält die Odyssee dreier entflohener Sträflinge durch den Süden der USA in der Depressionszeit kurzweilig dank der leichthändigen Inszenierung Joel Coens.
© IMAGO / AllstarPlatz 5: Barton Fink
Auch "Barton Fink" (1991) ist postmodernes Zitatenkino. Wer denkt nicht bei der Geschichte eines Schriftstellers (John Turturro, Bild), der in Hollywood der 1940er-Jahre kommerziell tauglichen Schund zu schreiben gezwungen ist, an die vielen enttäuschten Autoren in jener Zeit? An Raymond Chandler etwa oder William Faulkner. Auch Bertolt Brecht kommt einem in den Sinn und sein berühmter Satz über Hollywood, der ein "Markt" sei, "wo Lügen verkauft werden".
© Universal PicturesPlatz 4: The Big Lebowski
"The Big Lebowski" (1998) über einen Späthippie, der den ganzen Tag am liebsten Joints rauchen und White Russian trinken würde, dann aber in einen Entführungsfall hineingerissen wird, gehört zu den beliebtesten Filmen der Coen-Brüder. Die Komödie beeindruckt durch die Fülle an Gags und Situationskomik, den Erfindungsreichtum der Filmemacher und durch die großartigen Darsteller, allen voran Jeff Bridges (Bild links, neben Steve Buscemi und John Goodman) in der Titelrolle.
© ARTE / Roger Deakins NBCUPlatz 3: "Fargo: Blutiger Schnee"
"Fargo: Blutiger Schnee" (1996) handelt von Menschen, die souverän wirken, es aber nicht sind, und von solchen, die naiv scheinen, es aber faustdick hinter den Ohren haben. Die von Frances McDormand (Bild) gespielte Polizistin Marge gehört zur letzten Sorte, die allesamt verblödeten Kleinst- und Großverbrecher zur ersten. "Fargo" ist auch ein Film über Gewalt und die Natur. Selten sahen Winterlandschaften im Film so schön aus wie hier.
© ZDF / tele - MünchenPlatz 2: Inside Llewyn Davis
Winterlich kalt ist es auch im New Yorker Stadtviertel Greenwich Village, wo der Musikerfilm "Inside Llewyn Davis" (2013) Anfang der 1960er Jahre spielt. Aber die Coen-Brüder verstehen es meisterhaft, die atmosphärische Kälte mit herzerwärmender Musik zu kontrastieren. Die Geschichte des in Existenznöten lebenden Musikers Llewyn Davis (Oscar Isaac) wurde vom Leben der Folkmusik-Ikone Dave Van Ronk inspiriert.
© StudiocanalPlatz 1: No Country For Old Men
Mit "No Country For Old Men" (2007), der Verfilmung von Cormac McCarthys gleichnamigem Roman, zogen die Coen-Brüder alle Register ihres Könnens. Selten war ein Film düsterer, selten eine Geschichte spannender und wohl nie ein Bösewicht böser. Aber am meisten für die Qualität dieses Meisterwerks spricht: Trotz seines abgrundtiefen Pessimismus wurde "No Country For Old Men" mit dem Oscar als bester Film des Jahres ausgezeichnet.
© Paramount