Passages - Do. 26.06. - BR: 23.15 Uhr

Wie man eine Dreier-Liebebeziehung in der Schwebe hält

24.06.2025 von SWYRL/Rupert Sommer

Mit dem mehrfach ausgezeichneten Film des US-Regisseurs Ira Sachs startet die "Queer-Reihe" der ARD, in der in verschiedenen Filmen Lebensmodelle jenseits der Heteronormativität erprobt werden. "Passages" erhielt vor zwei Jahren auf der Berlinale viel Aufmerksamkeit.

Es ist ein klassisches Film-im-Film-Szenario: Tomas (Franz Rogowski) führt in dem französischen Drama "Passages", das nun im BR-Fernsehen zur vorgerückten Stunde seine deutsche TV-Premiere feiert, eine Beziehung mit seinem britischen Ehemann Martin (Ben Whishaw, bekannt unter anderem als Tüftler "Q" aus den jüngeren "James Bond"-Filmen) in Paris. Doch dann verliebt sich Tomas neu - in Agathe (Adèle Exarchopoulos). Beide lernen sich in einem Club kennen, wo der Filmemacher exzessiv das Drehende seiner neuesten Produktion feiert. Sie landen im Bett - und stecken bald in einer durchaus komplizierten Beziehung.

Tatsächlich möchte sich nämlich Martin, ein Grafikdesigner, von seinem Gatten trennen, als er von Agathe erfährt. Doch Tomas wäre nicht das Improvisationsgenie, das er glaubt zu sein, wenn er nicht versuchen würde, die Dinge in der Schwebe zu halten. Er hält sowohl Agathe als auch Martin so lange hin, bis alle drei in eine Über-Eck-Beziehung schlittern. Etwas undurchsichtig werden die Verhältnisse, als Agatha erfährt, dass sie ein Kind erwartet.

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Ein Hauch von Truffaut

"Passages" wirkt wie ein Laborexperiment über starke Emotionen, über Eifersucht, Manipulationsversuche, aber auch echte Zuneigung und Verletzlichkeit. Der renommierte US-Regisseur Ira Sachs ("Keep the Lights On") spielt Lebensformen durch, die sich auf wohltuende Weise der engstirnig gedachten monogamen Monotonie entziehen. Jede Ménage-à-trois, die in der französischen Hauptstadt spielt, muss sich natürlich auch dem Vergleich mit dem François-Truffaut-Klassiker "Jules und Jim" aus dem Jahr 1962 stellen. Da kann Sachs' Film durchaus bestehen. Für seine Hauptrolle gewann der deutsche Star Franz Rogowski den New York Film Critics Circle Award, zudem wurde er für den Independent Spirit Award nominiert

Mit "Passages", der erstmalig auf dem Independent-Filmfestival Sundance vorgestellt wurde und auf der Berlinale 2023 sowohl für den "Teddy Award" als auch für den "Panorama Publikumspreis" nominiert war, startet die ARD in die diesjährige "Queer-Reihe" mit 14 Filmen, davon sechs deutsche Erstausstrahlungen und drei Free-TV-Premieren. Traditionell steuern die ARD-Anstalten rbb und BR Beiträge zur Filmreihe bei, in der es um berührende Liebesgeschichten, Beziehungsdramen und Coming-of-Age-Stoffe geht. Erstmalig in diesem Jahr ist auch der MDR mit von der Partie.

Bis zum 31. Juli zeigt das BR Fernsehen (jeweils donnerstags, um 23.15 Uhr) sechs queere Filme. Im rbb-Programm laufen von 20. Juli, bis 31. August (jeweils sonntags, um 22.00 Uhr) sieben einschlägige Werke. Beim rbb geht es am Sonntag, 20. Juli mit Fabian Stumms Langfilmdebüt "Knochen und Namen" los. Die Reflexion über Beziehungen und Dissonanzen erhielt den Heiner-Carow-Preis der Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale. Das MDR-Fernsehen steuert Dienstag, 22. Juli, um 22.55 Uhr, den Film "Norwegian Dream" bei, ein Debüt des polnisch-norwegischen Regisseurs Leiv Igor Devold.

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