37°: Rente? Reicht nicht! - Di. 03.06. - ZDF: 22.15 Uhr

Wenn das Geld nicht reicht: ein Film über Senioren, die weiter arbeiten müssen

31.05.2025 von SWYRL/Rupert Sommer

Die Dokumentation "Rente? Reicht nicht!" aus der "37°"-Reihe porträtiert Mitbürgerinnen und Mitbürger, die auch mit über 70 Jahren noch arbeiten müssen, weil sie andernfalls nicht über die Runden kommen würden. Gleichzeitig schwinden ihre Kräfte.

Der 75-jährigen Angelika beim Schuften zuzusehen, verursacht auch aus der Distanz fast reale Schmerzen und ein diffuses Gefühl von Scham. Sie ist einer der Menschen in der einfühlsamen neuen Doku "Rente? Reicht nicht!", die das ZDF auf dem üblichen Dienstagabend-Sendeplatz der "37°"-Reihe ausstrahlt. Diesmal geht es im Beitrag, den der Filmemacher Gregor Eppinger erstellt hat, um Menschen, die auch im hohen Alter arbeiten. Nicht unbedingt, weil es ihnen Freude bereitet und dem Leben Sinn gibt. Sondern, weil sie von dem Geld aus ihrer Rente nicht leben können. Vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern beziehen ein Nettoeinkommen, das unter der Armutsgrenze liegt. Unter den Härtefallen finden sich vor allem Frauen.

Die Frage, wie lange das alles noch soweit gut gehen kann, begleitet Angelika täglich. Im Film lernt man sie kennen, wie sie während der Spätschicht in einem Supermarkt Regale einräumt, wie sie sich bücken und strecken muss, um teilweise schwere Ware unterzubringen. Es ist eine körperlich schwere Arbeit - nicht nur, aber vor allem für eine 75-Jährige. Was noch dazukommt: Angelika muss einen langen Weg zur Arbeit in Kauf nehmen. Lange hatte sie nach einem Job in der Nachbarschaft gesucht, aber nichts gefunden.

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"Ich bin sparsam, aber das Geld würde nie langen"

Auf das Geld ist sie dringend angewiesen. Sie erhält nur 800 Euro Rente im Monat - und das, obwohl sie 28 Jahre berufstätig war. Wie so viele Frauen im Lande hat Angelika für ihre Ehe und Familie lange zurückgesteckt und sich um ihre Tochter gekümmert. Als sie sich scheiden ließ, war das auch finanziell ein Moment der Offenbarung, auch wenn sie die Trennung als befreiend empfand. Noch heute denkt Angelika viel zu oft an ihr Umfeld und meist zu wenig an sie selbst. Sie sagt selbst, dass ihre größte Sorge wäre, "anderen Leuten zur Last zu fallen".

Ähnlich nahe geht der Blick auf den Alltag von Vanessa, die noch im Alter von 85 Jahren arbeiten muss - als selbstständige Fußpflegerin. Sie hat drei Kinder alleine großgezogen. Die Sorge ums Finanzielle war für sie stets präsent. Mit 25 Jahren in Vollzeitarbeit reicht ihre Rente ebenfalls nicht aus, um in der Großstadt durchzukommen. Also macht Vanessa weiter. "Ich bin sparsam, aber das Geld würde nie langen", sagt sie. Mit ihren Sorgen ist sie nicht alleine: Bei der Arbeit führt sie viele Gespräche mit der Kundschaft, die wie sie in einem Viertel mit vielen Sozialwohnungen lebt. Man hört von den Alltagsängsten. Was, wenn eines Tages die Kraft nicht mehr reicht?

In einem dritten Fallbeispiel lernt man den 71-jährigen Ebi kennen, der ebenfalls weiterarbeitet, weil er das muss. Er hat als Selbstständiger nie in die Rentenkasse eingezahlt. Nach einem Bandscheibenvorfall kam er beruflich ins Straucheln. Ebis Rücklagen waren schnell aufgebraucht. Nun verdient er seinen Lebensunterhalt als Deutschlehrer für Migrantinnen und Migranten. Es ist eine Tätigkeit, die ihn über Wasser hält, aber auch Spaß macht und sinnstiftend für ihn ist. "Die Arbeit gibt mir Kraft und Energie", sagt er.

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