23.11.2025 von SWYRL/Maximilian Haase
Über 100 Frauen werden in Deutschland jedes Jahr von ihren (Ex-)Partnern umgebracht. In seiner neuen ARD-Reportage "Weil du mir gehörst! - Wenn Männer ihre Frauen töten" blickt Moderator Jochen Breyer auf Ursachen und Folgen dieser Femizide - und fragt, wie sie verhindert werden können.
In seinen jüngsten ARD-Dokumentationen widmete sich Jochen Breyer den Superreichen sowie dem Dauerbrenner Rente - und damit zwei Themen, die sich um die alltäglichen und politischen Auswirkungen des Geldes drehen. Nun beleuchtet der Moderator in seinem aktuellen Film im Ersten ein ganz anderes Problem, das gesellschaftlich mindestens ebenso schwer wiegt und darüber hinaus schockierende Abgründe offenbart. "Weil du mir gehörst! - Wenn Männer ihre Frauen töten" ist die Reportage betitelt, die sich ausführlich des Themas Femizid annimmt. Weshalb werden allein in Deutschland jährlich über 100 Frauen von ihren (ehemaligen) Partnern umgebracht? Wie können Politik, Polizei und Institutionen solche Taten verhindern? Anhand aufwendiger Recherchen rekonstruieren Breyer und sein Team, was schiefläuft.
Auf Basis von Polizeiberichten, juristischen Akten, detaillierten Nachforschungen und zahlreichen Treffen mit Betroffenen und Angehörigen wird deutlich, in welchen Aspekten sich die Taten gleichen. Immer wieder zeigen sich ähnliche Muster: Lange vorher wird die Tötungsabsicht angekündigt, oft versagen die Behörden und finden die Opfer trotz Hilfeschrei keinen sicheren Schutz. Der Film von Jochen Breyer, Julia Friedrichs, Linda Huber und Steffi Unsleber bedient sich dabei eines simplen wie effektiven Stilmittels: Bei den Interviews mit den Verwandten, Freunden und Kollegen, die über Leben und Beziehung der späteren Opfer berichten, steht neben den Gesprächspartnern ein leerer Stuhl.
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Wiederkehrende Muster und strukturelle Probleme
Die Geschichten jener Frauen, auf deren Verlust dieses starke Symbol hinweist, werden in der 45-minütigen Reportage beispielhaft rekapituliert. In einem Fall leidet eine Betroffene jahrelang unter der Kontrolle ihres Partners, wird gleichsam isoliert. Sie trennt sich letztlich, woraufhin ihr Ex-Freund noch gewalttätiger wird. Besonders erschreckend: Dass sie Schutz anfordert und aktiv um Hilfe bittet, kann den Femizid nicht verhindern.
Auch in einem zweiten Fall geht es am Anfang der Beziehung vor allem um Kontrolle und Besitzanspruchsdenken. Und auch hier eskaliert die Gewalt, als die Frau sich aus der Einengung zu befreien versucht. Im Affekt, so zeigt die Reportage, geschehen die Taten selten. Ganz im Gegenteil: Oft ist die potenziell tödliche Brutalität lange vorher ersichtlich.
Zentral ist für den Film, den das Zweite der Dringlichkeit des Themas angemessen zur Primetime zeigt, zudem der sogenannte "Rechercheraum", in dem Breyer die Fortschritte der monatelangen Nachforschungen zusammenfasst und die Ergebnisse gemeinsam mit Expertinnen und Experten auswertet. Deutlich treten dabei wiederkehrende Muster, Fehler der verantwortlichen Institutionen und strukturelle Hürden und systemische Probleme hervor.


