Am Puls mit Mitri Sirin Blaumacher-Republik Deutschland? - Do. 29.05. - ZDF: 22.15 Uhr

Was wurde aus den fleißigen Deutschen?

23.05.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Früher galten die Deutschen als besonders diszipliniert und fleißig. Nun befinden sich die Krankmeldungen auf einem Rekordhoch. Deutschland ist europäischer Spitzenreiter. Wie konnte es so weit kommen? Das ZDF-Format "Am Puls mit Mitri Sirin: Blaumacher-Republik Deutschland?" will es herausfinden.

In "Am Puls mit Mitri Sirin: Blaumacher-Republik Deutschland?" lernt man den 43-jährigen Robert kennen. Er arbeitet seit etwa zehn Jahren in Madrid, ist mit einer Spanierin verheiratet. Robert berichtet: "Hier meldet man sich quasi nie krank. Man versucht, immer noch ein bisschen zu arbeiten." Wer mit dem Bild des disziplinierten und fleißigen Deutschen aufgewachsen ist, reibt sich heute verwundert die Augen, denn Statistiken verraten: Die Krankmeldungen hierzulande befinden sich auf einem Rekordhoch. Im Europa-Vergleich sind wir Deutsche Spitzenreiter. Wie konnte es so weit kommen? Sind Arbeitnehmer in Deutschland faul, unmotiviert oder zu empfindlich geworden? Und wenn ja, warum? Presenter Mitri Sirin geht im politischen Reportage-Magazin des ZDF dieser Frage nach.

2023 zahlten deutsche Unternehmen fast 77 Milliarden Euro für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Ein enorm hoher Wert, der die Betriebe der immer noch drittgrößten Wirtschaftsnation der Welt schwer belastet. Wie man es vom ZDF-Gesellschaftsmagazin kennt, geht Mitri Sirin auf Reisen durch die Republik, um verschiedenen Aspekten des Problems auf die Schliche zu kommen: David Zülow leitet einen kleinen Elektrobetrieb in Neuss. Für den Kleinunternehmer ist jede Krankmeldung eine Hiobsbotschaft. Er ist der Meinung, dass es Arbeitnehmern hierzulande viel zu leicht gemacht wird, sich krankzumelden. Die Quittung dafür zahle er, der Arbeitgeber.

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Privatermittler überführt Krankfeierer

Auch der aus der Trigema-Werbung bekannte Old School-Unternehmer Wolfgang Grupp äußert sich zum Thema. In seinem Unternehmen lege man großen Wert auf die Identifikation mit dem Betrieb, erzählt er. Deshalb sei der Krankenstand bei ihm auch niedriger als im Bundesdurchschnitt. Haben viele Menschen in Deutschland den Bezug zu ihrer Arbeit oder dem Arbeitgeber verloren? Haben sich andere Faktoren im Leben verschoben, die dazu führen, dass wir häufiger krank werden?

Schließlich will Mitri Sirin mit den titelgebenden "Blaumachern" ins Gespräch kommen - was naturgemäß nicht einfach ist. Schon gar nicht, wenn dieser Akt mit einer Dokumentation durch eine ZDF-Kamera verbunden ist. Mitri Sirin findet dennoch ein paar Blaumacher und erforscht ihre Motive. Sogar einen Selbstversuch startet der Moderator.

Deutsche Unternehmen werden mittlerweile kreativ, um ihren Krankenstand zu senken. Einige zahlen Boni an jene aus, die sich nicht krankmelden. Ein anderes Instrument ist die Reduktion der Belastung: Eine Filiale der PSD Bank in Braunschweig führte vor gut einem Jahr die Viertagewoche ein. Der Effekt? Die Krankentage der Beschäftigten haben sich halbiert. Nicht jeder Arbeitgeber geht so "soft" mit seinen Mitarbeitenden um. Mitri Sirin trifft auf einen Privatermittler, der im Auftrag von Firmen mögliche Blaumachern stellen soll. Welche Methoden sind am besten geeignet, um den hohen Krankenstand in Deutschland zu senken?

Stimmt die ZDF-Statistik überhaupt?

Was die vom ZDF in den Ring geworfene Statistik betrifft, nach der Deutschland das europäische Land mit dem höchsten Krankenstand ist - es gibt durchaus Zweifel an dieser Lesart. Andere Statistiken sehen noch vor Deutschland Länder wie Norwegen (10,7 Prozent), Finnland und Slowenien platziert, Länder, denen im Vergleich bis zu drei Prozent mehr Wochenarbeitszeit aufgrund von Krankmeldungen flöten gehen. Deutschland liegt bei einem Wert von 6,8 Prozent Wochenarbeitszeitverlust durch Krankheit. Griechenland rangiert mit einem sehr niedrigen Krankenstand am Ende jener Europatabelle. Sie verrät eine klare Tendenz: Reiche Länder liegen beim Krankenstand in der Regel vorn, da die Unterschiede stark von den jeweiligen Sozialsystemen, Meldepflichten und der Großzügigkeit der Lohnfortzahlung abhängen. Länder mit guter sozialer Absicherung melden tendenziell höhere Krankenstände, während Länder mit restriktiveren Systemen niedrigere Werte aufweisen.

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