21.08.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
Welche Chancen und welche Sorgen bringt der Eintritt in die Rente mit sich? Die Komödie "Die goldenen Jahre" stellt diese Frage mit einem Augenzwinkern am Beispiel eines neu pensionierten Paares.
Die Pensionierung ist ein tiefer Einschnitt im Leben: Mit den beruflichen Pflichten ist es auf einen Schlag vorbei, es beginnt die Zeit der großen Freiheit. Dass die Freiheit für pensionierte Paare aber auch ein Konfliktpotenzial bedeuten kann, das zeigt die Komödie "Die goldenen Jahre" von Barbara Kulcsar (Regie) und Petra Volpe (Buch), nun als Free-TV-Premiere im ZDF.
Peter Waldvogel (Stefan Kurt) geht mit 65 Jahren in Rente. Das wird natürlich gefeiert mit einer Party im Restaurant mit Familie und Freunden. Vor allem Peters Frau Alice (Esther Gemsch) freut sich auf den neuen Lebensabschnitt: Endlich hat das Paar mehr Zeit für sich und für ausgiebige Reisen! Auftakt soll eine gemeinsame Kreuzfahrt sein. Doch noch ehe die beiden in See stechen, stirbt die gemeinsame Freundin Magalie (Elvira Plüss).
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Eine heimliche Affäre
Den plötzlichen Tod der Freundin verarbeitet das Paar unterschiedlich. Er wird plötzlich zum Sportler, verzichtet auf Alkohol und ernährt sich vegan, sie findet im Nachttisch der Toten einen Stapel Briefe von Magalie an ihren heimlichen Geliebten Claude in Frankreich. Ob sie Magalies Ehemann Heinz (Ueli Jäggi) von der langjährigen Affäre seiner Frau erzählen sollen? Darüber sind sich Alice und Peter ebenso uneins wie über die Frage, ob Peter die richtige Entscheidung traf, als er Heinz spontan zur Kreuzfahrt zu dritt eingeladen hat: "Der kommt doch sowieso nicht mit", versucht Peter seine Frau zu beruhigen, doch dann steht Heinz eben doch freudestrahlend mit Koffer am Bahnsteig.
Auf der Reise stellt sich schon bald die Frage, wer wirklich das fünfte Rad am Wagen ist. Irgendwann scheint es Alice dann zu reichen: Nach einem Landausflug in Marseille kehrt sie nicht mehr an Bord zurück. Stattdessen reist sie weiter, um Magalies Affäre zu suchen und findet eine Überraschung ...
Die großen Fragen des Lebens
"Die goldenen Jahre' können uns lehren, dass es nie zu spät ist, eine Situation zu ändern, wenn man wirklich unglücklich ist", beschreibt Regisseurin Barbara Kulcsar ("Tatort: Neugeboren") die Intention ihres 2021 gedrehten Kinofilms. In ihren 90 Filmminuten behandelt die Komödie wichtige Fragen zu Beziehungen und der Gestaltung des Lebens aus unterschiedlichen Perspektiven: "Mein Büro wird jetzt ein Server-Raum, meine Arbeit macht eine Software", klagt Peter etwa in einer Szene: "Ich würde gerne in meinem Leben noch irgendetwas machen, was sinnvoll ist, wo man was hinterlässt." Den Wunsch, etwas Sinnvolles mit der verbleibenden Lebenszeit anzufangen hat die ältere Generation mit Sicherheit nicht nur für sich allein gepachtet.
Auch das Thema Beziehung wird im Drehbuch von Petra Volpe ("Heidi", 2015) von mehreren Seiten aus gedacht: Neben Alice und Peter, die ihre Ehe nach 42 gemeinsamen Jahren auf eine neue Ebene heben wollen, gibt es da noch die frisch geschiedene Michi (Gundi Ellert), den One-Night-Stand-verrückten Sohn Julian (Martin Vischer) und natürlich die Tochter Susanne (Isabelle Barth), deren Eheprobleme sie in die Alkoholabhängigkeit treiben.
Trotz dieser Aspekte, schafft es "Die goldenen Jahre" dennoch ein über weite Strecken leichter Film zu sein, der unterhält und dennoch dazu einlädt, das eigene Konzept vom Leben und Altern im Stillen selbst zu hinterfragen. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat den Kinofilm, den es auch in einer schweizerdeutschen Fassung gibt, mit dem Prädikat "besonders wertvoll" gewürdigt.
In der ZDFmediathek steht "Die goldenen Jahre" bereits am Freitag, 22. August, zum Abruf bereit.