Theken-Cowboys - Mi. 05.11. - ARD: 20.15 Uhr

In der Trinkhalle ist die Hölle los ...

02.11.2025 von SWYRL/Eric Leimann

Kiosk, Büdchen, Trinkhalle, Späti oder wie man in Frankfurt sagt: Wasserhäusje. In einem solchen spielt die ungebremst überdrehte ARD-Komödie "Theken-Cowboys", die eine Geschichte um drei Loser-Freunde auf engstem Raum eskalieren lässt. Ziemlich schräg und mit hoher Gagdichte ...

In einem, wie man in Frankfurt sagt, Wasserhäusje spielt die überdrehte ARD-Komödie "Theken-Cowboys", die nun zur besten Sendezeit zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen drei alte Schulfreunde: der Frankfurter Kioskbetreiber Hajo (Aurel Manthei), Thorsten (Johannes Allmayer), Hausmeister an einer Grundschule, sowie Müllmann Guido (Alexander Wipprecht) mit italienischen Wurzeln. Gemein haben die Männer mittleren Alters: Sie sind Singles, leiden unter Geldknappheit, und ihr Leben quillt nicht gerade über vor Perspektiven. Kein Wunder, dass man die Freizeit gemeinsam beim Genuss von Bier und "kurzen" alkoholischen Gentränken verbringt.

Nachdem ein Kunde Hajos sein überraschendes Ende auf der Toilette von dessen Büdchen findet, bleibt ein mysteriöser Koffer zurück. Die drei Freunde haben Grund zu der Annahme, dass sich darin etwas sehr Wertvolles befindet. Als ein Anzugträger mit Schusswaffe auftaucht, verdichtet sich dieser Verdacht.

Das verdächtige Geschehen rund um Hajos Kiosk ruft nun auch die Polizei in Person der allerdings konkurrierenden Ermittlerinnen Leyla Aydin (Sabrina Amali) und Petra Krosowski (Bärbel Schwarz) auf den Plan. Mit jeder neuen Entscheidung der Kioskfreunde reiten sie ihr Leben zunehmend in eine Katastrophe hinein. Apropos reiten: Die völlig überdrehte Gauner-Groteske von Orlando Klaus und Alexander Wipprecht, der auch den Guido spielt, wird mit Westernmotiven erzählt, erinnert aber auch klar an die überspitzten Geschichten und den Humor von Filmemachern wie Quentin Tarantino und Guy Richtie. Mit dem Unterschied, dass in dieser Komödie des Hessischen Rundfunks wohl mit kleinstem Budget gedreht wurde, denn die gesamte Handlung spielt auf engstem Raum im oder um den Kiosk herum.

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Blue Laser Energy - für immer wach!

Man könnte die 90 Krimikomödien-Minuten dafür kritisieren, dass der ein oder andere Gag klischeehaft und erwartbar wäre. Oder dass die Erzählung - dies liegt fast schon im Genre begründet - mit jeder Wendung immer grotesker und unglaubwürdiger wird. Andererseits könnte man auch loben: Orlando Klaus und Alexander Wipprecht, den man auch von der "heute show" kennt, erlauben sich eine Gagdichte wie in "Die nackte Kanone" und erschaffen mitunter lebenskluge Dialoge, die in den besten Momenten an Kultserien wie "Der Tatortreiniger" oder "Warten aufn Bus" erinnern.

Hinzu kommen für feine Beobachter noch Ausstattungswitze vom Feinsten: Über 200 Produkte mussten für den Kiosk mit ausgedachten Markennamen versehen werden. In den intensiv abgefilmten Regalen standen ausschließlich fiktive Marken wie "Blankenese"-Eis, "Krauti - der Kräuterschnaps", "Orlando-Cola" oder der Energiedrink "Blue Laser Energy - für immer wach". Ein Hoch auf das Schleichwerbungsverbot des öffentlich-rechtlichen Fernsehens!

Das Publikum nahm den Film, der bereits bei mehreren Festivals gezeigt wurde, hervorragend auf. Beim Filmfest München lief "Theken-Cowboys" ebenso wie beim 21. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen: Dort gewann die Komödie den Rheingold-Publikumspreis. Am 2. Dezember läuft sie zudem als einer von zehn von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ausgewählten Filme bei der Televisionale in Weimar.

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