Fehlender Wettbewerb

Öffentlicher Ladestrom für E-Autos häufig teurer als Benzin

20.06.2025 von SWYRL

Das Aufladen von E-Autos unterwegs kostet im Schnitt mehr Geld als das Tanken mit Benzin, wie der Stromanbieter LichtBlick in einer Analyse herausgefunden hat. Ein neues Bewirtschaftungsmodell für Ladesäulen könnte dies jedoch ändern.

E-Autos sind umweltfreundlicher als Verbrenner. Aber sind sie auch günstiger? Zumindest zahlen Fahrerinnen und fahrer von E-Autos unterwegs mehr für das Aufladen ihres Fahrzeugs als Reisende, die Benzin tanken. Zu diesem Ergebnis kommt der achte Ladesäulencheck des Ökostromanbieters LichtBlick.

Demnach zahlen E-Autofahrende an öffentlichen Normalladepunkten im Schnitt 10,45 Euro für 100-Kilometer-Strecken (bei 20 Kilowattstunden Stromverbrauch). Wer Benzin in sein Auto tankt, zahlt dagegen im Schnitt nur 10,21 Euro bei sechs Litern Benzinverbrauch Super E10 (Stand März 2025). Deutlich teurer ist das Laden von E-Autos an Schnellladesäulen. Dort beträgt der Durchschnittspreis für eine Ladung für 100 Kilometer Reichweite 12,06 Euro. Das entspricht einem Kilowattstunden-Preis von 0,60 Euro.

Für die Untersuchung hat das Statistikportal Statista im Auftrag von Lichtblick die Tarife der führenden Ladesäulenbetreiber ausgewertet.

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Preise werden von lokalen Monopolen bestimmt

Aus Sicht von LichtBlick sind die Preise für das Aufladen von E-Autos unterwegs immer noch zu hoch. Das Problem liege am fehlenden Wettbewerb am Fahrstrommarkt. Lokale Monopolisten wie Energieversorger und Stromnetzbetreiber könnten deshalb die Preise für das Laden unterwegs bestimmen.

Laut "t-online.de" warnte das Bundeskartellamt bereits im letzten Jahr vor fehlendem Wettbewerb und steigenden Preisen. LichtBlick sieht darin ein Problem für die Verkehrswende: "Seit Jahren betrachten wir die Preisentwicklung an öffentlichen Ladesäulen mit Sorge. Dass diese nun ein Niveau erreicht haben, auf dem sie die Tankpreise auch langfristig übersteigen, ist für die Verkehrswende ein herber Rückschlag", sagt der Chefjurist des Unternehmens, Markus Adam.

Durchleitungsmodell könnte mehr Wettbewerb bedeuten

Bei dem Durchleitungsmodell bekommen Energieversorger das Recht auf Durchleitung ihres Stroms an die Ladesäule. Der Ladesäulenbetreiber enthält dann ein Entgelt für die Installation, den Betrieb und die Wartung der Ladesäule. LichtBlick, das selbst ein Durchleitungsmodell im Regelbetrieb hat, sieht darin eine Möglichkeit für mehr Wettbewerb am Fahrstrommarkt. "Weil Wettbewerb im derzeitigen Modell systematisch verhindert wird, rechnen wir damit, dass die Preise an öffentlichen Ladepunkten auch in Zukunft überhöht bleiben. Das wird sich erst mit der Einführung des Durchleitungsmodells ändern", so Markus Adam.

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