09.05.2025 von SWYRL/Susanne Bald
Wilsberg wurde das Wasser abgedreht. Als er sich beim privaten Wasserversorger beschweren will, entdeckt er die Leiche des Referenten der Vorständin. Der wollte am Vorabend einem Aktivisten geheime Infos über die Firma übergeben - das Mordmotiv?
Wohl kaum eine Ressource ist so lebens- und überlebenswichtig wie Wasser. Doch sie wird vielerorts immer knapper, und wie man das so kennt: Ist die Nachfrage größer als das Angebot, bahnt sich die Profitgier ihren Weg. Und die macht auch vor Mord nicht halt. Das hat man zuletzt zu einem ähnlichen Thema auch beim "Barcelona-Krimi" gelernt, und diesen Verdacht hegt auch Privatschnüffler Georg Wilsberg (Leonard Lansink) in "Wilsberg: Mit allen Wassern gewaschen" (am Samstagabend zur Primetime im ZDF und eine Woche vorab in der Mediathek).
Es geht um hochaktuelle Themen wie die Privatisierung der Wasserversorgung, digitalen Aktivismus und Nachhaltigkeit. Ein sozialkritischer 86. Fall mit bestens aufgelegten Stars und dem gewohnt schnodderig-spöttischen Humor, für den die Fans ihren "Wilsberg" lieben.
Das Mordopfer, Frederik Meissner, war Referent der "Münster Quell AG"-Vorständin Julia Brosenius (Alice Dwyer). Die AG ist seit Kurzem für die Wasserversorgung der Stadt zuständig, seitdem explodieren die Wasserpreise. Meissner hatte den Online-Aktivisten Edgar kontaktiert, weil er ihm genau dazu brisante Informationen übergeben wollte. Er sollte sie im Netz veröffentlichen, damit gegen das Unternehmen ermittelt wird, berichtet Edgars Freundin Clara (Sonja Joanne Geller). Doch Edgar sei von dem Treffen nicht zurückgekehrt. Clara bittet Wilsberg daher, mit Meissner zu sprechen. Gar kein Problem, er wollte sowieso gerade bei der "Münster Quell AG" auf den Putz hauen: "Die haben mir das Wasser abgedreht!" - "Da sind sie nicht der einzige ..."
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"Jeder Tropfen zählt, jeder Tropfen kostet"
"Jeder Tropfen zählt, jeder Tropfen kostet", rügt daher andernorts auch Kriminalrat Schaaf (Rainer Laupichler) Kommissar Overbeck für dessen übereifrige Bewässerung der Büropflanzen. Der Hobbyphilosoph kontert einmal mehr mit einem Zitat des "Kollegen Kant". Erfolglos: Auch der Kollege Kant, den er nicht kenne, müsse sich an die Vorgaben halten, so Schaaf, dieser "kleingeistige Klo-dreimal-hintereinander-Spüler" (O-Ton Overbeck).
Statt Informationen über Edgars Verbleib von Frederik Meissner zu erhalten, stößt Wilsberg bei "Münster Quell" auf die Leiche des Whistleblowers. Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) und Overbeck (Roland Jankowsky) sind schnell zur Stelle - und die ewige Kabbelei zwischen den beiden Herren findet sogleich eine Fortsetzung: "Wollen Sie mir das Wasser reichen, Wilsberg?", reizt Overbeck, auf eine neben der Leiche liegende Flasche deutend. - "Overbeck, man kann den Esel nur zur Quelle führen, saufen muss er selbst." 1:0 für Wilsberg.
Ekki macht wieder einmal eine spontane Steuerprüfung
Ein Mann tot, ein weiterer verschwunden. Jetzt wäre es praktisch, wenn man einen Informanten bei "Münster Quell" hätte. Einsatz für Wilsbergs treudoofen Kumpel Ekki (Oliver Korittke)! Er soll die Firma mal eben einer Steuerprüfung unterziehen und nebenbei herumschnüffeln.
Doch weder Wilsbergs noch Ekkis oder Overbecks Nachforschungen bringen sie so recht weiter. Auch als es einen weiteren Toten gibt, macht das den Fall zunächst nicht klarer. Zumal sich Julia Brosenius von "Münster Quell" und auch Mechthild Eckes (Ann-Kathrin Kramer) vom städtischen Wasserwerk ahnungslos geben bei der Frage, welche brisanten Interna Meissner hätte verraten können. Kommissarin Springer gerät hier beinahe in einen Interessenkonflikt: Sie ist mit den beiden Damen in der "Netzwerkinitiative für mehr Frauen in Führungspositionen" aktiv, wie der weiße alte Wilsberg erstaunt erfährt ...
Apropos alter Wilsberg: Im Februar feierte die ZDF-Kultreihe 30. Geburtstag. "Am Anfang waren wir ein bisschen ungezogen, haben geraucht wie die Weltmeister und Flaschenbier getrunken und sind sch... Auto gefahren", erzählte Leonard Lansink dem Onlinemagazin "Alles Münster" im Jubiläumsinterview. Heute dagegen verhalte sich der Detektiv "dem Alter entsprechend". Zur Ruhe setzen möchte sich Lansink als Georg Wilsberg aber möglichst noch lange nicht.