Merkels Erbe - 10 Jahre "Wir schaffen das!" - Mo. 25.08. - ARD: 20.15 Uhr

Wenn man die Ex-Kanzlerin beim Wort nimmt

22.08.2025 von SWYRL/Rupert Sommer

Was war, was änderte sich, was bleibt? Die Dokumentation "Merkels Erbe - 10 Jahre Wir schaffen das!" von und mit dem "Tagesthemen"-Moderator Ingo Zamperoni bewertet die einstige Offenheit von Angela Merkel, die heutzutage immer öfter auch kritisch gesehen wird. Auch die ehemalige Bundeskanzlerin stellt sich der direkten Debatte.

Es war eine politische, wirtschaftliche, mediale und vor allem emotionale Ausnahmesituation: Die neue ARD-Dokumentation "Merkels Erbe - 10 Jahre 'Wir schaffen das!'" von Ingo Zamperoni und Birgit Wärnke blickt auf die dramatischen Wochen des "Flüchtlingssommers" 2015 zurück. Damals kamen immer mehr Menschen vor allem aus den Krisengebieten im Nahen Osten, hauptsächlich aus Syrien, an den deutschen Grenzen an. Sie ließen oft fast alles zurück. Die Situation veränderte ein ganzes Land.

Tagtäglich dominierten Berichte von überladenen Zügen, die an Bahnhöfen oft im Süden der Republik wie in München ankamen, die Nachrichten. Sie zeigten Bilder von mehr oder weniger verzweifelten Menschen - und in der Regel zupackenden, herzlichen Helfern. Getragen von Mitmenschlichkeit ließ Angela Merkel einst auch gegen Widerstände in der eigenen Regierung die Grenzen öffnen, um akut Bedrängten Asyl zu gewähren.

Es war eine Zeit, die die Republik nachhaltig prägte, die heute - nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Erstarkens extremistischer Parteien - kritisch gesehen wird. Handelte man damals zu voreilig, vielleicht sogar zu naiv? Der "Tagesthemen"-Moderator Zamperoni, der schon zu dieser Zeit durch viele bewegende Nachrichtensendungen führte, blickt im Film zurück.

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Von Hoffnung - und Hass

Er begibt sich auf eine Faktencheck-Reise durch die Republik, um die Auswirkungen der von der damaligen Bundeskanzlerin eingeleiteten Migrationspolitik zu überprüfen. Und ihm gelang es, Angela Merkel persönlich in einem Interview noch einmal zu ihrer Einschätzung der Lage einst - und heute - zu befragen. Steht sie noch immer zum Optimismus und zur Entschlossenheit, die die Durchhalteparole "Wir schaffen das" einst geprägt hatte?

Um die Veränderungen im Lande genauer unter die Lupe zu nehmen, macht sich der Journalist selbst ein Stimmungsbild. So trifft er unter anderem Lokalpolitiker, die seinerzeit geflüchtete Menschen mit Herzlichkeit und großer Hilfsbereitschaft in Empfang nahmen und sich heute oft alleingelassen fühlen von den Spitzenpolitikern in Berlin. Ingo Zamperoni begleitet Grenzschützer in Bayern bei Schleierfahndungen nach Schlepper-Banden.

Und er spürt Menschen auf, die 2015 ins Land kamen und sich hier eine neue Existenz aufzubauen versuchten. So trifft man mit dem Nachrichtenmann etwa den Pfleger Mohammed Alasaad. Er kam Anfang 2016 nach seiner Flucht aus Syrien nach Deutschland: Mittlerweile bildet er in Cottbus selbst neue Pflegekräfte aus.

Wenn Bürokratie ein Ankommen nur erschwert

Eine ähnliche Art der Spurensuche unternimmt auch die Doku "Danke, aber ... Zehn Jahre nach Merkels Versprechen", die das Erste um 21.00 Uhr direkt im Anschluss zeigt. Auch darin geht es um eine Art Bilanz. Der Beitrag erzählt von Menschen, die einst mit hohen Hoffnungen ins Land kamen.

Einige davon haben sich erfüllt. Oft erlebten die Geflüchteten auch harte Enttäuschungen sowie Erlebnisse mit Hass, Ausländerfeindlichkeit und bürokratischen Härten. Viele einstige Flüchtlinge beklagen, dass ihnen der Weg etwa in ein geregeltes Arbeitsleben oft auch von Amts wegen nicht leicht gemacht wurde. Bamdad Esmaili und Marko Rösseler rekonstruieren die Geschichten von Menschen, die ihren Platz gefunden haben, aber auch von jenen, bei denen Integrationsbemühungen nicht fruchteten - aus den unterschiedlichsten Gründen.

Auch dieser neuen ARD-Doku gelang ein besonderer Moment der Nähe: Gezeigt werden ehemalige Geflüchtete, wie sie im Film auf genau die Frau treffen, deren weitreichende Entscheidung damals ihr weiteres Schicksal mit bestimmte. Sie kommen zu einem Gespräch mit Angela Merkel zusammen.

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