"Markus Lanz"

Lanz total baff: Laut Autorin hat Entwicklungshilfe im Libanon "noch nie stattgefunden"

20.03.2025 von SWYRL/Natascha Wittmann

Die internationale Entwicklungshilfe sorgt nicht nur für Zustimmung, sondern auch für jede Menge Kritik. Bei "Markus Lanz" äußerte sich Autorin Jacqueline Flory kritisch zu den Hilfsgeldern, die an den Libanon fließen. Damit eckte sie jedoch bei den übrigen Gästen an.

US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk planten jüngst die Zerschlagung der Entwicklungshilfeagentur USAID. Ein Richter erklärte die Auflösung jedoch aktuell für verfassungswidrig. Dennoch stellte Markus Lanz in seiner Sendung am Mittwochabend klar, dass die Gelder für die US-Entwicklungszusammenarbeit bereits "drastisch zurückgefahren" worden seien. Ex-FDP-Generalsekretär Dirk Niebel stellte klar: "Die Art und Weise, wie mit der USAID umgegangen wird und mit den Mitarbeitern, ist eine Katastrophe. Das geht überhaupt nicht!" Dennoch musste der ehemalige Entwicklungsminister zugeben: "Der Umstand als solches, zu überprüfen, welche Maßnahmen wirksam und sinnvoll sind, den halte ich für richtig."

Eine Meinung, die auch Autorin Jacqueline Flory teilte. Sie fügte hinzu, dass bei der USAID viel Korruption zu finden sei und einige Güter auf dem Schwarzmarkt landen statt bei den Menschen, die sie wirklich bräuchten. Ex-Profifußballer Neven Subotić wiegelte prompt ab und erklärte, dass man bei der USAID "wie bei fast allen riesigen Organisationen (...) Korruption sehen, spüren und erfahren" könne. Dennoch gebe es "auch lebenswichtige Projekte", die die USAID leiste.

Politologe Stephan Klingebiel nickte energisch und bezeichnete den Einsatz der amerikanischen Entwicklungshilfeagentur als "fundamental". Klingebiel weiter: "42 Prozent der humanitären Hilfe der Vereinten Nationen kommen aus den USA." Dazu zähle laut des Politologen auch die "langfristige (...) Entwicklungszusammenarbeit", wie "Investitionen in Infrastruktur" und "Unterstützung von Zivilgesellschaft" und "freien Medien". "Da war USAID bislang ein ganz, ganz wichtiger Partner", so Klingebiel mit ernster Miene.

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Autorin stellt extreme Forderung: "Ich würde alle Gelder, die an den Libanon gehen, streichen"

Markus Lanz wollte deshalb von seinen Gästen wissen: "Warum macht das Trump jetzt?" FDP-Politiker Dirk Niebel antwortete prompt: "Ich glaube, er ist auf einem sehr isolationistischen Kurs. Er will zeigen, dass er durchgreift. America First!" Niebels düstere Prognose? "Ich glaube nicht, dass das erfolgreich sein wird." Stephan Klingebiel stimmte zu und erklärte weiter, dass die USAID "ein relativ leichtes Opfer" für Trump gewesen sei, "weil das relativ weit weg ist von den Wirkungen. Ich glaube trotzdem, dass es eben den USA selber schadet - jetzt schon Reputationsverlust."

Doch nicht nur der Schaden in den USA sei spürbar, sondern auch weltweit. Der Grund? "Die Amerikaner waren immer mit Abstand das größte Geberland - 65 Milliarden jedes Jahr. Und wenn man 92 Prozent davon streicht, dann löst das sehr viel menschliches Leid aus."

Eine Meinung, die Jacqueline Flory nicht teilen konnte. Die Autorin stellte klar: "Die westliche Entwicklungshilfe ist zu einem großen Teil wirkungslos - und ich bin auch kein Fan der amerikanischen Entwicklungshilfe." In dem Zusammenhang sprach Flory die Entwicklungshilfe im Libanon an und forderte: "Ich würde alle Gelder, die an den Libanon gehen, streichen!" Markus Lanz merkte überrascht an, dass jüngst noch 150 Millionen an Hilfsgeldern an den Libanon geflossen seien - für die "Beschulung von ungefähr 204.000 libanesischen und syrischen Kindern".

Jacqueline Flory zweifelt Hilfsprojekte im Libanon an: "Die Kinder können nicht zur Schule gehen"

Laut Jacqueline Flory soll der Vorwand für die Hilfsgelder jedoch Humbug sein. "Das hat noch nie stattgefunden", so die Autorin. Eine Aussage, die Lanz schockierte: "Wieso erzählen wir uns dann sowas gegenseitig und es stimmt offensichtlich nicht?" Stephan Klingebiel zweifelte prompt die Argumentation von Flory an und sagte: "Das kann ich mir überhaupt nicht erklären, dass sowas in der Realität vorkommt."

Die Autorin blieb jedoch bei ihrer Meinung und wetterte weiter: "Das müsste einem eigentlich der gesunde Menschenverstand sagen, denn wir haben im Libanon mehrere Hunderttausend syrische Kinder im schulpflichtigen Alter." Seit 2015 sei jedoch "jeder syrische Flüchtling im Libanon illegal, wenn er nicht für 30 Dollar im Monat eine Aufenthaltserlaubnis kauft". Jacqueline Flory ergänzte: "Die Kinder können nicht zur Schule gehen, selbst wenn es den Willen der libanesischen Regierung gäbe, sie zu unterrichten. Und es gibt den nicht!"

Die Autorin erklärte mit ernster Miene, dass niemand bestreite, "dass es sinnvolle Entwicklungshilfe gibt, dass es lebenswichtige Projekte in manchen Teilen der Welt gibt. (...) Aber ich glaube, es ist Teil des Großen und Ganzen, dass wir in der Entwicklungshilfe eine Art 'eine Lösung für alle Probleme' entwickelt haben." Ein großes Problem der Entwicklungshilfe sei laut Jacqueline Flory demnach auch "der fehlende Kontakt zwischen denen, die die Entscheidungen treffen und denen, denen eigentlich geholfen werden soll". Ein Vorwurf, auf den Stephan Klingebiel konterte: "Dass diese Erfahrungen so krass sind, mag ich ehrlich gesagt nicht so wirklich glauben. (...) Es ist auf jeden Fall nicht das, wie Entwicklungszusammenarbeit üblicherweise funktioniert!"

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