05.10.2025 von SWYRL/Paula Oferath
Johanna Graen und Anthony Paul sind das Traumpaar der 22. Staffel "Sturm der Liebe". Im Interview verraten die beiden, wie es ihnen gelingt, Freunde und Familie unter einen Hut zu bringen - trotz eines intensiven Arbeitspensums und regelmäßiger Pendelfahrten zwischen München und Berlin.
"Am Ende sind doch alle irgendwie auf der Suche nach der großen Liebe", meint Johanna Graen im Interview und lächelt. Neben ihr sitzt Anthony Paul. Die beiden sind das neue "Sturm der Liebe"- Traumpaar (montags bis freitags, 15.10 Uhr im Ersten). Die Kult-Telenovela hat gerade ihr 20-Jahre-Jubiläum gefeiert - und am Mittwoch, 29. Oktober, startet schon die 22. Staffel. Johanna (35) spielt Fanny, die emphatische Gärtnerin mit der Lockenmähne, die seit Anfang des Jahres frischen Wind an den Fürstenhof bringt. Anthony (40) schlüpft in die Rolle des Kochs Kilian Rudloff, der kleine Bruder von Yannik Rudloff (Jo Weil), der gerade erst neu nach Bichlheim kommt. Im Interview plaudern die beiden Schauspieler darüber, wie viel Arbeit hinter ihren Rollen steckt, wie sie zwischen München und Berlin hin- und herpendeln und dabei trotzdem Zeit für Freunde und Familie finden. Und sie verraten, dass sie sich vor ihrem ersten Kuss als Traumpaar gerade einmal fünf Minuten kannten.
teleschau: Anthony, Sie sind ganz frisch bei "Sturm der Liebe" eingestiegen. Können Sie uns schon etwas über Ihre neue Rolle verraten?
Anthony Paul: Meine Figur heißt Kilian Rudloff, und ich bin der kleine Bruder von Yannik Rudloff, der als Arzt am Fürstenhof arbeitet. Kilian kommt nach Bichlheim, um seinen Bruder zu besuchen. Er ist ein echter Weltenbummler. Er war schon überall unterwegs. Zum Beispiel in Tokyo oder Helsinki und an vielen weiteren spannenden Orten. Von Beruf ist Kilian Koch, und auch wenn er zunächst nur kurz in Bichlheim vorbeischaut, wird er schließlich doch etwas länger bleiben.
teleschau: Dürfen sich die Zuschauer also auf einen neuen Koch bei "Sturm der Liebe" freuen?
Paul: Ja, Kilian wird auch als Koch arbeiten. Er hat den Traum, einmal ein eigenes Restaurant zu eröffnen, und genau das ist sein großes Ziel.
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"Besonders meine Großeltern sind völlig aus dem Häuschen"
teleschau: Sind Sie schon länger Fan der beliebten Telenovela?
Paul: Tatsächlich hatte ich zuvor noch nie "Sturm der Liebe" gesehen - das war für mich komplettes Neuland. Natürlich habe ich dann im Rahmen des Castings einmal hineingeschnuppert und mir ein paar Folgen angesehen. So konnte ich mir erst einmal ganz in Ruhe einen Eindruck verschaffen und verstehen, was am Fürstenhof alles passiert und wie es dort so zugeht.
teleschau: Wie hat Ihr Umfeld darauf reagiert, dass Sie nun der neue "Traummann" sind?
Paul: Natürlich war es erst einmal eine riesige Umstellung, plötzlich so eine große Rolle zu übernehmen. Von einem Tag auf den anderen bist du auf einmal der neue Traummann - das ist ein großes Ding. Besonders meine Großeltern sind völlig aus dem Häuschen. Sie sind leidenschaftliche "Sturm der Liebe"-Fans und können es kaum erwarten, mich endlich auf dem Bildschirm zu sehen. Ab Oktober werden sie bestimmt mit einem breiten Grinsen durch ihr kleines Dörfchen spazieren und voller Stolz allen erzählen, dass ihr Enkel jetzt der neue Traummann ist. (lacht)
teleschau: "Sturm der Liebe" wird hauptsächlich in den Bavaria Film Studios gedreht. Haben Sie Ihren Wohnsitz nach München verlegt?
Paul: Nein, ich pendle ständig. Jedes Wochenende fahre ich nach Berlin, denn dort lebt meine kleine Tochter. Sie möchte ich natürlich so oft wie möglich sehen. Diese gemeinsame Zeit ist mir unglaublich wichtig.
"So etwas habe ich an keinem meiner bisherigen Arbeitsplätze erlebt"
teleschau: Johanna, Sie sind seit Januar als Gärtnerin Fanny am Fürstenhof zu sehen. Wie haben Sie den Einstieg an einem Set erlebt, das bereits seit 20 Jahren besteht?
Johanna Graen: Ich wurde von allen unglaublich herzlich aufgenommen und mit offenen Armen empfangen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob jemand schon seit 20 Jahren Teil des Teams ist oder erst ganz neu dazugekommen ist. Jeder wird gleichermaßen wertgeschätzt und respektiert. Besonders schön finde ich, dass hier alle füreinander da sind und man sich jederzeit aufeinander verlassen kann. So etwas habe ich an keinem meiner bisherigen Arbeitsplätze erlebt. Wir sind ein großartiges Team.
Paul: Ja, da stimme ich dir vollkommen zu - anders würde es auch gar nicht funktionieren. Wenn man schon so lange gemeinsam dreht und auch hinter der Kamera eng zusammenarbeitet, entsteht automatisch ein familiäres Gefühl. Mich erinnert das hier sehr an meine Zeit am Theater. Vier Jahre lang habe ich dort gespielt, und ich glaube, es ist genau dieses "Ensemble-Ding". In solchen Gruppen wird man von Anfang an herzlich aufgenommen, und nach kurzer Zeit fühlt man sich einfach als Teil dieser besonderen Familie.
teleschau: "Sturm der Liebe" begeistert ein großes Fernsehpublikum. Was glauben Sie, worin liegt das Erfolgsgeheimnis dieser langlebigen Serie
Graen: Ich finde, am Fürstenhof treffen wirklich ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander - das macht die Serie so besonders. Jeder Zuschauer kann sich auf irgendeine Weise mit mindestens einer Figur identifizieren. Am Ende sind doch alle irgendwie auf der Suche nach der großen Liebe, diesem einen, besonderen Glück. Natürlich gibt es auch viele Intrigen und unerwartete Wendungen, die für Spannung sorgen und das Ganze lebendig halten. Doch das Ziel bleibt immer dasselbe: ein Happy End für alle.
Paul: Aus der Perspektive eines Schauspielers ist es ein großes Glück, Teil eines solchen Formats zu sein. Die Möglichkeit, eine Figur über einen langen Zeitraum hinweg zu spielen und kontinuierlich zu entwickeln, ist etwas ganz Besonderes. Dabei erlebt man Situationen und Facetten, die in anderen Bereichen der Schauspielerei kaum vorkommen. Dreht man etwa einen Film oder eine Miniserie, verläuft der gesamte Prozess meist ganz anders und ist zeitlich viel begrenzter. Es ist ein wahres Geschenk, wenn man irgendwann zurückblickt und mit Staunen denkt: "Wow, was habe ich als Schauspieler in dieser Staffel alles erleben dürfen."
Graen: Total! Ich glaube, genau das finden die Zuschauer richtig cool: eine Figur über eine längere Zeit begleiten zu können und ihre Entwicklung hautnah mitzuerleben. Dadurch entsteht eine besondere Verbindung zur Rolle - viel intensiver und authentischer. Es fällt einem einfach viel leichter, sich mit dem Charakter zu identifizieren und richtig mitzufiebern, wenn man die Geschichte schon so lange miterlebt und mitgestaltet hat. So wird das Erlebnis für alle Seiten noch viel lebendiger und spannender.
"Gehören definitiv zu den am meisten arbeitenden Schauspielern hierzulande"
teleschau: Warum denken Sie, dass die Serie für viele Zuschauer mehr als nur eine Serie ist?
Graen: Ich glaube, genau dieser Wunsch nach Liebe und Glück überträgt sich auch auf das reale Leben vieler Menschen. Für mich persönlich ist "Sturm der Liebe" fast schon ein echtes Traditionsding. Als ich damals die Rolle der Fanny am Fürstenhof übernommen habe, haben mir zahlreiche Menschen erzählt: "Oh, ich schaue 'Sturm der Liebe' immer zusammen mit meiner Mama" oder auch: "Meine Oma ist ein großer Fan!"
teleschau: Was wird sich für Fanny verändern, wenn sie künftig die Rolle der neuen Traumfrau übernimmt?
Graen: Ich werde auf jeden Fall öfter zu sehen sein. Fanny emanzipiert sich langsam - sie war früher relativ schüchtern, doch sie blieb sich selbst immer treu. Sie stand stets zu ihren Gefühlen und war ehrlich zu allen. Sie bleibt Gärtnerin, entwickelt sich aber mit der Zeit weiter und kommt mehr aus sich heraus. Und dann lernt sie den Richtigen kennen. (lacht)
teleschau: Als neues Traumpaar müssen Sie sicherlich eine große Menge an Texten behalten. Wie gehen Sie dabei vor?
Paul: Bei diesem Drehpensum gehören wir definitiv zu den am meisten arbeitenden Schauspielern hierzulande. Ich denke, jeder muss für sich seinen ganz eigenen Weg finden, damit man gut damit umgehen kann. Für mich bedeutet das zum Beispiel, dass ich unglaublich viel spazieren gehe und dabei immer meine Texte dabei habe. Oft bin ich dann bis spät in die Nacht unterwegs. So lernt man einfach Stück für Stück, von Woche zu Woche, von Tag zu Tag.
Graen: Ich merke deutlich, wie sich mein Gehirn nach und nach daran gewöhnt. Schon jetzt fällt es mir viel leichter als zu Beginn.
Paul: Genau, das Gehirn lässt sich wirklich trainieren. Ich bin zwar noch nicht ganz so weit wie Johanna, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das auch noch schaffe. (lacht)
"Ganz ehrlich, ich war in dieser Situation privat noch ziemlich schüchtern"
teleschau: Wie gelingt es Ihnen, bei einem so hohen Arbeitspensum Familie und Freundschaften unter einen Hut zu bringen?
Graen: Es ist wirklich nicht einfach. Wie Anthony komme auch ich aus Berlin, und wenn alles gut läuft, schaffe ich es abends manchmal, kurz zu telefonieren. Dennoch bleiben viele Nachrichten von Familie und Freunden oft unbeantwortet. Wenn ich dann tatsächlich mal in Berlin bin, kann man auch nicht von jedem erwarten, dass er gerade an diesem Wochenende Zeit hat. Es ist wirklich eine große Herausforderung.
Paul: Ja, da stimme ich dir absolut zu. Ich finde es sogar richtig gut, dass ich diese Zugfahrten habe. Am Wochenende kommen da insgesamt schon um die acht Stunden zusammen. Ich nutze diese Zeit meistens, um meinen Text zu lernen und die kommende Woche vorzubereiten. Den Samstag und den halben Sonntag widme ich dann komplett meiner Familie und meinen Freunden. Das ist mir wichtig, weil es einfach ein Ausgleich zu der intensiven Woche ist. Es ist schon eine sportliche Herausforderung, das alles unter einen Hut zu bekommen, aber man gewöhnt sich daran.
teleschau: Was hilft Ihnen dabei?
Paul: Am Ende hilft es immer, sich vor Augen zu halten, dass dies nur eine Phase ist. Das Ende des Traumpaars ist ja schließlich absehbar. Zwei oder drei Jahre würde ich unter diesen Bedingungen aber ehrlich gesagt ungern arbeiten wollen. Das wäre mir auf Dauer zu viel.
teleschau: Welcher Moment während des Drehs war für Sie bisher der schönste?
Paul: Wir haben schon ganz viele schöne Momente im Gewächshaus erlebt. (lacht)
Graen: Ich finde es wirklich gar nicht so einfach, einen ganz bestimmten Moment herauszufiltern. Aber was ich besonders witzig fand, war genau diese Situation, wenn man zum ersten Mal eine Kussszene spielen muss - und das mit jemandem, den man gerade mal fünf Minuten kennt. Ganz ehrlich, ich war in dieser Situation privat noch ziemlich schüchtern. Aber genau das passte total gut zur Rolle, denn die Figuren küssen sich ja auch zum allerersten Mal. Es fühlt sich fast wie eine kleine Hürde an, die man erst einmal überwinden muss. Ich hatte Anthony vorher noch nie richtig berührt und kannte ihn kaum - umso spannender war dieser Moment für mich.
Paul: Das mit dem Kuss ging wirklich sehr schnell.
"Sobald ich Feierabend habe, dann ist Feierabend!"
teleschau: Wie gelingt es Ihnen, nach einem Drehtag mit der Rolle von Fanny beziehungsweise Kilian abzuschließen?
Paul: Privat möchte ich eigentlich nur noch mit "Kilian" angesprochen werden, damit ich nicht aus meiner Rolle herausfalle. (lacht) Nein, natürlich mache ich nur Spaß. Alles andere würde mir einfach zu sehr nach dieser typischen "Schauspielerromantik" klingen. Ich kann da ganz gut unterscheiden. Sobald ich Feierabend habe, dann ist Feierabend! Da verschwimmt für mich nichts miteinander. Klar ist es aber so, dass man selbst immer ein Stück von sich privat in die Rolle hineinbringt.
teleschau: Was zum Beispiel?
Paul: Ich glaube, Kilian kann sehr impulsiv sein. Das meine ich ganz klar im positiven Sinne. Er trifft seine Entscheidungen, genauso wie ich, oft spontan, aus dem Bauch heraus. Man würde ihm am liebsten manchmal zurufen: "Nimm dir doch ruhig ein bisschen mehr Zeit, um über bestimmte Dinge nachzudenken." Und ehrlich gesagt, geht es mir da ganz ähnlich.
teleschau: Johanna, wie sieh es bei Ihnen aus?
Graen: Kürzlich in Berlin habe ich tatsächlich mit meiner Pflanze gesprochen. (lacht) Manchmal finde ich Fanny richtig witzig. Ganz ehrlich, ich muss zugeben, dass ich mich selbst manchmal auch ziemlich amüsant finde.
teleschau: Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer von der neuen Staffel erwarten?
Paul: Eines steht fest: Es steckt eine Menge Drama und ganz viel Liebe darin. Gleichzeitig haben wir selbst den großen roten Faden noch nicht vollständig vor Augen. Alles entwickelt sich parallel, sowohl die Dreharbeiten als auch das Schreiben des Drehbuchs laufen zeitgleich ab. Oft wissen wir selbst erst ein bis zwei Wochen vorher, wie die Geschichte genau weitergeht.