17.09.2025 von SWYRL
"Ich glaube, dass viele gar nicht wissen, was das für ein Job ist": Tom Bartels hat sich in einem Podcast gegen unflätige Kritik an seiner Arbeit als Live-Kommentator gewehrt. Zudem blickte der ARD-Journalist auf eine für ihn prägende Negativ-Erfahrung zurück.
Seit vielen Jahren ist er in der ARD der Mann für die großen Fußball-Finals und andere sportliche Mega-Events. Als Live-Kommentator ist Tom Bartels für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Bank. Kaum zu glauben, dass er mit Anfang 20 fünfstellige Beträge an Spielschulden angehäuft hat.
Im Podcast "Football Finance" sprach der 60-Jährige nun über diese Negativ-Erfahrung, die ihn geprägt habe. "Ich habe Fehler gemacht", bekannte Bartels. "Und nicht nur den." Er habe auch zu viel Geld in Autos gesteckt. "Du merkst gar nicht, wie du schleichend in so ein Defizit auf dem Konto kommst", erinnerte er sich im Gespräch. Er habe "gar nicht gerafft, was ich gemacht habe", sondern als junger Mensch "das Leben genossen". Das sei dann zunehmend "aus dem Ruder gelaufen".
Die Schulden musste er abarbeiten. Das habe ihn "auf den Boden zurückgeholt", bekannte Tom Bartels. "Die Erfahrung ist für mich Gold wert", sagte er weiter. Erst dadurch habe er wirklich zu schätzen gelernt, was für einen privilegierten Job er heute habe.
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Tom Bartels: "Manchen gefällt die Nase nicht, manchen gefällt die Stimme nicht"
Schattenseiten hat jedoch auch die Arbeit als Live-Kommentator fürs Fernsehen. Die öffentliche Kritik, mit der man regelmäßig zu tun habe, treffe jeden in seiner Branche "fast unvorbereitet", ist sich Bartels sicher. Man könne sich schlecht auf sie einstellen, denn Kritik sei subjektiv: "Manchen gefällt die Nase nicht, manchen gefällt die Stimme nicht. Damit muss man erst mal klarkommen."
Hinzu komme: "Wenn sechs Leute dich loben und einer kritisiert dich - die Kritik bleibt hängen. Das war ein Prozess, der Jahre gedauert hat, bis ich damit gelassen umgegangen bin."
Als besonders belastend empfindet der im Landkreis Osnabrück aufgewachsene Journalist Kritik unter der Gürtellinie: "Teilweise ist es krass, was bei großen Turnieren los ist", sagte Bartels im Podcast. "Da steht in der Überschrift: 'Tom Bartels steckt im Hintern von Cristiano Ronaldo', nur weil das irgendein User geschrieben hat." Der ARD-Mann betrieb Medien-Kritik: "Die Schlagzeilen brüllen dich an."
"Ich glaube, dass viele gar nicht wissen, was das für ein Job ist"
Gesondert ging Bartels auf seinen viel kritisierten Kommentar zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris ein. 2024 erkannte er beim feierlichen Moment der Entzündung des Olympischen Feuers die französische Leichtathletik-Legende Marie-José Pérec nicht.
"Ich glaube, dass viele gar nicht wissen, was das für ein Job ist", warb Bartels um Verständnis. Die Fackelträger seien vorab nicht bekannt gewesen. Dass die Namen dann im Live-Bild nicht eingeblendet gewesen seien, bezeichnete er als "Irrsinn", den auch die ausländischen Reporter-Kollegen beklagt hätten. Pérec sei schließlich "hinten im Anschnitt im schlechten Licht" für ihn kaum zu erkennen gewesen. "Du wirst allein gelassen da, unter Plastikplanen im Regen auf der Tribüne liegend." Auch im Rückblick findet Bartels, er könne sich in Bezug auf die Olympia-Reportage "nichts vorwerfen".
Seine Lehre: "Du darfst nicht mitlesen, was in Social Media geschrieben wird. Das ist wie ein fauler Apfel, der dich negativ beeinflusst."