12.03.2025 von SWYRL/Hans Czerny
Versailles mit seinen Gärten und Wasserspielen war Vorbild. Ein Zeichen der Macht sollte das prunkvolle Gebäude, halb Schloss, halb Festplatz zwischen ehemaligen Festungsmauern sein, das zur Perle Sachsens wurde. Eine Reise durch die Geschichte, von August dem Starken bis heute.
Der Zwinger in Dresden ist ein besonderer Bau, wie die Dokumentation "Der Dresdner Zwinger - Sachsens Pracht und Prunk" von Dagmar Wittmers deutlich macht. Eigentlich von August dem Starken 1709 als Stadtschloss konzipiert, wurde der Bau mit seinen Gärten zu einer Orangerie, in der Orangen überwintern konnten, aber auch zu einem Symbol für üppige Repräsentation, für Ruhm und Macht seines Bauherrn, August des Starken, 1670 geboren und mit 24 Kurfürst von Sachsen geworden.
Er war als Herrscher von Gottes Gnaden darauf erpicht, seine gottgewollte Macht auch nach außen zu demonstrieren. Kunstverstand hatte er jedoch auch, er unternahm Reisen nach Paris und Venedig, lernte von Baumeistern, stand selbst am Reißbrett und machte Vorschläge und zeichnete mit. Seine Baulust war nicht zuletzt einer Niederlage - als polnischer König verlor er gegen die Schweden - zu verdanken. August wollte vor dem Adel behaltene Macht demonstrieren.
Historiker und Kunstgeschichtler reichen sich im Film, der nun bei ARTE als Premiere zu sehen ist, denn auch die Hand. Einheimische Sachverständige machen mit sächsischem Zungenschlag deutlich, wie wichtig für sie der Zwinger als "Ikone" oder gar "Gral" stets war und bis heute ist.
Bald nach der Bombardierung Dresdens, als auch der Zwinger in Schutt und Asche lag, klopften sie Steine und halfen beim Wiederaufbau mit. Raffaels Sixtinische Madonna, die August einst in Piacenza aufgekauft und über tausend Kilometer nach Sachsen transportiert hatte, konnte so wieder ihr Zuhause finden. Die Nazis hatten sie zuvor in einem Tunnel in Sicherheit gebracht.